Im Rahmen von "Terra X" erkundet Dirk Steffens ein weiteres Mal die Erde. Rund um den Planeten zeigt er, wie der Mensch seine Heimat beeinflusst hat und welche Auswirkungen die Aubeutung der Ressourcen haben könnte.
"Macht euch die Erde Untertan!" So steht es zumindest in der Bibel. Doch was genau hat der Schöpfer mit dieser Aufforderung an die Menschen wohl gemeint? Die neue dreiteilige "Terra X"-Dokumentation, die bei 3sat nun in Erstausstrahlung zu sehen ist, geht zunächst von einer eher gewagten Meinung aus. Nicht nur Untertan hätte der Mensch sich die Erde gemacht. Nein, regelrecht "unterworfen" habe er die Natur und sie hemmungslos "gezähmt". Mit welchen Folgen? – Um dieser großen Frage auf den Grund zu gehen, ist es ein weiteres Mal an Dirk Steffens, rund um den Planeten zu reisen. Der ZDF-Journalist und Wissenschaftserklärer will an entlegeneren Orten beispielsweise in China oder in Amerika veranschaulichen, wie das von Wissenschaftlern recht frisch benannte Anthropozän, das Zeitalter der Menschen, schon "zugeschlagen" hat.
So manche Entwicklung erscheint tatsächlich eher erschreckend. So wiegt die sogenannte "Technosphäre", also die von Menschen hergestellten Dinge, mittlerweile mehr als die Gesamtheit aller Tiere und Pflanzen. Rund 50 Kilogramm Menschenwerk lasten statistisch gesehen auf jedem Quadratmeter des Planeten.
Die Aussicht für die nahe Zukunft ist düster: Die Weltbevölkerung wächst weiter stark an! Rund zehn Milliarden Menschen werden 2050 auf dem Erdenball leben. Kann der Planet so viele tragen und überhaupt ernähren?
Anhand von Beispielen aus der Vergangenheit, etwa dem ausufernden Straßenbau der Römer, oder dem industrialisierten Anbau in der Landwirtschaft, zeigt Steffens auf, welche Schäden der Mensch angerichtet hat. Die Dokumentation verbindet so durchaus geschickt Ursache und Wirkung sowie Historie und Moderne.
Er benennt dabei auch einige Beispiele, auf die man nicht sofort gekommen wäre. So war es durch die mobilen Treibhäuser des Engländers Nathaniel Ward (1791 – 1868) im 19. Jahrhundert urplötzlich möglich, Setzlinge per Schiff über die Ozeane zu verfrachten. Mit den fremden Pflanzen kamen vielerorts Wohlstand aber auch Parasiten oder schädliches Getier. Die Folgen dieser Eingriffe in die Natur und einer rasant gewachsenen Globalisierung sind vielfach spürbar. Wegen fehlender Bienen müssen Obstfelder in China bereits künstlich bestäubt werden, und in Deutschland sind während der letzten Jahrzehnte 70 Prozent der Insekten verschwunden.
3sat zeigt alle drei Folgen der Dokumentationsreihe "Anthropozän" innerhalb seines Schwerpunktthemas "Rettet die Erde" an nur einem Abend. Zwischen den einzelnen Episoden (20.15 Uhr, 21.15 Uhr, 22.10 Uhr) nutzt Gert Scobel die jeweils fünfzehnminütigen Pausen für weiterführende Gespräche. Bei ihm zu Gast sind Dirk Steffens, der direkt von seinen Erlebnissen und den Aussichten für eine kommende Generation berichtet, sowie Volker Josef Mosbrugger, Chef der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.
Terra X: Anthropozän – Das Zeitalter des Menschen – Do. 27.02. – 3sat: 20.15 Uhr