Reportage über eine Tierschützerin

"Echtes Leben: Vom Glück, Kühe zu retten": Das "Tierparadies Muhrielle": Mit Leidenschaft Leben schützen

31.05.2023, 08.20 Uhr

 "Das sind alles Schattentiere, die im Tierschutz eigentlich gar keine Rolle spielen", erklärt Conny. Die Tierschützerin hat sich mit sich mit Haut und Haaren Kühen, Bullen und Kälbern verschrieben, um deren Leben zu retten. Die heutige Reportage beleuchtet ihren Alltag.

ARD
Echtes Leben: Vom Glück, Kühe zu retten
Reportage • 31.05.2023 • 23:35 Uhr

Mit der Kuh Bella fing alles an: Conny Böttger (48) musste ihr Leben lang mit ansehen, wie sich die Kühe ihres Großvaters an einer nur 70 Zentimeter langen Kette kaum bewegen konnten. "Umdrehen war nicht möglich, auch nicht springen oder laufen. Nur Stehen und Fressen", erinenrt sich die Tierschützerin in der Reportage von Volker Schmidt. Das hat ihr Leben nachhaltig geprägt. Vor acht Jahren machte es sich Böttger zur Aufgabe, Kühe vor ihrem traurigen Schicksal zu retten: Als der landwirtschaftliche Familienbetrieb aufgegeben wurde, landeten alle Tiere beim Schlachter. Ihren ersten Schützling, Bella, kaufte sie damals für 800 Euro vom Metzger zurück. Es war die Geburtsstunde ihres Lebenshofs, auf dem heute mehr als 40 Kühe, Bullen und Kälber leben. Unter welchen Umständen die Tiere in Ruhe alt werden können, zeigt die "Echtes Leben"-Reportage zu später Stunde im Ersten. Der schöne Titel: "Vom Glück, Kühe zu retten".

Gesellschaft findet kaum Wertschätzung für diese Tiere

Das Thema wird in der Gesellschaft nach wie vor kontrovers diskutiert. Die Haltung von Nutztieren zur Fleisch-, Milch- und Eierproduktion birgt ein enormes Konfliktpotential. Während das Thema Tierschutz vielerorts lange Zeit keine Rolle spielte, bildeten sich in Deutschland seit den 1980er Jahren im Zuge der Tierschutzbewegung zahlreiche Organisationen, die sich für den Tierschutz einsetzen. "Es gehört zu den beschämendsten Angelegenheiten der menschlichen Entwicklung, dass das Wort 'Tierschutz' überhaupt erst erfunden werden musste", bedauerte bereits der erste deutsche Bundespräsident Theodor Heuss.

Ein Einzelner kann womöglich nicht viel ausrichten, wenn es darum geht, viele Tiere zu retten. Auch in Böttgers Fall musste eine Lösung für die Versorgungsengpässe und die steigenden Kosten gefunden werden. Sie gründete den Verein "Tierparadies Muhrielle" und bewahrt seitdem gemeinsam mit zahlreichen Unterstützerinnen und Unterstützern Tiere sowohl vor der Schlachtbank als auch vor unwürdiger Haltung. "Das sind alles Schattentiere, die im Tierschutz eigentlich gar keine Rolle spielen. Denn Kühe gehören zum Nutzvieh und sind nur dazu da, Fleisch und Milch zu liefern", bricht die Tierschützerin die Meinung vieler über ihre Schützlinge auf ein Minimum an Wertschätzung herunter.

Wie kann der Verein in Krisenzeiten weiterbestehen?

Der Film taucht ein in das Leben einer Tierliebhaberin, die alles tut, um ihre Lieblinge gut zu versorgen. Was in Zeiten steigender Energiepreise, hoher Tierarztrechnungen und langer Winter im Erzgebirge gar nicht so einfach ist. Der Krieg in der Ukraine fordert auch hier seinen Tribut. Zweimal in der Woche fährt die alleinerziehende Mutter eines 17-jährigen Sohnes von Dresden nach Glashütte in den Stall, um mit anzupacken. Dazu gehört mehr als nur die Mistgabel zu schwingen, wie Filmemacher Schmidt dokumentiert. Trotz der vielen helfenden Hände tun sich immer mehr Lücken in Böttgers System auf. Wie geht es in Krisenzeiten für den Verein weiter?

Echtes Leben: Vom Glück, Kühe zu retten – Mi. 31.05. – ARD: 23.35 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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