Midlife-Kumpel

Seth Rogen und Rose Byrne: Freundschaft im Chaos

07.08.2025, 08.59 Uhr
In "Platonic" kehren Seth Rogen und Rose Byrne für eine zweite Staffel zurück und begeben sich erneut in das humorvolle Midlife-Chaos, während sie ihre Freundschaft pflegen.

Eine echte Freundschaft? Ist nicht kaputtzukriegen. Auch wenn ihr das Leben zwischendurch eine jahrelange Zwangspause verordnet hat. Jedenfalls lässt sich eine angehende Midlife-Crisis nicht besser bewältigen als mit dem besten Freund oder der besten Freundin aus College-Zeiten. In "Platonic" frönten Seth Rogen und Rose Byrne vor zwei Jahren bei Apple TV+ der Unvernunft, dröhnten sich zu, stolperten in peinliche Situationen und kitteten dabei gegenseitig ihr Leben. Ab 6. August folgt die zweite Staffel - und die ist nicht minder witzig als die erste.

"Platonic" – der Titel der Serie ist ein Versprechen. Die Showrunner Francesca Delbanco und Nicholas Stoller erzählen selten mit beiläufigen, viel öfter mit derberem Humor von einer erwachsenen Freundschaft, ganz ohne Romantik und den Genre-üblichen Eiertanz um einen Kuss, der aus einem Mann und einer Frau vielleicht doch mehr als nur Freunde macht.

Will (Seth Rogen) und Sylvia (Rose Byrne) geht es um etwas anderes: um ihre verlorene Jugend, die sie nicht bereit sind aufzugeben. Das funktioniert, weil die Chemie zwischen Seth Rogen und Rose Byrne stimmt – und ihre Figuren herrlich unvollkommen sind. Eine echte Freundin wie Sylvia erträgt es, dass sich Will unter albernen Kappen versteckt und auf Teufel komm raus ein Hipster bleiben will, obwohl sein Hipster-Haltbarkeitsdatum längst abgelaufen ist.

Chaos und Champagner

Es schwingt immer ein bisschen Wehmut und ein bisschen Zukunftsangst mit, wenn sich Will und Rose wonnevoll in unmögliche Situationen stürzen, die schon lange nicht mehr ihrem Alter entsprechen. Ist Will wirklich bereit, ein zweites Mal zu heiraten? Hat es Folgen, wenn man den zukünftigen Schwiegervater mit einem Golfball im Gesicht trifft? Kann sich Rose in ihrer Wohlfühl-Familie mit Vorzeige-Ehemann (Luke Macfarlane) und drei Kindern wirklich entfalten? Das Leben ist Chaos, aber in einer echten Freundschaft kann Chaos auch etwas sehr Beruhigendes haben.

Nur Freunde können bedingungslos offen sein und sich alles verzeihen, auch die Wahrheit. Für sie gelten die Zwänge und Vorsichtigkeiten nicht, die das Zusammenleben von Liebes- oder Ehepaare prägen. Und wenn es nach längerer Funkstille mal etwas knarzt, dann kann man immer noch einen Champagner-Notstand als Ausrede nutzen, um sich stundenlang von Wills Verlobungsfeier zu stehlen – ohne sich über die Konsequenzen Gedanken machen zu müssen.

"Platonic" lief bislang weitgehend unter dem Radar. Dabei ist die großartige Serie so klug wie sie witzig ist. Und sie schert sich so gar nicht um den guten Ton: Weil sie mehr impulsive Satire über das Leben nach den großen Träumen ist als Comedy.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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