Österreichischer Thriller

"Immerstill": Vier Vermisste, die niemanden stören

22.05.2023, 09.10 Uhr
von Elisa Eberle

In kurzer Zeit verschwinden vier Teenager, doch die Bevölkerung von Immerstill hüllt sich in Schweigen. Erst als Lisa (Christina Cervenka) aus Wien nach Hause kommt, ändert sich das. "Immerstill" ist ein sehenswerter österreichischer Thriller, der erstmals im ZDF zu sehen ist.

ZDF
Immerstill
Landkrimi • 22.05.2023 • 20:15 Uhr

In Immerstill, einem fiktiven Dorf in Unterkärnten, ist der Name Programm: Seit Jahren gibt es Probleme zwischen den Männern und ihren Frauen, zwischen Kindern und ihren Eltern. Nur darüber reden möchte keiner so richtig, stattdessen werden die Sorgen zuverlässig unter den Teppich gekehrt. Lisa Schiller (Christina Cervenka) hatte genug von dem Verhalten: Die junge Frau ging nach Wien und eröffnete einen Cupcake-Laden. Erst als ihre Schwester Marie (Helena Dorothea Greiner) und deren Freundin Natalie (Marie Korb) spurlos verschwinden, kehrt sie zurück.

Keiner nimmt Lisas Sorgen ernst

"Immerstill" trägt das Siegel "Landkrimi". Tatsächlich handelt es sich bei dem Film, der auf dem gleichnamigen Roman von Roman Klementovic basiert, aber um einen packenden österreichischen Thriller (Regie: Eva Spreitzhofer, Buch: Wolf Jakoby, Eva Spreitzhofer). Wenige Monate nach der Erstausstrahlung im ORF ist er nun erstmals im ZDF zu sehen.

"Lisa, jetzt setz di in dei Rostschüssel und komm oaba", forderte Natalie im schönsten Österreichisch noch vor wenigen Stunden. Per Videotelefonie wollten sie und Marie Lisa dazu bewegen, zum Fasching nach Hause zu kommen. Schließlich benötigten sie dringend ihre Hilfe: "Niemand kümmert sich darum, dass die Kathi schon seit zwei Wochen verschwunden ist. Alle lassen sich von irgendwelchen Fake Nachrichten verarschen." Gemeint sind die SMS, die Kathi und ihr neuer Freund Markus an ihre Eltern geschickt hatten. Demnach befindet sich das Pärchen auf dem Weg nach Neuseeland. Nach dem Verschwinden ihrer Schwester zweifelt auch Lisa an der Geschichte.

Dumm nur, dass niemand auf sie hören möchte: "Die werden sich ihren Rausch irgendwo ausschlafen", sagt die Polizei. Selbst als Lisa nachts von einem Unbekannten überfallen wird, reagiert ihr Vater (Dominik Warta) unbeeindruckt; "Ah geh", sagt er nur. Einzig Lisas Tante Hannelore (Julia Cencig) nimmt die Sorgen der Nichte ernst. Als sie endlich eine Suchaktion initiieren können, endet der Tag mit einer schrecklichen Entdeckung.

Der Film lebt von der Ungewissheit

"Ich liebe Geheimnisse und Rätsel", sagte Romanautor Roman Klementovic in einem Interview mit der österreichischen Tageszeitung "Kleine Zeitung": "Und der Thriller ist genau das Genre, in dem beides im Vordergrund steht." Bei allem, was er "lese, sehe oder schreibe", gehe es "nicht um heftig gewalttätige und brutale Szenen, sondern immer um eine subtile Spannung. Um etwas Drohendes und eben um das Geheimnisvolle, das man aufzulösen versucht."

Gleiches gilt für den Film "Immerstill": Der Film lebt von der Ungewissheit, mit der das Publikum und die Filmfiguren bis fast zur letzten Minute leben müssen. Die kalte und oft ein wenig blaustichige Szenerie der verschneiten österreichischen Landschaft unterstreicht diese Wirkung besonders. Gedreht wurde von 16. November bis 16. Dezember in Kärnten. Der Romanautor und auch die Regisseurin des Films haben jeweils einen kleinen Gastauftritt von wenigen Sekunden. Hauptdarstellerin Christina Cervenka wurde für den Film in der Kategorie "Entdeckung weiblich" für die Romy 2023 nominiert. Am Ende gewann jedoch Julia Beautx ("Gestern waren wir noch Kinder"). Die 1993 geborene Cervenka steht derweil für den 20. Teil der ZDF/ORF-Krimireihe "Die Toten vom Bodensee" vor der Kamera. Wann der Film unter dem Arbeitstitel "Der Nachtschatten" zu sehen sein wird, ist noch nicht bekannt.

Immerstill – Mo. 22.05. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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