Zweiter Teil des großen Überraschungs-Specials

"Sind Sie wahnsinnig?": Risikofreudige "Wer wird Millionär?"-Kandidatin überrascht Jauch

30.05.2023, 09.54 Uhr
von Michael Eichhammer

Im zweiten Teil des großen Überraschungs-Specials von "Wer wird Millionär" staunte Günther Jauch nicht schlecht. Zum einen von den Fan-Botschaften, die seine Redaktion für ihn vorbereitet hatte. Zum anderen von einer sehr risikofreudigen Kandidatin.

Was hat der Volleyball Wilson aus "Cast Away" mit "Wer wird Millionär?" zu tun? Was war Günther Jauchs Kindheitstraum, der sich am Pfingstmontag erfüllte? Für was werden gestohlene Einkaufswagen zweckentfremdet? Und wieso bezeichnete der Moderator eine Kandidatin als "wahnsinnig"? Die Antworten auf all diese Fragen lieferte der zweite Teil des Überraschungs-Specials am Pfingstmontag.

"Zur Überraschung gehört vielleicht ja auch, dass wir jetzt mal irgendjemanden aus dem Publikum nehmen", kündigte Günther Jauch an. Die Besonderheit des Überraschungs-Specials ist bekanntlich, dass die Kandidaten vorab nichts von ihrem Glück (oder Unglück) wissen. "Mein großer Traum war früher immer, mal Kamerakind zu sein", erklärte der Moderator. Er durfte sich die Kamera kurz ausleihen. Der echte Kameramann gab Jauch eine Kurzeinweisung, dann durfte der Moderator auf der Suche nach der nächsten Kandidatin wackelige, unscharfe Bilder produzieren.

"Sie haben mich angelogen"

"Ja! Die Gepardin oder Leopardin", fiel ihm eine Dame mit entsprechender Kleidung ins Auge. Der Kameramann riet seinem Azubi, die Schärfe zu justieren. "Ja, wir machen den Leoparden scharf!" Der Satz sorgte für Amüsement im Studio. "Ist das denn die Frau Kattwinkel?", erkundige sich der Moderator. Die Dame leugnete zunächst ihre Identität. Offenbar zog es sie nicht sonderlich ins Rampenlicht. "Sie haben mich angelogen", meinte Jauch in gespielter Entrüstung. "Sie lügen vor Millionen von Menschen!" Allerdings gab es jede Menge Menschen, die Jennifer Kattwinkel aus Bonn sehr dankbar waren für ihre Warmherzigkeit und ihr Engagement: Mitarbeitende aus ihrer ehemaligen Tätigkeit als Supermarktleiterin in Köln. Die waren heute im Studio, weil sie sich mit der heimlichen Anmeldung zur Sendung bei ihr bedanken wollten. Ihr kamen die Tränen und auch Jauch war beeindruckt: "Das ist ja unglaublich! So viele tolle und positive Stimmen."

Von der "Lebensmittel Zeitung" war Jennifer Kattwinkel einst sogar zur besten Marktleiterin Deutschlands gewählt worden. Den ersten Joker brauchte sie bei der 4.000er-Marke: "Womit endet laut Duden das Wort, das mit Dispo abgekürzt wird?" Die möglichen Antworten: "konto", "kredit", "schulden", "geld". Nach dem 50:50-Joker wählte sie korrekt "kredit" und kritisierte den Moderator: "Hören Sie auf, Leute zu verunsichern!" Die 8.000-Euro-Frage: "Die Partie Deutschland gegen Costa Rica am 1.12.2022 war das erste Spiel bei einer Fußball-WM der Männer, das ... eine Schiedsrichterin leitete, nach nur 88 Minuten endete, zeitversetzt übertragen wurde, wiederholt werden musste? Der Telefonjoker riet zu "zeitversetzt". Jennifer Kattwinkel war diesmal auch ohne den Moderator unsicher und schob den Zusatzjoker hinterher. Der wusste: "eine Schiedsrichterin leitete".

Was man alles mit Einkaufswagen machen kann

16.000 Euro wert: "Was wurde nach einem englischen Arzt benannt?" Bachblütentherapie, Reflexzonenmassage, Heilfasten oder Chiropraktik? Der Publikumsjoker führte zu 55 Prozent zu Antwort A. Richtig: Der Arzt hieß Bach. Jauchs nächste Frage war dann ausnahmsweise kein Geld wert: Der Moderator erkundigte sich bei der Supermarkt-Expertin, warum Einkaufswagen so häufig geklaut würden. Naheliegend erschien ihm das Umfunktionieren als "Umzugswagen". Über einen anderen Grund, den die Marktleiterin nannte, staunte er hingegen sehr: "In den Einkaufswagen wird gegrillt." Bei der Gelegenheit gestand der Moderator, dass er mal einen Plastikkorb mitgehen ließ, diesen aber beim nächsten Einkauf wieder zurückgegeben habe. Jennifer Kattwinkel nahm es gelassen: "Ich glaube, ganz Köln hat Einkaufskörbe von uns zu Hause."

Spannend wurde es bei der 32.000-Euro-Frage: "Tom Hanks ist seit 1988 verheiratet mit Rita ...?" Gump, Wilson, Apollo, Philadelphia? Als Jauch begriff, dass die zu "Wilson" tendierende Kandidatin dachte, alle vier Antwortmöglichkeiten stünden für Filmtitel, wollte er warnend eingreifen. "Jetzt ist wieder der Punkt, wo Sie mich durcheinander bringen", verbot sich die Kandidatin weitere Einmischungen. Sie blieb bei "Wilson".

Jauch bohrte nach: "Was war Wilson in dem Film 'Wilson'?" Jennifer Kattwinkel gab zu: "Ich kenne den Film gar nicht." Jauch klärte auf: "Wilson" ist kein Filmtitel, sondern der Name des Volleyballs, der Tom Hanks' Figur im Streifen "Cast Away" gegen die Einsamkeit hilft. Alles aus also für die Kandidatin? Nein! Die Ehefrau des Schauspielers heißt tatsächlich Rita Wilson. Dennoch schimpfte Jauch in gespielter Empörung: "Sind Sie wahnsinnig, bei 32.000 etwas zu nehmen, was Sie nicht wissen? Und sich bei mir beschweren, dass ich Sie verunsichere!" Die Kandidatin reagierte auch hier gelassen: "Für mich war das logisch." Jauch, immer noch ein wenig fassungslos: "Wahnsinn!"

"Ich will Sie nicht verunsichern, aber jetzt Obacht", mahnte Jauch an. 64.000 Euro wert war diese Frage: "Beim Blick auf die Stromrechnung begegnet man – zumindest bei korrekter Schreibung – welcher Einheit?" kwH, KwH, kWh, KWh? Jennifer Kattwinkel wiederholte den Mut zum Risiko nicht erneut und zog sich aus dem Quiz zurück. Gelohnt hätte es sich für sie, denn ihr Bauchgefühl wäre verlässlich gewesen: C war richtig. Egal, fand die Kandidatin, und ihre ehemaligen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sahen es wohl ähnlich, schließlich gab es nach dieser Leistung ja trotzdem einigen Grund zu feiern.

Schlaumeier, Lehrer und Unglücksraben

Die Kandidaten der Überraschungs-Specials lassen sich gut typisieren: zum einen ewige Besserwisser, die aus Rache angemeldet werden. Zum anderen Menschen, denen andere dankbar sind. Und last but not least: der Unglücksrabe, der eine zweite Chance verdient. Sie alle waren auch diesmal vertreten.

Jessica Lösch wurde von ihrem Mann angemeldet, weil sie von der Couch aus immer alles besser wusste. Nun sollte die Schlaumeierin beweisen, ob sie auch als echte Kandidatin eine große Klappe hätte. Sie blamierte sich nicht und erspielte ordentliche 32.000 Euro. Thomas Müther hatte es vor vielen Jahren fast von der Auswahlrunde auf den Ratestuhl geschafft. Dass es nicht geklappt hatte, darunter litten seine Mitarbeiter beim ADAC in Mettmann bis zuletzt. Nicht nur, weil er davon redete, sondern auch, weil er regelmäßig ein montägliches Quiz im WWM-Stil veranstaltete. Er gewann 16.000 Euro und versprach, die Kollegen, die ihn angemeldet hatten, in Zukunft nicht mehr zu belästigen.

Leon Laloi wurde von seinem Kumpel angemeldet, weil dieser ein schlechtes Gewissen hatte: Er hatte vor einem Jahr als sein Telefonjoker versagt. Die Wiedergutmachung gelang: Laloi ging nach seinem zweiten "Wer wird Millionär?"-Auftritt mit 16.000 Euro nach Hause. Andreas Mertens wurde von seinen Schülern mit seinem Auftritt beim Special überrascht. Der 57-Jährige erspielte 64.000 Euro. Im Rahmen der Pfingstmontag-Sendung wurde schließlich auch Günther Jauch selbst überrascht: Die Redaktion hatte dankbare Zuschauerreaktionen zusammengestellt, die den Moderator lobten. Jauch zeigte sich sichtlich gerührt: "Vielen Dank, ich bin beschämt, freue mich sehr."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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