ZDF-Reihe

"Ein Sommer auf Malta": "Herzkino" mit Sommerflair

08.10.2023, 09.53 Uhr

Mit "Ein Sommer auf Malta" gibt es heute Abend eine bittersüße Sommerromanze aus der ZDF-Reihe "Herzkino". Franka (Katharina Nesytowa) kämpft auf der Insel nicht nur mit den exzentrischen Allüren eines Kollegen, sie wird zudem von ihrer bewegten Vergangenheit eingeholt. 

ZDF
"Ein Sommer auf Malta"
Drama • 08.10.2023 • 20:40 Uhr

Unterschiedliche Ansätze

Geschichten über Frauen für Frauen: Die "Sommer in ..."-Reihe lässt bereits seit knapp 15 Jahren das Herz eines jeden Romantikers höher schlagen. Egal, ob sich ein schüchterner Mann in eine selbstsichere Frau verliebt, eine verheiratete Frau um ihre Ehe kämpft oder sich eine Mutter in die Liebesbeziehung der Tochter einmischt – jede Reise der Protagonistinnen ist ein Abenteuer vor touristisch ansprechender Kulisse. Dieses Mal entführt das ZDF sein Publikum an die weißen Sandstrände und in die verwinkelten Gassen charmanter Altstädte Maltas. Dorthin bricht die gebürtige Kölnerin Franka (Katharina Nesytowa) auf, um John (Michael Epp) den Kopf zurechtzurücken.

Man muss wissen, die beiden arbeiten für die internationale Sprachschule "Talk to Me" – haben aber völlig unterschiedliche Ansichten über geeignete Lehrmethoden. Während Controllerin Franka auf altbewährte, konservative Praktiken setzt, zieht es Schulleiter John vor, mit seinen Schülerinnen und Schülern in der Erde zu graben und Ziegen oder Hühner ins Klassenzimmer mitzubringen. "Man lernt eine Sprache nicht nur, indem man Bücher liest oder Vokabeln paukt. Man lernt sie vor allem dann, wenn man Spaß mit ihr hat und mit ihr lacht", beharrt John vehement auf seiner Idee. Na, wenn das kein Konfliktpotenzial birgt.

Chaotischer Lebemann gegen Spießerin

Es geht also drunter und drüber im ZDF-Sonntagsfilm, der erstmals im TV zu sehen ist und sich durch eine angenehme Prise Humor auszeichnet. Ein paar trockene Witze beleben jedenfalls die anfangs doch recht seichte Handlung. Ein kleiner Flirt zwischen Franka und Till (Eugen Bauder), dem attraktiven Klempner ihrer Herberge, bringt den Stein ins Rollen und sorgt für die nötige Portion Romantik. Frankas Ehering und das Ultraschallbild der fortgeschrittenen Schwangerschaft aus den ersten Szenen des Films könnte man da glatt vergessen ... Aber so einfach macht es dieser Film seinem Publikum dann doch nicht. "Ein Sommer auf Malta" ist vielschichtiger, als es auf den ersten Blick scheint. Warum flüchtet sich die scheinbar gefühlskalte Franka in die Arme einer Sommerromanze?

Und dann ist da ja auch noch John. Ein chaotischer Lebemann, dem alle Regeln egal zu sein scheinen. Er macht sein Ding. "Sei nicht so deutsch", tadelt er Franka regelmäßig mit sympathischem englischen Akzent. Mit diesen zwei Hauptcharakteren prallen zwei Welten aufeinander – stellvertretend für das Spannungsfeld zwischen konträren Mentalitäten: die der südländischen Lockerheit und die der deutschen Spießigkeit. Vermeintliche Klischees, die in dieser Romanze zwar etwas überspitzt dargestellt werden, aber doch einen wahren Kern haben. Die zentrale Frage: Was zählt wirklich im Leben? Die Antwort darauf versuchen Drehbuchautor Jens Urban und Regisseurin Annette Ernst in dem 90-Minüter herauszuarbeiten.

Im Zentrum des Films steht der innere Konflikt der Protagonisten und ihr Weg, mit den Unbilden des Lebens umzugehen. Dass sie sich dabei gegenseitig aus der Komfortzone locken, klingt vielversprechend – sowohl für die Glückssucher als auch für das Publikum. Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an. Denn obgleich John und Franka wie Hund und Katz sind, scheinen die Funken zwischen den beiden gehörig zu fliegen. Franka ist hin- und hergerissen: Soll sie zurück nach Deutschland reisen oder einen Neustart auf Malta wagen?

Die beliebte "Herzkino"-Reihe macht am Sonntagabend mit ihren ebenso alltagsnahen wie zeitweise märchenhaften Geschichten dem "Tatort" im Ersten Konkurrenz: Schließlich ist nicht nur der Krimi deutsches TV-Kulturgut, sondern eben auch das gute alte Wohlfühlfernsehen.

"Ein Sommer auf Malta" – So. 08.10. – ZDF: 20.20 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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