French Open 2024: Youngster Carlos Alcaraz schreibt Tennis Geschichte!

In einem packenden Finale gewinnt der Spanier Carlos Alcaraz gegen Alexander Zverev zum ersten Mal in seiner Karriere die French Open in Paris – und schreibt damit Geschichte! Alle Infos dazu gibt es hier.
Dramatischer 5 Satz-Krimi
Der große Triumph war so nahe, doch am Ende musste sich die deutsche Nummer eins Alexander Zverev seinem Gegner, dem Spanier Carlos Alcaraz in einem 5 Satz-Krimi (3:6, 6:2, 7:5, 1:6, 2:6) geschlagen geben. Sein Blick erschien leer, die Enttäuschung war ihm anzusehen, als der Olympiasieger nach einem intensiven und hochklassigen Match auf der Bank Platz nahm. Auf der anderen Seite bot sich ein anderes Bild: Carlos Alcaraz konnte sein Glück kaum fassen, stürmte voller Freude in seine Box und umarmte sein Team. Zverev hatte große Chancen auf den Titel, gab allerdings eine 2:1-Satzführung noch aus der Hand: Nach 4:19 Stunden stand der Sieger fest und Zverev blieb nur der zweite Platz – schon wieder: Denn auch das US-Open-Endspiel 2020 gegen den Österreicher Dominic Thiem konnte er damals nicht für sich entscheiden. Damit wartet Zverev noch auf den Gewinn des ersten Grand Slam Turniers seiner Karriere. Vielleicht bietet sich ihm schon beim nächsten Grand-Slam Turniers des Jahres auf dem heiligen Rasen von Wimbledon die Gelegenheit. Hier hätte der Deutsche eine erneute Chance zurückzuschlagen.
Beginn von Nervosität geprägt
Das Finale begann zunächst kurios. Zverev eröffnete das Match mit gleich zwei Doppelfehlen, wechselte daraufhin den Schläger, musste sein Aufschlagspiel aber dennoch abgeben. Gleiches galt auch für Alcaraz, der unmittelbar darauf das Re-Break erhielt. Eine gewisse Nervosität war beiden Spielern anzusehen. Das sei allerdings „menschlich“, wie Eurosport-Experte Boris Becker kommentierte. Alcaraz ließ sich von dem nervösen Beginn allerdings nicht beirren, spielte in der ersten halben Stunde mit viel Druck und Aggressivität und konnte nach 43 Minuten den ersten Satz für sich gewinnen. Ein Problem war Zverevs Service, wie Becker befand: „Zverev sollte häufiger ans Netz gehen und etwas anderes versuchen – denn es läuft in die falsche Richtung. Alcaraz liest Saschas Aufschlag sehr gut. Zverev tut ihm beim eigenen Service nicht weh, hat dreimal das Service im ersten Satz abgegeben“. Alcaraz war damit über weite Strecken der aggressivere und aktivere Spieler, wie Becker resümierte: „Carlos ist der Erste, der Druck macht. Er entscheidet über das Tempo, darüber, wie schnell oder langsam gespielt wird“.
Zverev steigert sich
In der Folge dreht Zverev immer weiter auf, steigerte sich und das Match befand sich nun auf einem hochklassischen Niveau. Er hatte nun ein Mittel gefunden, um den Spanier in Bedrängnis zu bringen, indem er u.a. die starke Vorhand Alcaraz zunehmend attackierte. Auch beim eigenen Aufschlag war er nun konstanter, konnte den zweiten Satz für sich entscheiden. Das bedeutete nun Satzausgleich. Auch der dritte Satz war hart umkämpft, mit fünf Spielgewinnen in Folge sicherte sich Zverev aber den nächsten Satz und folgerichtig die Satzführung.
Alcaraz mit Mega-Comeback
Vom Rückstand zeigte sich der Spanier allerdings wenig beeindruckt, reagierte sofort und erhöhte den Druck, sodass er in nur 19 Minuten mit 4:0 führte. Zverev verlor zunehmend die Konzentration, wie er auf der anschließenden Pressekonferenz bestätigte: „Ja, ich habe den Fokus verloren. Bei meinem Aufschlag hatte ich keine Kraft mehr in den Beinen, was seltsam ist, denn normalerweise bekomme ich keine Krämpfe und ich werde auch nicht müde. Aber gegen Carlos ist es eine andere Intensität“. Er habe drei Sätze gut gespielt, ebenso wie Alcaraz, aber dann „habe ich stark nachgelassen“. Alcaraz dominierte das Spiel, obwohl er beim stand von 4:1 ein Medical Timeout nahm, um sich an den Adduktoren behandeln zu lassen.
Entscheidung in Satz 5
Das Drama spitzte sich zu, als der Schiedsrichter einen Aufschlag von Alcaraz gut gab, der aber im Aus war, wie das Hawkeye später belegte, auf das der Schiedsrichter aber während des Spiels keinen Zugriff hatte. Damit wurde Zverev um das Break zum 2:2 gebracht. Eine Diskussion mit dem Referee konnte daran auch nichts ändern. In der Folge duellierten sich die beiden mit spektakulären Ballwechseln, bevor der Spanier bei eigenem Aufschlag das Match für sich entscheiden konnte. Am Ende hatte das Match keinen Gewinner verdient, beide kämpften wie Gladiatoren in der Arena, wie Becker herausstellte: „Was für ein Gladiatoren-Kampf von zwei fantastischen Spielern. Das Finale hatte alles, was das Tennis-Herz höherschlagen lässt“.
Zverev zeigt Größe nach Niederlage
Bei der Siegerehrung erhielt der Deutsche im ausverkauften Court Philippe-Chatrier von 15.000 Zuschauern tosenden Applaus und bedankte sich bei seinen Fans, seiner Box und den Veranstaltern des Turniers. Doch besondere Worte richtete er direkt an seinen Gegner, der mit gerade einmal 21 Jahren bereits drei Grand-Slam Titel gewinnen konnte: „Drei unterschiedliche Grand Slams mit 21 Jahren, das ist schon jetzt eine grandiose Karriere. Du bist schon ein Hall-of-Famer, ein unglaublicher Spieler. Du hast so viel erreicht und bist erst 21 Jahre alt“. Und in der Tat: Nach den US-Open 2022 und Wimbledon 2023 und dem jetzigen Gewinn der French Open 2023 stellte Alcaraz auch eine historische Bestmarke auf: Er ist bislang der jüngste Spieler überhaupt, der auf allen drei Belägen Hardcourt, Sand und Rasen die wichtigen Titel gewinnen konnte! Aber auch Alcaraz lobte Zverev und ist sich sicher, dass dieser in Zukunft Grand Slams gewinnen werde. Vielleicht auch schon beim Grand Slam Turnier in Wimbledon, das vom 1.bis 14. Juli ausgetragen wird.