Verboten! Diese Filme dürfen an Weihnachten in Deutschland nicht gezeigt werden

Es gibt sie zum Glück noch: Die Programmkinos, die auch ältere Filme zeigen. Wie wäre es etwa mit Sergio Leones legendärer „Dollar“-Trilogie? Am besten an einem Feiertag, denn wann sonst ist ausreichend Zeit für stundenlangen Filmgenuss? An Weihnachten bleibt aber in diesem Fall die Leinwand schwarz. Denn einige Filme sind in Deutschland an Heiligabend verboten.
Die gesetzliche Regelung zum weihnachtlichen Filmverbot
Feiertage genießen in Deutschland einen besonderen Schutz. Das gilt vor allem für die stillen Feiertage, zu denen auch Weihnachten bzw. genauer: Heiligabend zählt. An stillen Feiertagen ist nur die öffentliche Aufführung von Filmen gestattet, die eine Feiertagsfreigabe durch die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) erhalten haben. Es gibt vor allem vier Gründe für eine verweigerte Freigabe: zu viel Gewalt, Horror, Sex oder Humor. Leider bietet die FSK selbst keine Verbotsliste an, sodass eine aufwendige Recherche für jeden einzelnen Film erforderlich ist. Wir beziehen uns deshalb auf eine Liste mit einer dreistelligen Anzahl von Filmen, die das Ergebnis einer Recherche der „SPIO, Abteilung Statistik & Marktforschung“ aus dem Jahre 2022 ist.
Zu viel Action und Sex für Heiligabend?
Wie bereits angedeutet, dürfen Kinos in Deutschland die Kult-Western „Für eine Handvoll Dollar“ (1964) und „Für ein paar Dollar mehr“ (1965) am Heiligabend nicht zeigen. Aber auch neuere Actionfilme sind vom Verbot betroffen. Dazu zählen etwa der Agentenfilm „Atomic Blonde“ (2017) mit Charlize Theron sowie der finale Teil der Rambo-Reihe „Rambo: Last Blood“ (2019). Besonders schmerzhaft ist der Verzicht auf Meisterwerke wie „Der Terminator“ (1984), den zukunftsweisenden Anime „Akira“ (1988) oder Tarantinos ersten Kinofilm „Reservoir Dogs – Wilde Hunde“ (1992). Bei den Filmen, die wegen zu viel Sex auf der Liste stehen, ist das Opfer angesichts der oft zweifelhaften Qualität hingegen größtenteils gering. Das gilt wohl auch für „Love, Sex and Pandemic“, einen der aktuellsten Filme ohne Festtagsfreigabe aus dem Jahre 2022.
Weihnachten ohne diese Horrorfilme und Komödien?
Zahlreiche Horrorfilme dürfen deutsche Kinos nicht an Heiligabend aufführen. Hier trifft der Feiertagsbann sowohl Klassiker wie „Die Nacht der lebenden Toten“ (1968) als auch Kassenschlager wie „28 Days Later“ (2002) oder Werke der „Saw“-Reihe. Ob „Tanz der Vampire“ (1967) den Prüfern zu lustig oder zu grauenvoll war, ist nicht bekannt. Jedenfalls findet sich das Werk von Roman Polański zusammen mit der anarchischen Horrorkomödie „Gremlins 2 – Die Rückkehr der kleinen Monster“ (1990) auf der Liste. Mit dabei sind auch Filme von bekannten Spaßmachern wie Jerry Lewis („Der Regimentstrottel“ (1957)), Louis de Funès („Balduin, der Heiratsmuffel“ (1968)), Didi Hallervorden („Eine Nervensäge gegen alle“ (1969)) sowie Monty Pythons Geniestreich „Das Leben des Brian“ (1979).
Alternativen und Zukunft des „Weihnachtsfilmverbots“
Zu beachten ist, dass sich das „Weihnachtsfilmverbot“ nur auf die öffentliche Vorführung in Kinos bezieht. Du kannst also problemlos entsprechende Filme daheim anschauen und online streamen, kaufen oder leihen. Auch das Fernsehen ist an die Regelung nicht gebunden, hat diese in der Vergangenheit aber anscheinend oft berücksichtigt. Allgemein verliert die Vorschrift immer mehr an Bedeutung. War in den 1980ern noch jeder dritte Film „nicht feiertagsfrei“, sank die Quote ab dem Jahr 2000 auf weniger als ein Prozent. 2023 waren von 636 geprüften Filmen dann gerade einmal zwei betroffen. Grund dürften großzügigere Bewertungsmaßstäbe sein. Die FSK selbst steht übrigens anscheinend auch nicht unbedingt hinter dem Feiertagsfilmverbot und meint dazu: „Diskussionswürdig ist, inwieweit diese Regelung insgesamt noch als zeitgemäß empfunden wird.“
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