In ihrem zweiten Film "Das weisse Zimmer" (1990) erzählt Rozema ein modernes Märchen, eine Fantasie über Themen wie Feminismus und obsessiven Voyeurismus am Beispiel eines jungen Autors, der Zeuge eines Mordes wird und sich in eine geheimnisvolle Frau verliebt.
In dem Episodenfilm "Montreal vu par..." (1991), in dem insgesamt sechs Regisseure kleine Geschichten aus der frankokanadischen Stadt anlässlich ihres 350. Geburtstags erzählen, fabuliert Patricia Rozema über die vergeblichen Versuche einer jungen Tänzerin aus Toronto, sich mit wenigen Französischkenntnissen in die Gesellschaft einer Soiree einzufügen. Die weiteren Episoden inszenierten Jacques Leduc, Michel Brault, Atom Egoyan, Léa Pool und Denys Arcand.
Eine komplexe Liebesbeziehung zwischen zwei Frauen beschreibt die Kanadierin in "When Light Is Falling" (1995), einer modernen Version des Mythos von Amor und Psyche. Ihr Kurzfilm "Bach Cello Suite Nr. 6: Six Gestures" (1997), eine Folge von sechs kurzen Filmen mit der Cellistin Yo Yo Ma, bekam im selben Jahr die Goldene Rose von Montreux und einen Emmy Award.
Patricia Rozema hatte ihr entscheidendes Kinoerlebnis bei Ingmar Bergmans "Persona" und "Von ANgesicht zu ANgesicht". Sie selbst sagt dazu: "Damals habe ich entdeckt, dass man ganz persönliche Filme machen kann. Der Ton Bergmans allerdings unterscheidet sich sehr von meinen Filmen. Ich liebe Woody Allen - und er liebt Bergman! Mit meinen eigenen Filmen versuche ich, mein Publikum zu überraschen. Bestätigung oder Zustimmung pur interessieren mich nicht. Gedanken und Meinungen möchte ich anregen."