Das Haus
10.12.2021 • 20:15 - 21:40 Uhr
Spielfilm, Thriller
Lesermeinung
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Originaltitel
Das Haus
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2021
Spielfilm, Thriller

Deutschland in acht Jahren

Von Sven Hauberg

Deutschland im Griff der Rechtspopulisten – und der Technik: "Das Haus" entwirft ein beunruhigendes Zukunftsszenario.

Der Fernsehfilm "Das Haus" spielt im Jahr 2029. Acht Jahre noch also, dann könnte unsere Welt so aussehen wie jene, die sich die Drehbuchschreiber Patrick Brunken und Rick Ostermann sowie der Journalist Dirk Kurbjuweit ausgedacht haben. Man will es nicht hoffen. Doch die Dystopie, die ihr Film entwirft, ist so weit nicht weg. Und das macht "Das Haus" nicht nur zu einem äußerst spannenden, sondern auch zu einem reichlich beunruhigenden Film.

Wie so oft im deutschen Fernsehen steht auch hier ein Haus aus Sichtbeton für das nahende Grauen. Keine Frage, das Anwesen, das verlassen auf einer Insel irgendwo im Meer steht, ist ein Traumhaus. Große Fenster, Pool, Sauna – und dann diese Lage! Aber das Haus ist eben auch von einer Betonkälte geprägt, die die Emotionen ihrer Bewohner aufgesogen zu haben scheint.

Johann Hellström (Tobias Moretti) hat sich mit seiner Frau Lucia (Valery Tscheplanowa) hierher geflüchtet, weitab von jeglicher Zivilisation. Johann ist Journalist, beziehungsweise er war es, denn man hat ihn mit einem Schreibverbot belegt. Deutschland im Jahre 2029, das ist ein Land fest im Griff einer rechten Regierung, die sämtliche Flüchtlinge rückwirkend abschieben möchte und die nun, bei den anstehenden Wahlen, auf eine absolute Mehrheit zusteuert.

Der sicherste Ort der Welt?

Johann hatte einen regierungskritischen Artikel geschrieben, einer seiner Informanten für die Story war aber offenbar eine falsche Quelle. Ein Medienskandal, der ihm nun auf die Füße fällt, hinter dem Johann aber ein Komplott wittert. "Man will mich mundtot machen, so kurz vor der Wahl", glaubt er. Auch die Anwältin Lucia hat sich Feinde gemacht, weil sie Layla (Lisa Vicari) verteidigt hat, eine junge Frau, die als Terroristin angeklagt war.

Nun haben sich die beiden zurückgezogen in ihr Ferienhaus im Meer. "Das hier ist der sicherste Ort der Welt", sagt Lucia, was sich aber schon bald als falsch herausstellt. Denn das Haus der Hellströms ist "smart" – es erkennt seine Bewohner, öffnet selbstständig die Türen, dimmt das Licht, spielt Musik. Aber es ist auch etwas zickig. "Ich habe irgendwie das Gefühl, das Haus mag mich nicht", meint Lucia, als das Wasser in der Dusche zu heiß ist.

Ein bisschen wie bei Kubrick

Wie einst Kubricks Raumschiff entwickelt das Haus scheinbar ein Eigenleben, ein geheimnisvolles, rotes Licht übernimmt die Kontrolle. Oder hat sich jemand von außen in die Anlage eingeschlichen und steuert nun all die technischen Spielereien, die – einmal in den falschen Händen – durchaus zur tödlichen Falle werden können? Die Lage jedenfalls eskaliert, als bei einem Anschlag in der Hauptstadt mehrere Menschen ums Leben kommen und die Regierung nun Johanns Artikel dafür verantwortlich macht.

Man darf es etwas seltsam finden, wie der Film (Regie: Rick Ostermann) zwei doch sehr unterschiedliche Themen vermischt: die Bedrohung durch einen Rechtsextremismus, der von den Bürgern selbst an die Macht gewählt wurde, und die deutsche Technik-Paranoia. So als wäre das eine so schlimm wie das andere. Die Gleichung geht aber dennoch auf, weil der Filme lange Zeit im Ungefähren bleibt, ein paar überraschende Wendungen bietet und nebenbei auch noch fantastisch gespielt ist (auch wenn der eigentliche Star natürlich das Böse ist, also das Haus). Stück für Stück setzt der Film seine Puzzleteile zusammen, führt auf falsche Fährten und endet überraschend – eine schlaue, unaufgeregt erzählte Dystopie.

Das Haus – Fr. 10.12. – ARTE: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das beste aus dem magazin

Eine junge Frau hat einen älteren Mann im Arm.
Gesundheit

Bis zum Ende begleiten: Kurse zur "Letzten Hilfe"

Letzte Hilfe Kurse vermitteln Angehörigen Wissen zur Begleitung Schwerkranker und Sterbender. Erfahrene Hospiz- und Palliativmitarbeiter thematisieren die Normalität des Sterbens und lindern das Leiden.
Dr. med. dent. Julia Thome ist Zahnärztin im Kölner Carree Dental. Ihre Tätigkeitsschwerpunkte sind Funktionsdiagnostik/-therapie und Wurzelkanalbehandlungen.
Gesundheit

Zahnerosion: Mit dem Alter wächst das Risiko

Zahnerosion betrifft viele Menschen, insbesondere ältere. Säurehaltige Lebensmittel, Mundtrockenheit und Refluxkrankheit schädigen den Zahnschmelz. Was Betroffene wissen sollten.
Sebastian Lege mit 2 Kindern in der Küche.
HALLO!

Kantinenessen auf dem Prüfstand: Sebastian Lege über die neue Sendung "besseresser goes Schule"

Food-Experte und Star-Koch Sebastian Lege schaut sich für „besseresser goes Schule“ (ZDF) und „besseresser Kids – Lege packt’s an“ (KiKA) das Essen in deutschen Schulen an und gibt Verbesserungsvorschläge.
Susanne Donner in ihrer Apotheke.
Gesundheit

Welche Heilpflanzen helfen bei Schlafstörungen?

Immer mehr Menschen leiden unter Schlafstörungen. Doch pflanzliche Mittel wie Baldrian, Melisse und Lavendelöl bieten eine natürliche Lösung. Erfahren Sie, wie sie helfen können.
Eine Frau steht in einem Pool und schaut in die Ferne.
Reise

Reif für den Herbsturlaub

Nicht nur Schnäppchenjäger kommen im Herbsturlaub auf ihre Kosten. Das Reisen in den Monaten September und Oktober ist ausgesprochen beliebt. Hier sind einige Tipps.
Fedor Holz an einem Poker-Tisch.
HALLO!

Fedor Holz über seine Karriere und sein Buch "All In": "Es ist ein langer, intensiver Prozess"

Während seiner Profi-Karriere galt Fedor Holz als einer der besten Pokerspieler der Welt. Der 32-Jährige, der als German Wunderkind bezeichnet wurde, ist heutzutage ein erfolgreicher Unternehmer und jetzt auch Buchautor. Mit prisma hat er über seine Karriere und sein Buch gesprochen.