Simone Thomalla begibt sich als Witwe mit Kinderwunsch in der ZDF-Komödie "Doppelzimmer für drei" zum Eizellen-Einsetzen nach Amsterdam.
Die weibliche Buddy-Komödie hat seit ein paar Jahren Konjunktur, nicht nur in den USA. Eine erfreuliche Entwicklung nimmt diese oft seichte Spielart des Films momentan: Nicht mehr nur junge, hübsche Frauen dürfen sich überspitzt in nichtige Problemchen hineinsteigern – auch reiferen Damen werden Freundescliquen, Beziehungsdramen und Jugendlichkeit zugestanden. So auch in der ZDF-Komödie "Doppelbett für drei" mit Simone Thomalla in der Hauptrolle. Drei Freundinnen zwischen 40 und 50 stellen sich darin den Herausforderungen des Älterwerdens und Frauseins, des Mutterseins und -werdenwollens. Zahlreiche gute und gut gemeinte Ideen treffen dabei auf Allgemeinplätze und Klischees.
Am Anfang wird ein Mann vom Laster überfahren. Eine tragische Szene, die allerdings mit so viel Slapstick inszeniert ist, dass man unweigerlich lachen muss. Witz an den falschen Stellen wittern: So ist es oft in der ZDF-Komödie von Regisseur Joseph Orr nach einem Drehbuch von Melanie Brügel.
Bei dem Überfahrenen handelt es sich um den Ehemann von Anne, die das Drama mit ansehen muss. Ein Jahr später hat die von Simone Thomalla fast humorfrei verkörperte Witwe den Tod ihrer großen Liebe noch nicht überwunden. Ihren Geschmackssinn hat sie nach der Tragödie vollständig verloren, weshalb sie ihren Job als Sommelière eines Edelrestaurants nur mit Tricks ausüben kann.
Ihre besten Freundinnen Hilde (Gesine Cukrowski) und Conny (Nadine Wrietz) helfen Anne so gut es geht; nicht nur bei der Verkostung, sondern auch damit, sich wieder unter Leute zu begeben. Die Rollen und Klischees scheinen dabei klar verteilt: Conny spielt die gute, dicke Single-Freundin, die Anne "Süße" nennt und Durchhalteparolen propagiert: "Glaub mir, alles wird gut. Einfach weitermachen, immer weitermachen." Hilde indes gibt die taffe Mutter und Polizistin, die die Dinge sagt, wie sie sind: "Kein Job, kein Mann, kein Kind – klingt erst mal mies."
Eines Tages bekommt Anne unerwartet Mitteilung eines Amsterdamer Labors, in dem sie und ihr Mann vor Jahren befruchtete Eiszellen haben einlagern lassen. Die Chance ist da: Anne kann von ihrer großen Liebe ein Kind bekommen. Wieder sind die Rollen der Freundinnen als Beiwerk klar verteilt: Conny findet es super, Hilde ist erschüttert. Dennoch: Da die Komödie zum Roadtrip werden soll, begeben sich die drei Freundinnen auf den Weg nach Amsterdam.
Vor schöner holländischer Kulisse gewinnt der Film an Reflexion: Die Freundinnen üben sich nicht mehr nur in abgedroschenem Klischee-Gequatsche; die Figuren erhalten Tiefe. Im Angesicht des Kinderwunschs der älter werdenden Frau offenbaren gerade die Freundinnen Ambivalenz, die echte Probleme von Frauen und Müttern tatsächlich einbezieht.
Conny entpuppt sich als schüchterner Mensch mit Selbstwertproblemen; ihre Online-Flirts als reine Fassade. Doch auch sie ist mehr als die arme, dicke Single-Frau. Hilde indes ist mehr als nur abgebrühtes Muttertier. Sie repräsentiert eine abgemilderte Form der "Regretting motherhood"-Bewegung. Nicht alles am Muttersein war schließlich toll: "Das war zu zweit schon heftig", warnt sie Anne. Dass diese sich dann auch ohne Mann und mit fast 50 dafür entscheidet, ein Kind zu bekommen – das wäre fürs ZDF doch etwas zu viel des Guten gewesen.