30. Film der Reihe

"Marie Brand"-Jubiläum nimmt die Tragödie ernst

02.02.2022, 08.12 Uhr
von Wilfried Geldner

Mariele Millowitsch als Marie Brand und Hinnerk Schönemann als Jürgen Simmel ermitteln zum 30. Mal gemeinsam. Nicht immer fanden die "Marie Brand"-Filme die richtige Balance aus Tragik und Komik, zum Jubiläum gelingt dies aber.

ZDF
Marie Brand und der überwundene Tod
Krimi • 02.02.2022 • 20:15 Uhr

Gut 13 Jahre ist es her, da nahmen Mariele Millowitsch als Kriminalhauptkommissarin Marie Brand und Hinnerk Schönemann als Kriminalhauptkommissar Jürgen Simmel ihre Ermittlungen auf. Tragik und Humor sind bekanntlich die Bausteine der Kölner ZDF-Reihe, die auch von den unterschiedlichen Charakteren der beiden Hauptfiguren lebt. Das konnte zwischendurch schon mal zur Schablone erstarren: Hier die umsichtige, schlaue Chefin – dort ihr etwas schlicht geratener Büttel. Jetzt wird ein kleines Jubiläum gefeiert, mit "Marie Brand und der überwundene Tod" steht der 30. Film an. Und diesmal stimmt die Mechanik, Millowitsch und Schönemann finden die Balance beim noch immer heiklen "Thema" Organtransplantation und bei der Frage: Wie hilflos gehen Betroffene noch immer damit um?

Als ein toter Chefarzt im Park des Krankenhauses liegt, stellt sich alsbald die Frage: Wer hatte Interesse am Tod des Mannes? Könnte der mögliche Nachfolger, der Anästhesist Dr. Groth (Stephan Bissmeier), der Mörder gewesen sein? Oder hatte am Ende gar der ehemalige Boxmeister Joe Krämer (Stipe Erceg) ein Motiv? Krämers Tochter liegt auf der Intensivstation des Krankenhauses im Koma. Die Ärzte geben ihr keine Chance mehr, doch die Mutter (Alexandra Finder) verharrt Tag und Nacht an ihrem Bett, sie mag nicht an den Tod der Tochter glauben.

Simmel darf sich verlieben

Es gibt aber auch noch einen weiter zurückliegenden Fall, an dem das Opfer beteiligt war: Damals starb ein 18-Jähriger, dessen Eltern man zur Organspende überreden konnte. Auch hier wollte (und will) die Mutter nicht an den Tod des Sohnes glauben. Nicht ungeschickt verbindet das Drehbuch von Ingrid Kaltenegger ("Das Glück ist ein Vogerl") die beiden Fälle. Dass Brandt und Simmel bei ihren Recherchen den Humorpegel niedrig halten, hilft dabei.

Übrigens: Simmel darf sich diesmal in die von Henriette Richter-Röhl wunderbar cool gespielte Krankenschwester Hilli verlieben. Er wird geküsst und hat anderntags, wie Marie nicht ohne Ironie bemerkt, immer noch "die selben Sachen" an.

"Wir erzählen Kriminalfälle, und wir nehmen die Tragödien, die hinter den Mordfällen stecken, sehr ernst", sagt die dauerhafte "Marie Brand"-Produzentin Iris Wolfinger. Gleiches darf die Regisseurin Judith Kennel ("Unter anderen Umständen") auch von sich behaupten.

Dabei half eine tolle Besetzung. Alles schillernde Figuren, vom Boxer-Vater des Stipe Erceg bis zum eitlen Krankenhaus-Karrieristen Stephan Bissmeiers, dem Marie beim heimischen Dinner nochmal wie einst den Laufpass gibt.

Marie Brand und der überwundene Tod – Mi. 02.02. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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