Dokureihe im Ersten

"Money Maker": Wie ein Schüler die Deutsche Bahn betrog

19.10.2022, 08.36 Uhr
von Aylin Rauh

Um an Geld zu kommen, geraten manche Menschen auf die schiefe Bahn. Die ARD-Dokureihe "Money Maker" stellt drei von ihnen vor.

ARD
"Money Maker"
Dokumentation • 19.10.2022 • 21:45 Uhr

Was treibt Menschen in die Illegalität – und haben sie keine Angst, erwischt zu werden? Wie steht es um den inneren Konflikt, wenn beim Thema Geld die eigenen Moralvorstellungen verdrängt werden? Die dreiteilige ARD-Dokureihe "Money Maker" will Antworten auf diese Fragen liefern. In jeder 30-minütigen Episode steht eine Person im Mittelpunkt, die ihre Geschichte erzählt. Dabei wird erklärt, welche Beweggründe sie zu Betrug und Gesetzwidrigkeit geführt haben. Von familiärem Druck bis hin zu dem Wunsch nach finanzieller Freiheit hat jeder sein eigenes Motiv.

In der ersten Folge "13.000 Euro die Woche – Mit Tickets Geld verdienen" stellen die Filmautoren Laura Schnitzler und Lars Tepel einen Jungen vor, der sich selbst das Pseudonym Emre gegeben hat. Jetzt möchte er Schritt für Schritt seine wahre Identität enthüllen und seine Geschichte erzählen: Vor einigen Jahren war Emre in den Schlagzeilen, weil er die Deutsche Bahn betrogen hat. Bei diesem Fall handelte es sich um einen der ersten großen Betrugsfälle des Konzerns.

Eigentlich ist Emre der freundliche Junge von nebenan, der unter der Strenge seines Vaters leidet. Als Vorzeigesohn möchte er es ihm immer recht machen. Obwohl Emre keine Partys feiert, regelmäßig die Moschee besucht und neben der Schule immer arbeiten geht, gibt ihm der Vater keine Freiheiten und kontrolliert stets seine Finanzen. Der Wunsch nach seiner persönlichen und finanziellen Unabhängigkeit wird größer – und treibt Emre in die Verzweiflung.

Auf der Suche nach einem gut bezahlten Job entdeckt er im Internet eine Anleitung, mit der er schnell Geld verdienen soll. Ohne sich etwas dabei zu denken, kauft er das Tutorial und beginnt. Über eine Plattform für Mitfahrgelegenheiten bietet er Fahrkarten der Deutschen Bahn an. Durch gestohlene Kreditkartensätze kauft Emre die Tickets. In neun Monaten betrügt er den Mobilitäts- und Transportkonzern um 130.000 Euro und hat über 800 Kunden.

Während seines Informatikstudiums macht Emre weiter und fühlt sich in Sicherheit. Er verdient gutes Geld und kann sich alles kaufen, was sein Vater ihm verboten hat. Dabei bemerkt er nicht, dass bereits mehrere Bundesländer die Ermittlungen aufgenommen haben und er gesucht wird. Eines Tages wird er vor einem überwachten Geldautomaten verhaftet, 2014 begann sein Prozess. Am Ende wird Emre wegen Onlinebetrugs für drei Jahre und neun Monate Haft verurteilt, ein Jahr davon saß er bereits in Untersuchungshaft ab.

"Money Maker" – Mi. 19.10. – ARD: 21.45 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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