Kelvin Jones hält "die krasseste Predigt" des Abends
Die sechste Folge der VOX-Show "Sing meinen Song – Das Tauschkonzert" war der Metal-Sängerin Floor Jansen gewidmet. Die Songs der "Nightwish"-Frontfrau stellten die weiteren Teilnehmer vor eine echte Herausforderung. Kelvin Jones sorgte derweil für "die krasseste Predigt" des Abends.
"Metal ist gigantisch. Eine unfassbare, sehr intelligente Fangruppe. Musikalisch hochkomplex, am ehesten verwandt vielleicht mit klassischer Musik", klärte Vincent Stein von den "SDP"-Jungs auf, der nebenher auch noch als Produzent tätig ist. Und Floor Jansen stellte klar: "Metal ist für viele Leute nur böse Männer mit langen Haaren. Aber Metal ist nicht nur das." Entsprechend trage der Abend auch dazu bei, Vorurteile über das Musik-Genre abzubauen und "zu zeigen, was für eine feinfühlige, zarte, tiefe und warme Musik das ist", war sich Dag-Alexis Kopplin sicher.
Und wer, wenn nicht Floor Jansen, könnte das Genre repräsentieren? Die Sängerin, die aus den Niederlanden stammt, stieß 2012 zu "Nightwish". Die Band, die vor 25 Jahren in Finnland gegründet wurde, schaut auf Shows in über 40 Ländern zurück und kann in Deutschland drei Nummer-1-Alben zählen.
Floor Jansen schwärmt von Elif
Mit "Fire" hat Floor Jansen nun ihren ersten Solo-Song veröffentlicht. Das Lied ist in der Corona-Pandemie entstanden und "ist eine Metapher dafür, was ich wieder will. Die richtige Welt", erklärte die 41-Jährige. Für Elif war schon vor ihrer Interpretation des Songs klar: "Ich hab' mich verliebt in diesen Song." Und das merkte dann vor allem Dag-Alexis Kopplin. "Es ist nicht nur deine Stimme, Elif, sondern auch, wie du dastehst, wie du dich bewegst, deine ganze Ausstrahlung. Du hast so viel Würde. Das ist so divenhaft", zeigte er sich begeistert. Und auch Floor Jansen meinte: "Du bist so eine Powerfrau!"
Clueso hatte sich indes für den Titel "Sleeping Sun" entschieden, entschuldigte sich aber noch vor seinem Auftritt. "Es tut mir leid, dass es mit der Melodie nicht mehr so viel zu tun hat. Ich habe an dieser Stelle 'Sing meinen Song' anders verstanden", sagte er. Und zumindest Dag-Alexis Kopplin fühlte sich von der Rock-Version gut abgeholt. "Du bist voll der Grunge-Typ. Clueso Cobain. Kurt Clueso."
Emotional wurde es dann mit dem Auftritt von Johannes Oerding. Seine Interpretation von "While Love Died" rührte Floor Jansen zu Tränen. "Ich habe das so gefühlt", schluchzte sie. Da konnte er ihr auch nicht übel nehmen, dass sie ihn zuvor als Johannes Oerdinger angekündigt hatte.
Kelvin Jones und "die krasseste Predigt"
Für den Moment des Abends sorgte schließlich der simbabwisch-britische Soul-Sänger Kelvin Jones. Er suchte sich den Song "Storytime" aus, einen Song über Träume. Und bevor es los ging, las er noch einen sehr persönlichen Text vor. "Ich hab schon immer geträumt und meine Eltern haben mir immer gesagt, dass alle Träume wahr werden können." Doch mit 14 Jahren habe sein Vater ihm erklärt, dass er sich seinen Wunsch, Anwalt zu werden, nicht erfüllen könne. Anwalt zu werden, sei als Schwarzer schlicht nicht möglich und Jones gab seinen Traum auf.
"Ich bin so unglaublich dankbar, jetzt hier zu sein. Nicht nur wegen mir, sondern wegen allen schwarzen Menschen, die ich repräsentiere." Aber er habe Angst, dass andere schwarze Menschen nicht die gleiche Chance bekämen wie er. "Ich will damit sagen: Es geht dabei nicht um mich, sondern um jede einzige schwarze Person da draußen, die diesen Druck spürt. Den Druck rein zu passen, sich anzupassen." Es gehe vielmehr um den Traum "genug zu sein, so wie wir sind. Um den Traum, als normal angesehen zu werden." Seinem 14 Jahre altem Ich würde er heute sagen: "Hör nicht auf zu träumen. Träume noch größer!"
Nicht nur desshalb, sondern auch wegen seines anschließenden Auftritts, zeigten seine Mitstreiter großen Respekt. "Was für eine Rede! Das kam aus dem Herzen", schwärmte Floor Jansen. "Das war eine der krassesten, wenn nicht die krasseste Predigt, die man hier gesehen hat", meinte Johannes Oerding.