Generalleutnant äußert sich zur Übung der Nato-Streitkräfte: "Wir sind in der Lage, dieses Bündnis zu verteidigen"
Die aktuelle, größte Verlegeübung der Luftstreitkräfte seit Bestehen der NATO war Thema im ZDF-"Morgenmagazin. Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, erläuterte die Ziele der Aktion und sprach über die Auswirkungen auf den zivilen Flugverkehr.
Es ist die größte Übung der Luftwaffe mit anderen NATO-Staaten: An der Air Defender 23 nehmen Tausende Soldatinnen und Soldaten mit insgesamt 250 Flugzeugen teil. Wirklich einzigartig aber sei der Anteil der Verlegungen, sagte der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, am Montag im ZDF-"Morgenmagazin": Insbesondere die USA verlege circa 100 Luftfahrzeuge nach Deutschland. "Die Übung ist ein Signal", fuhr der 57-Jährige im Gespräch mit Moderatorin Mirjam Meinhardt fort: "Ein Signal an uns, an die NATO-Nation, aber auch an unsere Bevölkerung, dass wir in der Lage sind, sehr schnell zu reagieren."
2018 habe er die Übung vorgeschlagen: "Auslöser war für mich damals die Annektion der Krim", erklärte Gerhartz. Nun, in Zeiten des Ukraine-Kriegs, würden vor allem die östlichen Bündnispartner nach einer "Rückversicherung" fragen: Deshalb sollen heute unter anderem Kampfflugzeuge nach Litauen fliegen. Die Vorstellung, mit dem im Übungsszenario fiktiven östlichen Bündnis könne Russland gemeint sein, lehnte er allerdings ab: "Wir richten uns nicht gegen jemanden speziell", betonte er: "Wir sagen ganz klar in die NATO hinein gerichtet: 'Wir sind in der Lage, dieses Bündnis zu verteidigen'." Denn: "Wir sind nach wie vor ein Verteidigungsbündnis, und das werden wir auch immer bleiben. Wir sind defensiv ausgerichtet."
"Rund 50.000 Verspätungsminuten im Zivilverkehr pro Tag"
"Die europäische Flugsicherung rechnet mit rund 50.000 Verspätungsminuten im Zivilverkehr pro Tag", lenkte Meinhardt das Gespräch auf ein Thema, das derzeit viele Urlaubsuchende bewegen dürfte: "Wie groß werden die Einschränkungen tatsächlich sein?" Die deutsche Flugsicherung habe im Vorfeld alles dafür getan, um die Ausfälle so gering wie möglich zu halten, beschwichtigte Gerhartz: "Wir fliegen ja eben nicht über mehrere Stunden an allen Orten gleichzeitig, sondern wir haben uns auf drei Übungsgebiete beschränkt. Da sind noch Übungsgebiete, in denen wir auch sonst fliegen in verschiedenen zeitlichen Räumen."
Insgesamt dauere die Übung zehn Tage: "Die Übung ist beendet, bevor das erste Bundesland mit den Sommerferien beginnt in Deutschland." Zudem seien die Betriebsöffnungszeiten der zivilen Flughäfen ausgeweitet worden. Die zitierten 50.000 Verspätungsminuten seien "ein absolutes Worst-Case-Szenario bei schlechtem Wetter". Bei "schlechtestem Wetter" würde man die Übung auch gar nicht fliegen.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH