Film im Ersten

"Servus, Schwiegermutter!" – Toni Freitag will jetzt Bürgermeister werden

von Wilfried Geldner

Nach dem ersten Teil "Servus Schwiegersohn" gibt es ein Wiedersehen mit dem türkischstämmigen Vorzeigebayern Toni Freitag (Adnan Maral). Der hat in der Fortsetzung der Culture-Clash-Komödie große Pläne.

ARD
Servus, Schwiegermutter!
Komödie • 29.10.2021 • 20:15 Uhr

Toni Freitag, der von Adnan Maral hingebungsvoll gespielte Installateur aus dem schönen Bergham, ist wieder da. Als wäre er nie weg gewesen, dirigiert er gleich die örtliche Blaskapelle im Marschtritt durch das Örtchen. Der amtierende Bürgermeister hat ihm einen Floh ins Ohr gesetzt – er soll sein Nachfolger werden. Vorausgesetzt, er baut ein neues großes Schützenhaus.

Die Culture-Clash-Komödie "Servus Schwiegersohn" lief im Oktober 2019 mit beachtlichem Erfolg im Ersten. Knapp 5,5 Millionen Menschen schalteten ein. "Servus, Schwiegermutter!" lautet passenderweise der Titel der Fortsetzung, diesmal werden die Frauen in den Vordergrund gerückt. Im neuen Film (wieder Regie: Sinan Akkus) proben sie den Aufstand gegen die männlichen Chauvis. Das ist brav, schön und ein bisschen biedermeierlich.

Es ist als würde das Rad der Zeit zurückgedreht – nicht nur, weil die große Zeit deutsch-türkischer Kabarettisten samt ihrer "Kanak-Sprach" und der Culture-Clash-Erfolgsserien wie "Türkisch für Anfänger" ja schon eine ganze Weile vergangen ist. Auch bei Toni Freitag bleibt's ja weitgehend beim Alten. Er kann nicht hoch genug klettern auf der Leiter der kleinbürgerlichen Hierarchie. Noch immer hat der Immigrant Angst davor, nicht wirklich anerkannt zu sein.

So lässt sich der Toni denn auch vom Bürgermeister Seidel (gekonnt hemdsärmelig: Michael A. Grimm) beim Bau eines neuen Schützenhauses allzu gerne instrumentalisieren – ihn lockt das neue Amt. Aber dann proben die Frauen den Aufstand. Tonis Frau Anne und seine Tochter Franzi tun sich mit der vor ihrem Mann geflohenen türkischen "Schwiegermutter" aus Berlin zusammen. Ein familiengerechtes Kinderhaus soll anstelle des geplanten Schützentempels errichtet werden, so der Plan.

Das wird in schönster deutsch-türkischer Symmetrie wie auf dem sozialen Reißbrett hererzählt (Drehbuch: Enno Reese, Mike Viebrock). Etwaige Untiefen, die so ein interkulturelles Dorfderby bereithalten könnte, werden brav umgangen. Am Ende sind sie alle versöhnt, die Frauen und die Männer, die "Türken" und die Deutschen. "O'zapft is" heißt's beim anstehenden Dorffest – nur die Bayernhymne tät' noch fehlen.

Servus, Schwiegermutter! – Fr. 29.10. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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