"Protest! Songs! – Klassenkampf (1 / 4)"

Protestsongs damals & heute: 3sat über die Kraft der Musik

27.09.2025, 07.00 Uhr
Die vierteilige 3sat-Reihe "Protest! Songs!" untersucht die Bedeutung von Protestsongs damals und heute. Von Bob Dylan bis Nina Hagen, wie politisch ist Popmusik noch?

Heutzutage gibt es wahrlich Grund genug für Protestsongs – Kriegsdrohungen, autokratische Systeme und ins Stocken geratener Umweltschutz gäben Anlass für Songs, die aus der Wut geboren sind. Doch eine Protestwelle wie in den 60er- und 70er Jahren lässt, zumindest auf der großen internationalen Bühne, auf sich warten.

3sat
Protest! Songs! – Klassenkampf (1 / 4)
Dokuserie • 27.09.2025 • 19:20 Uhr

3sat sieht vor allem in der Sehnsucht nach Frieden eine bleibende Kontinuität. So manch ikonischer Song von einst sei "aktueller denn je". Und so fragt man sich: "Welche Kraft haben die großen Friedenshymnen von Joan Baez, Bob Dylan, John Lennon und Yoko Ono heute noch?"

Der erste Doku-Teil von "Protest! Songs!": Im Kampf um mehr Gerechtigkeit

Auf die Beantwortung dieser Frage müssen sich die Zuschauer allerdings noch bis zum zweiten Teil der vierteiligen Samstagsreihe "Protest! Songs!" (ab 27. September, jeweils 19.20 Uhr) gedulden. Teil eins wirft sich unter dem Titel "Klassenkampf" erst mal mutig ins Geschehen für den Kampf um mehr soziale Gerechtigkeit.

Weitab von der bürgerlichen Devise, dass das "politisch Lied" ein "garstig Lied" sei und man froh sein könne, sich nicht einmischen zu sollen, wird die Reihe politischer Aufforderung zur Solidarität gar von der 1871 ersonnenen "Internationale" bis zu Rio Reisers anarchischem "Keine Macht für Niemand" (1972) aufgerollt. Zumindest in der Popmusik haben die Straßenkämpfe zwischen Wasserwerfern und studentischen Protestlern überlebt.



Dennoch sind viele dieser rauen Songs in der weltweiten Friedensbewegung gelandet – nicht nur der Vietnamkrieg war schuld daran. Der Watergate-Skandal und die schwarze Bürgerrechtsbewegung taten ein Übriges. Bob Dylan machte bereits in den frühen 60ern in seinen Balladen Poesie daraus. Lohnt sich der Protest gegen das Establishment nicht mehr, jetzt da die Politik vielerorts noch weit gefährlicher geworden zu sein scheint?

Protestsongs der Feministinnen statt Friedenshymnen und Anarchie-Aufforderungen

Darüber machen sich im zweiten Teil am 4. Oktober Musiker wie der BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken und der Liedermacher Konstantin Wecker Gedanken, ebenso wie die ESC-Gewinnerin Nicole ("Ein bisschen Frieden"), der City-Sänger Toni Krahl und die Crossover-Punkrocker "Swiss und die Andern". Findet sich die neue Zeitenwende auch in der aktuellen Musik wieder, oder geht man ihr beim Ernst der Lage lieber aus dem Weg?

Anders als die Friedenshymnen und die Aufforderungen zur Anarchie, scheinen heute die Protestsongs der Feministinnen zielführend zu sein. Nina Hagen oder Shirin David zeigten und zeigen ihren männlichen Konkurrenten die Muskeln und schreiben damit eine weibliche Revolution fort, die in den 60ern mit Aretha Franklins "Respect" und Lesley Gore ("You Don't Own Me") begann.

Keine Protestbewegung hat allerdings so sehr ihren Ausdruck in der Musik gefunden wie die schwarze Bürgerrechtsbewegung. Der Kampf schwarzer Menschen für Gerechtigkeit und gegen Gewalt, Unterdrückung und Armut wird in den verschiedensten Musikstilen wie Reggae, Blues oder Rap bis heute kraftvoll besungen. Wie hat diese Musik das Leben auch bei den in Deutschland lebenden Schwarzen beeinflusst? Afrodeutsche Musiker wie Patrice, Melane Nkounkolo, Megaloh oder Roger Reckless geben darauf Antwort.

Protest! Songs! – Klassenkampf (1 / 4) – Sa. 27.09. – 3sat: 19.20 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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