18. Fall der Krimi-Reihe

"Der Zürich-Krimi: Borchert und der Mord ohne Sühne": Recht und Gerechtigkeit sind zweierlei

26.10.2023, 07.45 Uhr
von Marina Birner

Im 18. Fall von Thomas Borchert (Christian Kohlundt) versucht der "Anwalt ohne Lizenz", den Mörder eines Mädchens zu entlarven. Dafür begibt sich Borchert auf die Suche nach einem Schlupfloch im Rechtssystem. Zudem können sich die Zuschauer auf die baldige Jubiläums-Doppelfolge freuen. 

ARD
Der Zürich-Krimi: Borchert und der Mord ohne Sühne
Krimi • 26.10.2023 • 20:15 Uhr

"Stör ich grad beim Wein?", fragt Ermittler Marco Furrer (Pierre Kiwitt) Thomas Borchert (Christian Kohlundt) spätabends am Telefon. "Nein, beim Öl", antwortet der rüstige "Anwalt ohne Lizenz" – mit beeindruckend tiefer und rauer Stimme und in gewohnt trocken humoriger Manier. Dabei schraubt er in aller Ruhe an seinem Auto. Es gehe um eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, erklärt der Beamte und bittet Borchert, den Fall zu übernehmen, obwohl ihn Furrer noch vor Kurzem auf die Strafbank verwiesen hat. Aber manche Fälle verlangen eben nach dem Juristen-Urgestein.

Mord aus Eifersucht?

Im neuen 18. Teil der seit 2016 erfolgreichen Krimireihe, "Borchert und der Mord ohne Sühne", gerät der Titelheld in ein Dilemma. Er muss einen alten Fall aufrollen, in dem ein neues Beweisstück aufgetaucht ist, um den Tod einer jungen Frau aufzuklären. Hat Konzernchefin Bernadette Schanz (Melissa Anna Schmidt) vor zehn Jahren wirklich Hans Siegenthalers (Thomas Huber) Tochter aus Eifersucht erstochen? Regisseurin Connie Walther nähert sich sensibel einem hochemotionalen Thema und schildert einfühlsam den scheinbar aussichtslosen Wahrheitskampf eines trauernden Vaters. Thomas Huber brilliert in der Rolle des vom inneren Schmerz zerrissenen Mannes.

"Diese Firma wird von einer Mörderin geleitet, und die Justiz tut nichts", brüllt der Vater des Mordopfers in blinder Verzweiflung vom Dach der verdächtigten Bernadette Schanz, während Flugblätter wie unheilvolle Boten der Wahrheit durch die nächtliche Stille tanzen und er einen roten Leuchtstab voller Hoffnung in die Nacht streckt. "Glauben Sie kein Wort, der Mann ist verrückt", schreit die Beschuldigte und flieht vor den Blicken der Schaulustigen.

"Wenn man die Straße nicht findet, muss man versuchen, einen Schleichweg zu finden"

Hans fordert Gerechtigkeit für seine Tochter. So lange werde er nicht ruhen ... Und genau dieser Satz soll ihm im Laufe des Films schnell zum Verhängnis werden. Als nämlich Borchert und seine rechte Hand Dominique Kuster (Ina Paule Klink) auf den Straf-Klage-Verbrauch hinweisen, bricht für Hans erneut eine Welt zusammen. Denn niemand kann in der gleichen Sache zweimal angeklagt werden – auch dann nicht, wenn es neue Beweise gibt. Aber Borchert wäre nicht Borchert, wenn er nicht alles geben würde: "Juristerei ist manchmal wie Pfadfinderei: Wenn man die Straße nicht findet, muss man versuchen, einen Schleichweg zu finden". DNA lügt nie. Doch mit Fakten, Akten und Analysen ist es nicht getan: Jemand verübt einen Mordanschlag auf Schanz – und Hans scheint für die Polizei zunächst der perfekte Täter zu sein.

Der Film zeigt, dass Recht und Gerechtigkeit nicht immer dasselbe sind – leider. Kann ein Fall wie dieser wirklich an vermeintlichen Spitzfindigkeiten scheitern? Das hochspannende Drehbuch, das so manche Lücke und Grauzone im deutschen Rechtssystem zum Kern der Geschichte macht, stammt aus der Feder von Robert Hummel, dem Autor des bisher erfolgreichsten Films der Reihe. Der 18. Fall hat es in sich und spart kaum mit Kritik an Recht und Ordnung hierzulande.

Den nächsten Film der Reihe zeigt das Erste am Donnerstag, 2. November. Dann wird Borchert in "Der Zürich-Krimi: Borchert und die Spur der Diamanten" im Juwelen-Geschäft aktiv. Die Premiere der Reihe bewegte Ende April 2016 insgesamt 4.7 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer vor die TV-Bildschirme, im vergangenen Herbst waren es bis zu sieben Millionen. Seit Ende August laufen die Dreharbeiten für einen Zweiteiler anlässlich des Jubiläums rund um den 20. Fall: "Borchert und die Stadt in Angst". Darin geraten Christian Kohlund und Ina Paule Klink auf den Spuren des "Zürich-Killers" in höchste Lebensgefahr. Auch ein weiterer Film entsteht noch bis Ende November in Zürich und Prag.

Der Zürich-Krimi: Borchert und der Mord ohne Sühne – Do. 26.10. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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