Ein Stück TV-Geschichte ist gegangen: Ein Nachruf auf Ulli Potofski

Mit Ulrich, genannt "Ulli", Potofski verliert der deutsche Sportjournalismus nicht nur eines seiner beliebtesten Gesichter. Viel mehr ist ein Mensch gegangen, der es verstand, Nähe, Herz und Haltung in seine Berichterstattung zu bringen.
Geboren am 7. Juli 1952 in Gelsenkirchen, war Potofski ein echtes Kind des Ruhrgebiets – bodenständig, direkt und mit einer tiefen Leidenschaft für den Fußball. Seine Karriere begann beim Radio, doch erst durch das Fernsehen wurde seine Stimme für Millionen von Fans zur festen Begleiterin über viele Spielzeiten hinweg.
Ein Leben für den Fußball
Besonders in Erinnerung bleibt seine Zeit als Sportchef bei RTL, wo er in den 1980er- und 90er-Jahren das Sportformat „Anpfiff“ mitprägte. Später wechselte er zu DSF (heute Sport1) und schließlich zu Sky (vormals Premiere), wo er bis zuletzt als Field-Reporter aktiv war. Potofski drängte sich nie in den Vordergrund. Er wollte nicht glänzen – er wollte echte Geschichten erzählen. Über Spieler, Trainer, Stadien. Über Emotionen. Und über das, was Fußball abseits der Tore ausmacht.
Auch abseits des Bildschirms blieb er aktiv: Als Autor von Kinder- und Jugendbüchern versuchte er, jungen Menschen den Fußball auf spielerische Weise näherzubringen. Seine Werke spiegelten dabei seine tiefe Überzeugung wider, dass Sport nicht nur Wettkampf, sondern auch Gemeinschaft, Fairness und Spaß bedeutet.
Sein Podcast "Herz, Seele, Ball" erfreute sich hoher Beliebtheit
In den letzten Jahren gewann sein Podcast „Herz, Seele, Ball“ eine treue Hörerschaft – ein persönliches Projekt, in dem er Einblicke in seinen Alltag, den Fußballbetrieb und seine Gedankenwelt gewährte. Auch hier zeigte sich sein Markenzeichen: eine Mischung aus Wärme, Nachdenklichkeit und dem typischen Potofski-Humor.
Privat blieb Potofski zurückhaltend. In seinem letzten Beitrag auf Instagram, gepostet am 6. Juli, sprach er voller Zuneigung und Dankbarkeit über seine Lebensgefährtin Nadja – ein stiller, bewegender Moment einer wahren Ikone, die doch voller Zuversicht war.
Potofski war keiner, der laut auf sich aufmerksam machte. Aber er war jemand, dem man zuhörte – weil seine Stimme etwas zu sagen hatte. Weil sie mitfühlte, wenn andere litten. Und weil sie jubelte, ohne je die Bodenhaftung zu verlieren. Der deutsche Sport verliert mit ihm eine Stimme, die bleiben wird. Nicht in den Archiven. Sondern im Gedächtnis all jener, die mit ihr den Fußball erlebt haben.
Mach’s gut, Ulli.
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