Film im Ersten

"Donna Leon – Endlich mein": Sopranistin lebt gefährlich

von Wilfried Geldner

Eine Sopranistin will als Tosca ihr Comeback zu feiern. Doch jemand trachtet ihr nach dem Leben. Der 24. Brunetti-Fall wird nun im Ersten wiederholt.

ARD
Donna Leon – Endlich mein
Kriminalfilm • 30.10.2021 • 21:45 Uhr

2019 ermittelte Commissario Brunetti (Uwe Kockisch) in seinem letzten Fall "Stille Wasser". Was den Fans der "Donna Leon"-Reihe seither bleibt, sind die Wiederholungen, die das Erste regelmäßig zeigt. So wie nun "Endlich Mein" (2018), den 24. (Fernseh-)Fall, mit dem Donna Leon an den Entstehungsort der gesamten Krimi-Reihe zurückkehrte.

In Venedigs Opernhaus La Fenice fing zumindest der eigenen Legende zufolge alles an: 1992 will die damals 50-jährige Leon mit dem sizilianischen Dirigenten Gabriel Leveto und dessen Frau zusammen gewesen sein, als die Rede auf einen deutschen Dirigenten kam, der "ein ziemliches Ekel war". So entstand die Idee, den Mann in der Pause zum letzten La-Traviata-Akt mit Zyankali zu vergiften – gesagt getan. Natürlich nur im Roman! Im Film ist – zumindest beinahe – eine ehemals gefeierte Sopranistin an der Reihe. Jemand hat es auf die Darstellerin der Tosca abgesehen. "Warum bloß?", müssen sich Commissario Brunetti (Uwe Kockisch) und sein fleißiger Helfer, Sergente Vianello (Karl Fischer), fragen.

"Venezianisches Finale" hieß der erste "Commissario Brunetti"-Roman von 1992, im Fernsehen der fünfte Film, 2003. Flavia Petrelli, die Sängerin, spielte damals eine eher unbedeutende Nebenrolle. Sie war die lesbische Freundin einer Archäologin, die ein übler Dirigent zwecks Erpressung outen wollte.

Etwas umständlich und reichlich ungefähr in der Beziehung zum Commissario kehrt nun die Petrelli nach Venedig zurück, um dort ein gewagtes Comeback in der Rolle der Tosca zu feiern. Die Nerven der mittlerweile in die Jahre gekommenen Diva liegen blank, zumal am Theater soeben ein Streik im Gange ist, den zumindest Vize-Questore Patta (Michael Degen) für die Ursache übler Auswüchse hält. Erst wird ein Theater-eigenes Taxi-Boot in Brand gesetzt, und dann wird auch noch eine den Streik brechende Garderobiere ermordet. Der Bruder der Dame, Anführer der Bühnengewerkschafter (Edin Hasanovic), gerät zumindest in Pattas Augen unter Verdacht, denn er ist entflohen.

Leider wissen Brunetti und sein Helfer nicht zuletzt dank der schlauen Computerexpertin Signorina Elettra (Annett Renneberg) sehr bald schon Besseres: Eine Stalkerin zieht ums Operngemäuer, ein gefährlicher Fan, der einst selber Sängerin werden wollte, mit diesem Ansinnen aber nicht weit kam. Nun weicht sie ihrem Star, der geworden ist, was sie nicht wurde, nicht mehr von der Seite. Mehr noch: Sie plant für "ihren" Star ein höchst spektakuläres blutiges Bühnenende.

Uwe Kockisch, immerhin ein zuverlässiger Ermittler mit Charisma, der stets sein Deutsch-Sein vergessen lässt, wirkt in diesem Fall eher lakonisch desinteressiert, möglicherweise fand er die behauptete alte Freundschaft zur Sopranistin doch allzu verquält. Nach seinem Abschied im Jahr 2019 von Guido Brunetti, seit 2003 in 22 Folgen von Kockisch mit der Mühsal und der Würde eines von Gesetzesübertretern geplagten Kommissars gespielt, war der heute 77-jährige Darsteller unter anderem in Gastrollen wie in der ZDF-Serie "Der Bergdoktor" und dem Historienfilm "3½ Stunden" (2021) zu sehen. Auch im ARD-Drama "Martha und Tommy" (2020) mit Senta Berger übernahm Kockisch einen Part.

Donna Leon – Endlich mein – Sa. 30.10. – ARD: 21.45 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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