43. Fall in Münster

"Tatort: MagicMom": Thiel und Boerne in der Welt der Influencer

05.03.2023, 08.20 Uhr
von Elisa Eberle

Eine Frau machte als sogenannte "Momfluencerin" lustige Videos und stellte diese Online. Doch bald ist die zweifache Mutter tot. Alles sieht nach Selbstmord aus. Doch Rechtsmediziner Boerne (JJan Josef Liefers) zweifelt an der Theorie. Heute Abend gibt es den 43. gemeinsamen Fall "MagicMom" der Münsteraner "Tatort"-Ermittler Boerne und Thiel (Axel Prahl) im Ersten.

ARD
Tatort: MagicMom
Krimi • 05.03.2023 • 20:15 Uhr

Der Inhalt eines Kühlschranks ist schon eine faszinierende Sache. So faszinierend, dass darüber sogar schon einmal eine Kochshow ("Kühlschrank öffne dich!", Joyn) gedreht wurde. Im neuen Fall des Münster "Tatort"-Kommissars Thiel (Axel Prahl) und des Gerichtsmediziners Boerne (Jan Josef Liefers) steht jedoch weniger die Frage, was im Kühlschrank ist, als vielmehr die Frage, was nicht darin ist, im Fokus. Sieht man doch gleich zu Beginn eine noch unbekannte Frau nahezu panisch im Eisschrank wühlen, ehe sie röchelnd zusammenbricht. Dass diese Szene aus dem Kühlschrankinnern heraus aufgenommen ist, ist nur ein besonderer Kniff des wieder einmal wundervoll kurzweilig inszenierten Krimis "MagicMom" (Regie: Michaela Kezele, Buch: Regine Bielefeldt), der nun erstmals im Ersten zu sehen ist.

Warum starb die Influencer-Mom?

Ein scheinbarer Suizid führt Thiel und Boerne in die Villa von Evita Vogt (Laura Louisa Garde): Die zweifache Mutter hat sich offensichtlich mit einem Stromkabel erhängt. Der gewiefte Gerichtsmediziner hegt allerdings Zweifel an der Theorie, erst recht, als seine Studentin Emmalotta (Yvonne Pferrer) bei der Obduktion fast in Tränen ausbricht: Sie kennt die Tote als eine sogenannte "Momfluencerin", die unter dem Alias "MagicMom" etliche Fans mit lustigen Online-Inhalten zum Mutterdasein versorgte.

"Ein Artikel in 'Die Zeit' hat mich dann darauf aufmerksam gemacht, wie hart der Wind den Momfluencerinnen von allen Seiten ins Gesicht weht", erklärt Drehbuchautorin Regine Bielefeldt: "Ich kenne ein paar erfolgreiche Internetstars, deren Leben und Arbeit durchaus faszinierend ist. Durch sie habe ich darüber nachgedacht, was es bedeutet, wenn eine öffentliche, Authentizität vermittelnde und eine private Identität im Netz verschwimmen."

Was hat der Ehemann des Opfers mit dem Fall zu tun?

So kommt es, dass Thiel und Boerne bei ihren Ermittlungen tief in die ihnen vollkommen unbekannte Welt der Social Media Stars und Influencer eintauchen. Das führt zu einigen saublöden und dadurch irgendwie schon wieder unterhaltsamen Dialogen: "Evita und ich, wir haben nur ein bisschen Beef inszeniert", verteidigt sich etwa die Momfluencerin BusyBine (Agnes Decker). "Wie inszeniert man denn bitteschön Rindfleisch?", fragt der digital unbewanderte Kommissar. Ob der inszenierte Streit am Ende vielleicht doch ein echtes Mordmotiv war? "BusyBine" lenkt die Fährte auf MagicMoms Megafan LonesomeDad (Aviran Edri). Tatsächlich stattete der Witwer Evita kurz vor ihrem Tod noch einen Besuch ab. Das größte Rätsel gibt allerdings der Mann der Toten (Golo Euler) auf: Moritz Vogt ist stundenlang verschollen. War er wirklich nur mit den Kindern im Zoo?

Während Thiel und Boerne rätseln, darf sich das "Tatort"-Publikum über Thiels neue Wortkreationen ("boernesk") und Boernes Instagram-artigen Erklärvideos freuen. Das alles würzt Drehbuchautorin Regine Bielefeldt mit einer guten Prise Aktualität, in dem sie Thiels "Vaddern" über die Zukunft seines Grashandels philosophieren lässt, nun da Cannabis in Deutschland bald legal sein könnte. Schrader (Björn Meyer) wiederum ist scharf auf den Posten des Sensibilisierungsbeauftragten, was er mit der vielfach diskutierten gendergerechten und diskriminierungsarmen Sprache zum Ausdruck bringt.

"Tatort" Münster weiter auf Erfolgskurs

Ob dem Ermittler-Team mit dieser Geschichte wohl ein weiterer Rekord gelingt? Ihr Jubiläums-"Tatort: Ein Freund, ein guter Freund", der am 13. November 2022 und damit fast auf den Tag genau 20 Jahre nach dem ersten Münster "Tatort: Der dunkle Fleck" (Erstsendung: 20. Oktober 2002) ausgestrahlt wurde, erreichte einen Marktanteil von 41,5 Prozent, was der beste Wert einer "Tatort"-Folge seit 1992 war. Die Dreharbeiten für den 44. Fall unter dem Arbeitstitel "Der Mann, der in den Dschungel fiel" (Regie: Till Franzen, Buch: Thorsten Wettcke) starteten Ende Februar. Eine Ausstrahlung erfolgt Ende 2023.

Weiterführende Informationen zum "Tatort: MagicMom", Kurzinterviews mit den Hauptdarstellern Axel Prahl und Jan Josef Liefers, Drehbuchautorin Regine Bielefeldt und Regisseurin Michaela Kezele finden sich auf der Themenseite unter https://presse.wdr.de/plounge/wdr/programm/2023/03/uebersicht_tatort_muenster_magicmom.html

Tatort: MagicMom – So. 05.03. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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