"Stern TV" widmet sich 3,5 Stunden dem aktuell alles überschattendem Thema, dem Krieg in der Ukraine. Dabei stehen auch die unmittelbaren Auswirkungen auf Deutschland im Fokus der Sendung. Reporter berichten aus ukrainischen Gebieten und Steffen Hallaschka beschäftigt sich mit dem steigenden Unsicherheitsgefühl der Deutschen.
Genau eine Woche ist es her, dass der russische Präsident Wladimir Putin letzten Donnerstag den Befehl zum russischen Einmarsch in die Ukraine gab. Die sieben Tage reichten aus, um auch dem Rest von Europa klar werden zu lassen, dass dieser Angriff alle Europäer angeht. Und auch Deutschland hat begriffen: Wir können uns nicht raushalten.
Da niemand aktuell sagen kann, wie weit Putin noch gehen wird, muss sich auch der Rest von Europa die Frage stellen, welche unmittelbaren Auswirkungen zu befürchten sind. Moderator Steffen Hallaschka möchte deswegen darüber sprechen, wie es um die Sicherheit Deutschlands bestellt ist, aber auch, was Deutschland tut, um die Sicherheit der Ukrainer zu unterstützen.
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses Michael Roth freut sich im Interview über die zahlreichen Initiativen, mit denen viele Deutsche aktuell den vom Krieg betroffenen Personen helfen wollen. Auch die Einigung der EU, ukrainische Flüchtlinge unbürokratisch und ohne langwieriges Asylverfahren vorübergehend aufzunehmen, begrüßt der Vorsitzende. Auch wenn der plötzliche Sinneswandel angesichts des vergangenen Umgangs mit geflüchteten Menschen für Überraschung sorgt. "Wir (die EU) haben humanitär oft versagt und sind unseren europäischen Werten nicht gerecht geworden", so Roth. Er sei sich aber sicher, dass wir uns jetzt von einer besseren Seite zeigen.
Während der Livesendung werden der "Stern TV"-Community unterschiedliche Fragen zur Abstimmung gestellt, um ein Stimmungsbild unter den Zuschauern zu erhalten. Auf die Frage, ob sie bereit wären, Geflüchtete aus der Ukraine aufzunehmen, sagte eine deutliche Mehrheit (70%): Ja. Einem militärischen Engagement steht die Mehrheit der "Stern TV"-Community allerdings skeptisch gegenüber. Zu groß sei die Angst vor einem dritten Weltkrieg.
Doch nicht nur vor militärischen, sondern auch wirtschaftlichen Auswirkungen sorgen sich die Deutschen. Klar im Fokus steht die Angst vor immens steigenden Öl-, Gas- und Benzinpreisen. Eine berechtigte Sorge, schließlich liefert keiner so viel Erdöl und -gas an Deutschland wie Russland. Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur bei "Finanztip" erklärt, dass das Risiko bereits jetzt schon die Preise in die Höhe treibt. "Da steckt Spekulation hinter", so Tenhagen. Trotzdem appelliert er an die Bevölkerung, Ruhe zu bewahren.
Der Chefredakteur betont, dass wir uns umstellen müssen, einerseits durch einen reduzierten Verbrauch und andererseits durch den Umstieg auf erneuerbare Energien. "Die schärfste Waffe sind wir selbst." Vom privaten Boykott russischer Waren hält Tenhagen nichts. Das würde die falschen treffen, stattdessen könnte man eher russische Oligarchen mehr ins Visier nehmen. Zum Schluss gibt Tenhagen einen Tipp, von dem seiner Ansicht nach viel zu wenig Deutsche Gebrauch machen: Sowohl Mieter als auch Hausbesitzer sollten Wohngeld beantragen. 65% der Deutschen haben einen gesetzlichen Anspruch darauf. Dies gäbe Geld und gleichzeitig Energieförderung.