Brandnächte
27.11.2017 • 20:15 - 21:45 Uhr
TV-Film, TV-Kriminalfilm
Lesermeinung
Jens Maurer (Tobias Moretti) und Lisa Poldack (Barbara Auer).
Vergrößern
Auf unliebsame Weise muss sich Anwältin Julia Gerber (Sophie von Kessel) ihrer schmerzlichen Vergangenheit stellen: Eine mysteriöse Mail lässt sie zweifeln, ob der Mord an ihrer Schwester damals richtig aufgeklärt wurde.
Vergrößern
Julia Gerber (Sophie von Kessel) und Jens Maurer (Tobias Moretti).
Vergrößern
Julia Gerber (Sophie von Kessel) und Jens Maurer (Tobias Moretti).
Vergrößern
Julia Gerber (Sophie von Kessel) und Jens Maurer (Tobias Moretti).
Vergrößern
Julia Gerber (Sophie von Kessel) und Nick Gerber (Thomas Loibl).
Vergrößern
Julia Gerber (Sophie von Kessel, r.) und Lisa Poldack (Barbara Auer, l.).
Vergrößern
Jens Maurer (Tobias Moretti, l.) und Johannes Falk (Nikolaus Paryla, r.).
Vergrößern
Julia Gerber (Sophie von Kessel) und Jens Maurer (Tobias Moretti).
Vergrößern
Johannes Falk (Nikolaus Paryla, l.) und Rudi (Simon Werdelis, r.).
Vergrößern
Julia Gerber (Sophie von Kessel).
Vergrößern
Jens Maurer (Tobias Moretti).
Vergrößern
Jens Maurer (Tobias Moretti).
Vergrößern
Lisa Poldack (Barbara Auer).
Vergrößern
Julia Gerber (Sophie von Kessel, r.) und Lisa Poldack (Barbara Auer, l.).
Vergrößern
Hint
Audiodeskription
Produktionsland
Deutschland
Produktionsdatum
2017
TV-Film, TV-Kriminalfilm

Von Pazifisten, Vögeln und Kraftwerksbauern

Von Wilfried Geldner

Sophie von Kessel als Münchner Anwältin, die sich auf die Suche nach dem wahren Mörder ihrer vor acht Jahren getöteten Schwester begibt.

Es beginnt wie ein Schwedenkrimi – düster und melancholisch. Tobias Moretti steigt ins Boot am See, der auch ein Fjord sein könnte, er wirkt aber wie eine Mischung aus Starnberger- und Walchensee. Wer hier bleibt, wird es später im ZDF-Thriller "Brandnächte" einmal heißen, "wird eines Tages vom Berg erschlagen, oder er ertrinkt im See". Ein Satz wie ein Felsbrocken, der allerdings in diesem Intrigen-Panorama aus dem Voralpenland kaum gerechtfertigt erscheint, auch wenn es zwei Tote gibt. Die Münchner Anwältin Julia Gerber (Sophie von Kessel) kehrt an den See ihrer Heimat zurück, sie will versuchen, die Wahrheit über den Tod ihrer Schwester herauszufinden. Man habe damals vor acht Jahren den Falschen verurteilt, so heißt es ganz unvermittelt. Nun ist der Arme in der Psychiatrie verstorben.

Julia, stößt, aus München angereist, auf eine "Mauer des Schweigens", wie es in solchen Fällen heißt. Aber sie kennt sich gut aus in ihrem Heimatort, sie hat dort noch viele alte Bekannte. Der Herr Maurer ist darunter, ein früherer Kommissar, der nun fischend und zweifellos biestig den frühen Lebensabend verbringt. Er sei zum Trinker geworden, wird man später erfahren. Moretti spielt den Verbitterten wie hinter Nebeln – monoton und rotzig, wie man es von ihm kennt. Irgendwann wird ihn Julia in einem Zuneigungsanfall küssen. Es ist mitsamt der müden, geradezu toten Lippenberührung die bewegendste Szene des Films.

Der wirkt sonst – mit allen Vor- und Nachteilen – eher wie eine Skizze als ein rundum fertiger Film (übrigens die 16. Zusammenarbeit zwischen der Drehbuchautorin Hannah Hollinger und Matti Geschonneck, dem Regisseur). Neben Maurer, dem früheren Kommissar, tummelt sich vor allem Nikolaus Paryla als seltsam ungebrochener Vater des vermeintlichen Täters, eines geistig Zurückgebliebenen, im Bild. Johannes Falk (nomen est omen) schießt gerne seltene Vögel. Freilich behauptet er, es nur auf kranke Tiere abgesehen zu haben. Gesunde lässt der selbsternannte Züchter leben. Andererseits macht sich der Rollstuhlfahrer über seinen Helfer lustig, den er zärtlich "Bufdi" ("Bundesfreiwilligendienstler") nennt und als Pazifist beschimpft.

Falk rückt immer mehr ins Zentrum des Films, er hatte einst ein Kraftwerk (!) bauen wollen, und bei einem Sprengversuch mehrere Männer in die Luft gesprengt. Dazu hatte er, wie sich herausstellt, über Mittelsmänner Grundstücke am See zu ergattern versucht. Aber er deckte auch Skandale auf – etwa den eines Grünen, der Staatsgelder an private Firmen verschob. Zu seinem behinderten Sohn hielt er, erzürnt sich aber mächtig über den Mann der Anwältin (Thomas Loibl), der seine Journalistenkarriere dem von ihm durchgesteckten Skandal verdankt haben soll.

Der Reiz des Films liegt allenfalls darin, dass sich hier alles um zwei Tote – den vermeintlichen Täter und sein Opfer – dreht. Rückblenden werden glücklicherweise nur sparsam eingesetzt, alles spielt in einer erzählten Vergangenheit. "Es war gut, dass wir damals weggegangen sind!", das sind dann so Sätze, schwer wie Steine, mit denen man die Vergangenheit zu vergegenwärtigen versucht.

Die Schwester, die vor acht Jahren bei einem Brand ums Leben kam, sie war wohl eine leichtlebige Frau. Fast jeder am Ort hatte etwas mit ihr, auch der Mann der Anwältin. Schon gar nicht der Herr Kommissar, ein voralpenländischer homme à femmes und Saibling-Fischer. Nur der arme Behinderte blieb offensichtlich außen vor, und ausgerechnet ihm gaben die anderen am Ende die Schuld. Die anderen, das sind, klar doch, die Kirchgänger und Frömmler – die, welche im schönen, hier allzu pittoresk eingefangenen Vilsmaier-Oberbayern das Osterfest mit seinen Gebräuchen feiern. Viel gedämpfte Schwermut also. Und, nicht zu vergessen, eine Sophie von Kessel, der man als bildschöner Anwältin auf Schwesternsuche ohne Weiteres stundenlang zusehen kann.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Darsteller

Das beste aus dem magazin

Ein Kamm für Läuse.
Gesundheit

Läuse loswerden

Kopfläuse verbreiten sich schnell, doch keine Panik – mit gezielter Behandlung und Hygiene sind sie rasch wieder loszuwerden. Wichtig ist eine Kombination aus Kopflausmitteln und gründlichem Auskämmen.
Professor Dr. med. Burkhard Sievers ist Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Angiologie und Gendermediziner am Sana Klinikum Remscheid, Inhaber der Praxis Cardiomed24 in Meerbusch und Buchautor.
Gesundheit

Pflege frühzeitig besprechen und organisieren

Ein Ehemann fragt, wann es an der Zeit ist, Hilfe für die Pflege seiner dementen Frau zu organisieren. Experten empfehlen, frühzeitig zu planen, um Stress zu vermeiden und die bestmögliche Betreuung sicherzustellen.
Eko Fresh.
HALLO!

Eko Fresh über seine Rolle in "Die Kinderschwindlerin"

Nina und Sammy streiten auf Arianes Geburtstag. Nach der Trennung braucht Nina eine neue Bleibe. Eine Traumwohnung wird nur an Familien vermietet, also täuscht sie Kinder vor. Eine turbulente Komödie mit Eko Fresh, die am 7. August im ZDF läuft.
Eine Grafik des menschlichen Körpers.
Gesundheit

Klartext über Hepatitis

Am 28. Juli steht der Welt-Hepatitis-Tag unter dem Motto "Lass uns Klartext reden". Deutsche Leberhilfe informiert über die Gefahren und Impfungen gegen Hepatitis.
Professor Dr. Dr. med. Dagmar Führer-Sakel, Direktorin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel an der Universitätsmedizin Essen/Universität Duisburg-Essen.
Gesundheit

Wie Umwelteinflüsse den Hormonhaushalt stören

Endokrine Disruptoren, wie Bisphenol A und Phthalate, können den Hormonhaushalt stören und gesundheitliche Risiken wie Unfruchtbarkeit und Krebs erhöhen.
Eine Frau mittleren Alters sitzt mit strengem Blick am Computer.
HALLO!

Silke Bodenbender: „Vielleicht drängt es ja mal eine Schauspielerin in die Politik“

Kristina Lurz, die Bürgermeisterin von Waldsee, muss sich in der ZDF-Komödie "Ein ganz großes Ding" nicht nur gegen einen Erpresser behaupten, sondern auch ihren Traum von der großen Politik verfolgen. Silke Bodenbender brilliert in der Rolle der ambitionierten Politikerin.