Black Widow
17.09.2023 • 20:15 - 22:55 Uhr
Spielfilm, Actionfilm
Lesermeinung
Endlich bekommt die Avenger-Superheldin "Black Widow" (Scarlett Johansson) einen eigene Kinofilm.
Vergrößern
Natasha Romanoff (Scarlett Johansson, links) trifft in Budapest ihre kleine Schwester Yelena (Florence Pugh) wieder - die natürlich auf dem Sozius Platz nehmen muss.
Vergrößern
Schwestern können es besser: Natasha (Scarlett Johansson, links) und Yelena (Florence Pugh).
Vergrößern
Originaltitel
Black Widow
Produktionsland
USA
Produktionsdatum
2021
Altersfreigabe
12+
Spielfilm, Actionfilm

Selbst ist die Superheldin

Von Andreas Fischer

"Black Widow" meistert die Herausforderung, Vergangenheit und Zukunft zu verbinden und Scarlett Johanssons Marvel-Kultfigur die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdient. Eine Free-TV-Premiere.

Ursprünglich sollte "Black Widow" mit Scarlett Johansson als Avengers-Heldin Natasha Romanoff Ende April 2020 in den deutschen Kinos anlaufen und die vierte Phase des MCU einläuten. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde der Start aber auf 8. Juli 2021 verschoben und steht seit dem Tag nach dem Kinostart im VIP-Zugang auf Disney+ zur Verfügung. Nun zeigt ProSieben den Actionfilm zum ersten Mal im Free-TV. Für kleine Bildschirme ist "Black Widow" freilich nicht gemacht – auch wenn der Film der Australierin Cate Shortland ("Lore", "Berlin Syndrom") seine Stärken in den leisen, nachdenklichen Szenen hat. In jenen Momenten, in denen Natasha Romanoff nach den Ereignissen in "Captain America: Civil War" an sich selbst zweifelt und ihre verschollene Familie neu kennenlernt.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht die Beziehung zu ihrer jüngeren Schwester Yelena: Florence Pugh ("Little Women") ist eine echte Bereicherung für die Marvel-Saga und stiehlt selbst Johansson die Show. Die beiden Schwestern verbindet das Trauma einer gestohlenen Kindheit. Sie wurden einst von einem größenwahnsinnigen Russen (Ray Winstone) im "Red Room" zu Profi-Killerinnen erzogen. Doch die Zeiten, in denen sich alte Männer junge Frauen mit psychischen und chemischen Tricks gefügig und willenlos machen können, sind vorbei: Natasha und Yelena haben ein Gegenmittel, um eine Armee von Black Widows aus seiner Knechtschaft zu befreien.

Keine Geheimnisse mehr

Sie brauchen allerdings die Hilfe ihrer Eltern. Während die brillante Wissenschaftlerin Melina Vostokoff (Rachel Weisz) Schweine Schach spielen lässt, verklärt sich der etwas aus dem Leim gegangene Ex-Superheld Alexei "Red Guardian" Shostakov (gespielt vom wunderbaren "Stranger Things"-Sheriff David Harbour), im Knast zur Sowjet-Variante von Captain America.

Dass jeder in der Familie einen anderen Nachnamen trägt, ist kein Versehen: Die Vergangenheit ist in "Black Widow" ein ziemliches Miststück. Nicht von ungefähr hat Natasha Romanoff in den MCU-Filmen immer wieder mit ihrem früheren Ich gehadert. Wie schlimm es wirklich um ihr Seelenheil steht, wird in dem Solo-Film deutlich. Auch was in Budapest passiert ist – ein Running Gag in vorherigen Filmen – bleibt nicht länger ein Geheimnis und erklärt, warum Natasha in "Avengers: Endgame" so erbittert mit ihrem Freund Hawkeye (Jeremy Renner) kämpfte.

Starke Frauen stark in Szene gesetzt

Tragikomische Familiengeschichte, Sister-Movie, Spionage-Thriller, Rachefeldzug – dieser Mix funktioniert über weite Strecken sehr gut. Zum einen, weil Regisseurin Cate Shortland weiß, wie man starke Frauen stark in Szene setzt. Zum anderen, weil sich Jac Schaeffer, Ned Benson und Eric Pearson in ihrem Drehbuch vor einer Auseinandersetzung mit Themen wie Schuld und Sühne nicht scheuen, weil jeder in Natashas dysfunktionaler Familie ein Trauma überwinden muss und nicht zuletzt, weil sich die Marvel-Frauen aus der Fuchtel der alten weißen Männer befreien.

Dass Marvel bereit ist, den Frauen mehr zuzutrauen, als enge Kostüme zu tragen, um schmierige Heldenfantasien zu befriedigen, hatte sich in "Captain Marvel" schon angedeutet. Die Frauen lassen sich nichts mehr gefallen, sie übernehmen das Ruder. Der einzige gute Mann an ihrer Seite ist im Prinzip ein trauriger Clown, eine tragische Figur, die lange braucht, um seine neue Rolle in einer Familie mit drei starken Frauen zu akzeptieren.

Schade nur, dass sich "Black Widow" im Finale dann doch dem Franchise-Diktat beugt und sich mit einem zwar explosiven, aber auch uninspirierten Showdown zufriedengibt. Zum Glück hat man bis dahin schon knapp zwei Stunden Zeit mit den Figuren verbracht und sie mit all ihren Fehlern und Schwächen ins Herz schließen können.

Black Widow – So. 17.09. – ProSieben: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das beste aus dem magazin

Susanne Donner in ihrer Apotheke.
Gesundheit

Welche Heilpflanzen helfen bei Schlafstörungen?

Immer mehr Menschen leiden unter Schlafstörungen. Doch pflanzliche Mittel wie Baldrian, Melisse und Lavendelöl bieten eine natürliche Lösung. Erfahren Sie, wie sie helfen können.
Eine Frau steht in einem Pool und schaut in die Ferne.
Reise

Reif für den Herbsturlaub

Nicht nur Schnäppchenjäger kommen im Herbsturlaub auf ihre Kosten. Das Reisen in den Monaten September und Oktober ist ausgesprochen beliebt. Hier sind einige Tipps.
Fedor Holz an einem Poker-Tisch.
HALLO!

Fedor Holz über seine Karriere und sein Buch "All In": "Es ist ein langer, intensiver Prozess"

Während seiner Profi-Karriere galt Fedor Holz als einer der besten Pokerspieler der Welt. Der 32-Jährige, der als German Wunderkind bezeichnet wurde, ist heutzutage ein erfolgreicher Unternehmer und jetzt auch Buchautor. Mit prisma hat er über seine Karriere und sein Buch gesprochen.
Emilia Schüle im Porträt.
HALLO!

Emilia Schüle: "Empathie ist erlernbar"

Emilia Schüle übernimmt im neuen Audible-Hörspiel „Stolz und Vorurteil“ die Hauptrolle der Elizabeth Bennet. Mit prisma sprach die Schauspielerin über die Relevanz von Jane Austens Roman.
Dr. Jochen H. Schmidt.
Gesundheit

Weißere Zähne mit Bleaching oder Zahncreme?

Vom Zahnarzt durchgeführte professionelle Aufhellungs-Methoden für Zähne sind aufwendig und relativ teuer. Können Weißmacher-Zahncremes deshalb eine echte Alternative zum Bleaching sein? Das hat prisma Dr. Jochen H. Schmidt, zahnärztlicher Leiter des Carree Dental in Köln, gefragt.
Eine Frau packt sich unter Schmerzen an die Schläfen.
Gesundheit

Mit Apps gegen den Tinnitus

Ohrgeräusche wie Pfeifen oder Rauschen sind weit verbreitet. Tinnitus betrifft viele Menschen in Deutschland. Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden, darunter auch Apps.