Anne-Sophie Mutter - Vivace
25.06.2023 • 23:05 - 00:35 Uhr
Musik, Dokumentation
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Originaltitel
Anne-Sophie Mutter - Vivace
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2023
Musik, Dokumentation

Ein Genie wird 60

Von Hans Czerny

Ein Wunderkind wird 60, eine der größten Geigerinnen unserer Zeit Geburtstag. Fast schon ein Wunder, dass die am 29. Juni 1963 im badischen Rheinfelden geborene Anne-Sophie Mutter zwischen Auftritten und Einspielungen, Lehrverpflichtungen und eigener Stiftung Zeit für eine biografische Doku fand.

"Wenn Sie mich kennenlernen wollen, müssen Sie mich auf der Bühne erleben!" – Der Bescheid, den sich die Regisseurin Sigrid Faltin um die Ohren hauen lassen musste, klingt so abschreckend wie stimmig. Die Kunst des Violinspiels ist das eine, das Leben eine ganz andere Sache. Anne-Sophie Mutter, die am 29. Juni ihr 60. Lebensjahr vollendet, bringt in der Dokumentation "Anne-Sophie Mutter – Vivace" beides zusammen.

Man darf die Geigerin in Rückblenden noch einmal bei der Technik und Beseeltheit des Violinspiels erleben, aber eben auch im weißblauen Dirndl in den Kitzbüheler Alpen. Geigenspiel wird mit Sport, etwa mit der Tenniskunst des geschmeidigen Roger Federer verglichen. Ob es Herbert von Karajan gefreut hätte, der die 13-Jährige als "ein Genie auf der Geige" feierte, nachdem er sie bei den Luzerner Festwochen 1976 hörte und nie mehr von ihr abließ als "seine" Virtuosin?

Vor der Bergtour über Stock und Stein mit dem beängstigenden Titel "Vivace" (schnell) braucht man keine Angst zu haben, denn auch die in die Jahre gekommene Dackeldame Bonnie, Anne-Sophie Mutters "Bodyguard", ist dabei. Zwischen den Rückblenden gibt es Reflexionen über die Kunst des Geigenspiels, die jedermann begreift, Die Geigerin will sich ans große Publikum wenden, wie sie freimütig bekennt. Es gebe "eine körperliche Beziehung zur Geige", so erklärt Anne-Sophie Mutter, "du legst sie auf die Schulter, und sie wird dann ein Teil von dir." Technik sei beim Geigenspiel nicht alles. Aber ja – wieder so ein Sportvergleich – mit den Jahren werde es schwerer, da müsse man der Technik mehr Beachtung schenken.

Vier Grammys stehen zu Buche, jede Menge Ehrungen und Orden, das Große Bundesverdienstkreuz und der Bayerische Verdienstorden, ein Lehrstuhl für Violine an der Londoner Royal Academy of Music, die Anne-Sophie Mutter Stiftung für hochbegabte Geigenschüler, Uraufführungen zeitgenössischer Komponisten. Für Filmkomponisten wie den mit ihr befreundeten "Krieg der Sterne"-Komponisten John Williams hat sie ein Faible. Williams widmete ihr mehrere Kompositionen, ganz wie ihr zweiter Ehemann André Previn, mit dem sie von 2002 bis 2006 verheiratet war.

Trotz aller zufriedenen Selbstbeschau ist auch ein gutes Stück Understatement mit im Spiel. Man darf der Künstlerin ganz nahe sein auf ihrer Weltreise vom Badischen bis nach Hollywood und seinen Filmen. Wo andere Wunderkinder beim Erwachsenwerden gerne scheitern, geht die energiegeladene Anne-Sophie Mutter einfach immer noch eins weiter. Aber das hatte ja auch ihr Entdecker Karajan damals schon gewusst, als er in den Achtzigern erklärte, dass sie von Jahr zu Jahr "immer wieder besser" werde. Ein ewiges Genie.

Anne-Sophie Mutter – Vivace – So. 25.06. – ARD: 23.05 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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