




2012 dominiert ein Musik- und Internetphänomen die Pop-Kultur: "Gangnam-Style" des koreanischen Sängers Psy ist überall. Das Musikvideo wird das erste Video auf YouTube, das über eine Milliarde mal aufgerufen wurde. Mehr als zehn Jahre später ist K-Pop ein fester Teil der Online- und Musikszene – BTS, Blackpink und viele weitere Gruppen sind inzwischen globale Musik-Acts mit einer Star-Power, die sich gewaschen hat. Doch was genau macht K-Pop so beliebt? Wie sieht die wenig rosige Realität mancher K-Pop Künstler aus? Die Reportage "Playlist – Bands, Songs und Hypes" zeigt, was es für viele junge Koreanerinnen und Koreaner bedeutet, ein K-Pop-Star sein zu wollen. Sie begleitet die fünfköpfige Boyband VANNER, die ohne großes Plattenlabel in der harten Industrie ums Überleben kämpft. Am Freitag, 15. August, wird die Reportage um 12.30 auf ZDFinfo ausgestrahlt , bereits ab Donnerstag, 7. August, steht sie in der ZDFmediathek zum Abruf bereit.
Sie sind keine Sänger, K-Pop Stars sind "Idole"
K-Pop zeichnet sich aus durch präzise, komplexe Choreografien, energetische Songs und den einladenden Glanz von Perfektion. Die Künstler werden hier sehr bezeichnend nicht Sänger genannt, sondern "Idole". Von ihnen wird verlangt, auf und neben der Bühne sich immerzu perfekt, sympathisch aber irgendwo auch unerreichbar zu präsentieren. "Wir suchen jemanden, den jeder liebt und beneidet", erzählt ein Casting-Direktor dem Filmteam.
In der koreanischen Pop-Musikszene gibt es kaum Solo-Künstler, dafür eine unglaubliche Menge an Girl- und Boy-Groups. Sie kämpfen darum, aus der Masse hervorzustechen und wollen das nächste große Phänomen werden. Diese Gruppen sind extrem engmaschig konzipiert und folgen strengen Marketing-Strategien der Plattenlabel. Wer also nach Authentizität sucht, ist bei K-Pop eher fehl am Platz. Viele junge Talente bewerben sich teilweise bereits im Grundschulalter, um einen der wenigen Plätze in sogenannten "Trainee"-Programmen zu bekommen.
Wie die Reportage zeigt, sind das Castingprogramme, bei denen sich die Plattenfirmen ihre zukünftigen Gruppen zusammenstellen und die Teenager in Gesang, Tanz und Modeln ausbilden. Den jungen Menschen wird hier Popstar-Status und ein Leben als Berühmtheit versprochen, für das sie dann Privatsphäre, Freizeit und zum Teil ihre Kindheit aufgeben, um in einer K-Pop-Gruppe als "fertiges Produkt" ihr Debüt zu feiern. Anhand der Boygroup VANNER sieht man jedoch: Der K-Pop-Markt ist extrem gesättigt, und die Chancen, ein großer Erfolg zu werden, geschweige dessen ein globaler Star, sind verschwindend gering. Für die Kinder ist es ein Traum, für die Agenturen ein knallhartes Geschäft.
Der große Erfolg bleibt den meisten verwehrt
Die fünfköpfige Boyband VANNER nimmt das Filmteam mit zu ihren Vorbereitungen für den Release ihres nächsten Mini-Albums. Das heißt Fotoshoots, Proben und Fan-Events. Es ist nicht so lange her, da stand die Band kurz vor dem Ende, dem Disbandment.
Seit 2019 haben die fünf für ihren großen Durchbruch gekämpft und neben ihren zeitintensiven Aktivitäten in der Gruppe nebenbei noch in Teilzeitjobs in Restaurants oder Cafés gearbeitet, um sich finanziell über Wasser zu halten. Dann ihre letzte Chance: Bei der TV-Show "Peaktime" treten bereits geformte Gruppen gegeneinander an, um einen Plattenvertrag bei einem großen Label zu erhalten, und VANNER kann sich beweisen. Die nächsten drei Jahre stehen sie nun unter Vertrag. In dieser Zeit gilt es, sich eine solide Fanbase aufzubauen, sonst droht wiederum das Aus. Die fünf jungen Männer richten ihr ganzes Leben nach ihrem Traum aus, für sie gilt: Sie wollen für ihre Fans da sein und sich ihnen von ihrer besten Seite zeigen. Dafür proben sie, bis alles perfekt sitzt und sie "ihre Choreografien im Schlaf können", und selbst in ihrer Freizeit werden Videos für die Fans auf Tiktok produziert, mit der Hoffnung einen viralen Moment zu schaffen.
Die Reportage beleuchtet eindrucksvoll, wie schnell und unerbittlich sich die Zahnräder der K-Popindustrie drehen und welche Opfer viele junge Künstlerinnen und Künstler bringen, um sich einen Platz in der Loge der großen K-Pop-Acts zu erkämpfen.
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Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH