Änderungen aus Spargründen

Wirbel um das "ARD-Mittagsmagazin": Übernimmt der MDR die Sendung vom rbb?

08.05.2023, 12.59 Uhr
von Rupert Sommer

Bislang steht fest, dass die ARD-Anstalt Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) ab Jahresende das ARD-"Mittagsmagazin" nicht mehr produzieren wird – aus Spargründen. Wie nun bekannt wurde, will der MDR das Magazin übernehmen. Es gibt wohl bereits weitreichende Pläne für mehr Ost-Themen und längere Sendezeit.

Schon seit Tagen laufen die Spekulationen um die Zukunft des "Mittagsmagazins" von ARD und ZDF heiß. Die neueste Entwicklung: Laut aktuellen Presseberichten könnte der MDR in Leipzig ab dem nächsten Jahr die Produktion des öffentlich-rechtlichen ARD-Magazins übernehmen. Allerdings ist bislang noch unklar, wer von ARD-Seite künftig für die Gemeinschaftsproduktion von Das Erste und dem ZDF verantwortlich zeichnen wird. Bislang wurde das ARD-"Mittagsmagazin" in Berlin vom Sender Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) erstellt. Dort herrschen drastische Sparzwänge. Deswegen hatte rbb-Intendantin Katrin Vernau bekannt gegeben, dass die von ihr interimistisch geführte ARD-Anstalt die Vorzeigeproduktion zum Jahresende aufgeben wird.

Wie zuerst der Berliner "Tagesspiegel" berichtete, verdichten sich nun die Anzeichen, dass das "Mittagsmagazin" zum MDR wechselt. Wie es heißt, könnten dadurch verstärkt Themen aus dem Osten der Republik aufgewertet werden. Zudem gibt es offenbar Pläne, ab 2024 die Sendezeit für das "Mittagsmagazin" auf die Zeitschiene von dann 12.15 Uhr bis 14.00 Uhr auszudehnen. Das ZDF, das sich die Produktion des "Mima" im Wochenwechsel teilt, würde demnach mitziehen. Allerdings brächte die Ausweitung der Sendezeit auf beiden Seiten zusätzliche Änderungen mit sich. Im Ersten würde das vom SWR produziert "ARD-Buffet" entfallen, beim ZDF die Sendung "drehscheibe".

Wie äußern sich die Verantwortlichen auf den "Medientagen Mitteldeutschland" in Leipzig?

Offiziell bekannt gegeben wurde zur Zukunft des "Mittagsmagazins" noch nichts. Erwartet wird, dass eine entsprechende Ankündigung Thema auf der Medienkonferenz "Medientage Mitteldeutschland" ist, die am heuttigen Mittwoch, 3. Mai, in Leipzig beginnt. Die noch amtierende MDR-Intendantin Karola Wille wird dort auftreten, anwesend sind auch der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke sowie der ZDF-Intendant Norbert Himmler.

Der Branchendienst "DWDL.de" zitiert aktuell eine MDR-Stellungnahme und bestätigte, dass man von MDR-Seite der ARD angeboten habe, die Produktion des "Mittagsmagazins" zu übernehmen. Und mehr noch: "Die ARD-Intendantinnen und -Intendanten und die ARD-Programmdirektorin begrüßen und unterstützen das MDR-Angebot", heißt es laut "DWDL" seitens des Senders. Zu einer möglichen Verlängerung der Sendezeit äußerte sich der Sender nicht. "Wir bitten um Verständnis, dass wir die nun anstehenden Gespräche abwarten, bevor wir uns weiter äußern", so die MDR-Pressestelle.

Beim "ARD-Mittagsmagazin" arbeiten nach eigener Aussage "in verschiedenen Gewerken etwa 100 feste und freie Mitarbeiter in Berlin". In der Redaktion hatte zunächst das Gerücht die Runde gemacht, dass die Sendung "in ein Unterhaltungs- und Verbraucherprogramm am Vormittag integriert werden" soll, das beim SWR in Baden-Baden angesiedelt ist: das "ARD-Buffet". In einem Redaktionspapier war dazu eindeutig Stellung bezogen worden: "Wir sagen: Ein medienpolitisches Desaster, wenn sich das bewahrheitet." Und weiter: "Erfolgreiche politische Berichterstattung aus der Hauptstadt mit Perspektive aus dem Osten der Republik würde gegen Unterhaltung in Baden-Baden eingetauscht – trotz hoher Zuschauerzahlen und hoher qualitativer Maßstäbe, für die unsere Sendung – das 'ARD-Mittagsmagazin' – steht. Die senderübergreifende Kooperation von ARD und ZDF durch das Mittagsmagazin droht damit zu scheitern, weitere Folgekosten würden entstehen. Wir fragen uns, wie das den Beitragszahlern vermittelbar sein soll."

Nun soll die Sendung also wohl doch nicht zum SWR, sondern zum MDR wechseln – spannend bleibt das Thema aber allemal.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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