Ein starkes Team - Der Tausch
06.01.2024 • 20:15 - 21:45 Uhr
Serie, Krimireihe
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Originaltitel
Ein starkes Team
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2023
Altersfreigabe
12+
Serie, Krimireihe

Trockener Witz trotz Geiseldrama: "Ein starkes Team" überzeugt auch nach 30 Jahren noch

Von Maximilian Haase

Ermitteln mit grimmigem Blick und trockenem Witz: Auch nach 30 Jahren funktioniert das Krimikonzept von "Ein starkes Team". Im mittlerweile 94. Fall der beliebten Reihe bekommen es Garber und Wachow mit einem Mord und einer heiklen Geiselnahme zu tun. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Eine stilbildende Strickmütze, ein grimmiger Blick – und jede Menge trockener Witz: Das Erfolgsrezept des Berliner Kriminalhauptkommissars Otto Garber alias Florian Martens ist schnell erklärt und nimmt die Zuschauer auch nach drei Dekaden noch für sich ein. Sage und schreibe 30 Jahre ist es her, dass die beliebte Krimireihe "Ein starkes Team" im ZDF ihren Einstand feierte. Das war im März 1994, Martens noch ein junger Kerl und an seiner Seite die 2016 verstorbene Maja Maranow als Ko-Ermittlerin, deren Nachfolgerin Stefanie Stappenbeck inzwischen längst etabliert ist. Die Reihe "bringt einen sehr menschlichen Humor mit", sagte der Hauptdarsteller einmal im Interview. Und das ist so geblieben, seit mittlerweile 94 Filmen. So kurz vor der 100 geht es im aktuellen Fall "Der Tausch" noch einmal heiß her: Das Ermittlerduo muss sich nicht nur eines Mordes annehmen, sondern obendrein in einem Geiseldrama gegen die Zeit anrennen.

Der Tote ist ein Steuerprüfer, dessen Job anscheinend nicht so langweilig war, wie er klingt: Uwe Benrath wird vor seinem Haus beim Laubblasen kaltblütig erschossen, weshalb die Kommissare am Wochenende ran müssen. "Wat soll denn schön und jut sein an dem Morgen?" begrüßt Garber das Tatortteam, Kollegin Wachow ist nicht viel besser drauf: "Man sollte Verbrechen am Wochenende verbieten – aber auf uns hört ja keiner." Der Ton ist gesetzt und wie gewohnt pampig-gewitzt. Überraschend schnell gehen die Ermittlungen voran. Das Opfer war nicht sehr beliebt (Garber: "Bei dem Job machst du dir wirklich keine Freunde").

Schon bald machen die Kommissare den Autohändler Tarek Habib (Atheer Adel) als Hauptverdächtigen aus, der während der Coronapandemie seine Existenz verlor und bei dem der Herr Steuerprüfer zuletzt Hinweise auf Geldwäsche fand. Ein Motiv? "Scheiß Bullen, ich ruf meine Anwältin an!", reagiert der Beschuldigte entsprechend gereizt, als die Beweislast ihn zu erdrücken droht. Die Tatwaffe wird bei ihm gefunden, und der mutmaßliche Täter kommt in U-Haft. Fall gelöst, Film vorbei? Nichts da. Der kurzweilige Krimi unter Regie von Ulrich Zrenner dreht erst jetzt richtig auf.

"Die gehören in den Knast"

"Tarek darf auf keinen Fall ins Gefängnis", wie ein Mann in klischeehaft arabisch anmutendem Wohnzimmerambiente deutlich macht – denn der Verdächtige ist keineswegs ein kleiner Autohändler, sondern Teil eines Clan-Netzwerkes. Weil dieses natürlich nicht auffliegen darf, greifen die Helfershelfer zu rabiaten Mitteln: Ausgerechnet Kommissariatskollege Sebastian Klöckner (Matthi Faust), der eben erst auf sein Fünf-Jahre-Dienstjubiläum im Team angestoßen hat, wird entführt und von den Kidnappern in einer kargen Wohnung festgehalten. Sie setzen Garber ein Ultimatum, bis zu dem Habib freigelassen werden soll. Geschehen soll der titelgebende "Gefangenenaustausch" innerhalb von 24 Stunden – sonst soll der gefangene Kollege sterben. "Wissen sie was das Schlimmste ist an diesen Clans?", fragt an einer Stelle ein arabischstämmiger Mann. "Dass es nur ein paar Einzelne sind. Und der Rest von uns muss sich deshalb doppelt und dreifach beweisen".

Wer die Täter und Entführer sind, nämlich das Bonnie-und-Clyde-Paar Junis (Aziz Dyab) und Jessica (Emilia von Heiseler), weiß das Publikum die gesamte Zeit über; auch Hintermann Abbas (Raymond Tarabay) und seine Pläne sind nur den Ermittlern unbekannt. Von nun an setzt der ZDF-Krimi vor allem auf den zermürbenden Wettlauf gegen die Zeit, dem sich Garber und die sogleich von ihm eingeweihte Wachow stellen müssen. Der gekidnappte Klöckner wehrt sich derweil mit allen Mitteln – inklusive ansehnlichem Fluchtversuch und einem netten Plottwist.

Für Darsteller Matthi Faust geht es jedenfalls actionreich ins letzte Jahr beim "Starken Team": Wie kürzlich bekannt wurde, steigt der 43-Jährige nach sechs Jahren in der Krimireihe aus. Noch vier Fälle lang soll er mit ermitteln, dann ist Schluss. Als Nachfolger steht schon Lucas Reiber bereit.

Bleibt für die Fans zu hoffen, dass sich bei Garber und Wachow abgesehen vom neuen Kollegen vorerst nicht viel ändert. Damit sie auch in Folge 100 und darüber hinaus noch Dialoge wie diesen zu hören bekommen: "Die richtig Großen kriegen sie sowieso nicht ran – die finden immer Schlupflöcher, um sie am Fiskus vorbeizukriegen. Die gehören in den Knast" – "Recht haste. Wirst du auf deine alten Tage noch zum Revolutionär? – "Was heißt werden – immer jeblieben." Das Thema Steuerhinterziehung lädt den bodenständigen Garber und das angriffslustige Drehbuch jedenfalls zu manch gesellschaftskritischem Kommentar ein. Zusammen mit dem Berliner Mutterwitz und thrillerhafter Spannung eine Kombination, wie sie wohl nur bei "Ein starkes Team" zu finden ist.

Ein starkes Team – Der Tausch – Sa. 06.01. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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