"Lebenslinien: Reinhold Messner – meine letzte Herausforderung": Ein Abenteurer wird 80 Jahre alt
Zum 80. Geburtstag von Reinhold Messner am 17. September blickt das 'Lebenslinien'-Porträt auf das vielseitige Leben des Abenteurers zurück. Messner, der als Erster alle Achttausender ohne Sauerstoffmaske bestieg, wird als 'Grenzgänger' zwischen dem Möglichen und Unmöglichen bezeichnet.
Er bezeichnet sich als "Grenzgänger", als einer, "der zwischen dem Möglichen und Unmöglichen unterwegs ist": Reinhold Messner wird am 17. September 80 Jahre alt. Am Abend zuvor, am Montag, 16. September, 22.05 Uhr, widmet ihm das BR-Fernsehen ein intensives Porträt aus der "Lebenslinien"-Reihe. In einem engen Bergtal als zweites Kind unter acht Geschwistern in einer Lehrerfamilie bei Brixen in Südtirol aufgewachsen zu sein, sei von Anfang an sein bestimmendes Schicksal gewesen, so behauptet der Abenteurer, Extrembergsteiger, Umweltschützer und Naturphilosoph bis heute. Mit fünf Jahren bestieg er auf einer Bergtour mit dem Vater seinen ersten Dreitausender, er blickte über den Horizont des engen Tals hinaus. Die Neugierde, der "Instinkt" für die Natur, wie Messner im Film von Regisseurin Daniela Agostini sagt, ist ihm bis heute geblieben, er machte ihn für alle späteren Widrigkeiten und Gefahren gefeit.
Die Achttausender dieser Welt bestieg Reinhold Messner ganz ohne Sauerstoffmaske, als "Grenzgänger zwischen dem Möglichen und dem Unmöglichen", nicht etwa um der Rekorde willen. Der Mutter ist er noch immer dankbar, dass sie ihn und den Bruder Günther schon früh, mit 16 Jahren, im Morgengrauen in die steilen Kletterwände aufsteigen ließ. Nicht als Sport sah er das Bergsteigen, sondern als Auseinandersetzung mit der Natur der Berge. "Dem Berg ist es völlig gleich, ob wir ihn besteigen", ist eine gern wiedergegebene Messner-Sentenz.
Neben dem Naturinstinkt besitzt Messner eine besondere Begabung: sein farbiges, faszinierendes Erzählen. Seine Begeisterung vermittelt sich sofort dem Zuhörer. Auch, wenn sich manches wiederholt, wirkt es doch, als erzähle er es zum ersten Mal. Die schweren Unglücke gehören dazu – der Tod des Bruders am Nanga Parbat 1970, als er angeblich eine Warnung ignorierte und beim Abstieg, so der Vorwurf verschiedener Bergsteiger, den Bruder alleine ließ. Eine Lawine hatte den Bruder verschüttet, erst 2005 wurden Leichenteile und Kleiderreste gefunden.
Ein "Horizont-süchtiger, neugieriger Mensch"
"Die Angst darf nicht unterdrückt werden", so sagt Messner. Aus der Natur müssten wir herauslesen, "wer wir sind". Auf die späte Alleinbesteigung des Mount Everest mit 40 folgten die Durchquerung der Antarktis und der Wüste Gobi.
Das Alter kehrte er immer schon gern heraus, früh verschenkte er seine Besitztümer an seine drei Kinder und die um vieles jüngere Frau. Doch ist er ein "Horizont-süchtiger, neugieriger Mensch" geblieben. Sein "Verzichtalpinismus", die Bergbesteigung mit wenig Technologie, ist da nur ein scheinbarer Widerspruch.
Die "letzte Herausforderung"? – Gibt es nicht. Immer noch steht die Vermittlung indigener Kuturen in den fünf Messner Mountain-Museen an. Zusammen mit seiner 35 Jahre jüngeren Ehefrau Diane bereitet er eine größere Expedition an den Kailash vor, den heiligen Berg Tibets. Und in Sexten soll eine alpine Begegnungsstätte eröffnet werden.
Weitere Filme in der ARD-Mediathek und im BR-Fernserhen:
"nacht:sicht: Grenzgänger" (16.09., 22.50 Uhr)
"Nanga Parbat – Mein Schlüsselberg" (16.09., 23.20 Uhr)
"Reinhold Messner – meine letzte Herausforderung" ist ab 12.09. in der ARD-Mediathek abrufbar.
Lebenslinien: Reinhold Messner – meine letzte Herausforderung – Mo. 16.09. – BR: 22.05 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH