"Hallelujah": Leonard Cohen, ein Leben, ein Lied
20.09.2024 • 21:45 - 23:40 Uhr
Musik, Dokumentation
Lesermeinung
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Originaltitel
Hallelujah: Leonard Cohen, a Journey, a Song
Produktionsland
USA
Produktionsdatum
2021
Musik, Dokumentation

So viele Hallelujahs, so viel Schönheit

Von Eric Leimann

Am 21. September 2024 wäre Leonard Cohen 90 Jahre alt geworden. Der großartige Dokumentarfilm "Hallelujah: Leonard Cohen, ein Leben, ein Lied" zeichnet nicht nur ein spannend-poetisches Künstlerleben nach, sondern erzählt auch die unglaubliche Geschichte eines der schönsten Lieder der Welt.

Etwa 600 bis 800 Versionen von Leonard Cohens Song "Hallelujah" gibt es. Und damit sind nicht jene mehrere hundert oder tausend Interpretationen gemeint, die wohl täglich in Fußgängerzonen dieser Welt intoniert werden. Es sind nur jene, die prominent veröffentlicht wurden. Leonard Cohen, kanadischer Dichter aus gutem jüdischen Elternhaus, beschloss erst mit 30, seine Lyrik auch zur Gitarre vorzutragen – das war Mitte der 60-er. Über viele Jahre arbeitete der Folksänger an einem offenbar magischen Lied, das erst 1984 veröffentlicht wurde: "Hallelujah". Ein Song, der auf rätselhafte Weise und doch sehr präzise – eine der großen Stärken des Songwriters Cohen – von einer spirituellen Reise erzählt.

In ihrem herausragend gut recherchierten und komponierten Dokumentarfilm "Hallelujah: Leonard Cohen, ein Leben, ein Lied" erzählen Dayna Goldfine und Dan Geller nicht nur die Karriere Cohens, der am 7. November 2016 in Los Angeles starb. Ihr mit 111 Minuten keinesfalls zu langer Film zeichnet auch die vielleicht seltsamste Karriere nach, die ein Welthit jemals erlebte. Am 21. September, einen Tag nach der linearen Ausstrahlung, wäre Leonard Cohen 90 Jahre alt geworden. ARTE zeigt den Film von 2021 als deutsche Erstausstrahlung. Im Anschluss um 23.35 Uhr folgt "Leonard Cohen: Live in London" – ein 65 Minuten langer Konzertmitschnitt des Kultsongschreibers aus dem Jahr 2007.

Einer der besten Musik-Dokumentarfilme der letzten Jahre

Als Leonard Cohen, mysteriös sanfter "Ladies' Man", spiritueller Denker und genialer Lyriker, das Lied 1984 auf seinem Album "Various Positions" herausbringen wollte, sagte seine amerikanische Plattenfirma Columbia einfach "nein" – zum ganzen Album. Es kam schließlich auf einem Minilabel in New Jersey heraus. Die überragende Qualität des Songs, den Cohen immer wieder durch neue Strophen erweiterte oder diese wieder kürzte, wurde der Öffentlichkeit erst später deutlich: durch Coverversionen von John Cale und noch ein bisschen mehr durch den beim Schwimmen ertrunkenen Jeff Buckley – sowie die Verwendung des Liedes im Animationsfilm "Shrek". Die Filmemacher Goldfine und Geller arbeiteten an ihrer "Hallelujah"-Doku fast ebenso lange wie Cohen am Song selbst. Als sie mit ihrem mitreißend erzählten, bebilderten und geschnittenen Werk begannen, war Cohen noch am Leben, gab aber schon lange keine Interviews mehr.

So forschten die Regisseure bei Menschen nach, die Cohen kannten und ihrerseits viele Gespräche mitgeschnitten hatte: bei Ex-Partnerinnen, Mitmusikerinnen und Produzenten. Vor allem Musikjournalist und Cohen-Freund Larry "Ratso" Sloman stellte ihnen erstaunliche Interviews zur Verfügung, die er seit 1974 über mehrere Jahrzehnte geführt hatte. Eine Freundin von Goldfine und Geller, Robin Sagon und eine ihrer ausführenden Produzentinnen, hatte Cohen in den 90-ern interviewt und fand noch eine Kassette in ihrer Garage. Dazu kamen viele private Filmaufnahmen und Notizbücher, die nach Cohens Tod von dessen Manager zur Verfügung gestellt wurden, dessen Vertrauen die Filmemacher gewannen. "Hallelujah: Leonard Cohen, ein Leben, ein Lied" ist eine filmisch mitreißende und intime Annäherung an einen faszinierenden Künstler sowie den künstlerischen Prozess an sich – und einer der besten Musik-Dokumentarfilme der letzten Jahre.

Hallelujah: Leonard Cohen, ein Leben, ein Lied – Fr. 20.09. – ARTE: 21.45 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das beste aus dem magazin

Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie am Sana-Klinikum Remscheid und bekannt als "Doc Esser" in TV und Hörfunk sowie als Buchautor.
Gesundheit

Adventszeit: Genießen mit gesunder Gelassenheit

Die Weihnachtszeit muss nicht ungesund sein. Mit ein paar einfachen Tipps kann man die Adventszeit genießen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Entscheidend ist, was man das ganze Jahr über macht.
Oliver Mommsen vor einem Weihnachtsbaum.
HALLO!

Oliver Mommsen über seine Rolle in "Eine fast perfekte Bescherung"

Im Weihnachtsfilm „Eine fast perfekte Bescherung“ müssen die Anwohner eines Berliner Viertels an Weihnachten ihre Wohnungen verlassen, weil eine Weltkriegsbombe entschärft wird. In einer Turnhalle findet sich eine bunt gemischte Truppe zusammen, die nun mit dieser Situation umgehen muss. Oliver Mommsen spielt Pfarrer Klaus Meier. Mit prisma hat er über den Film und über Weihnachten gesprochen
Carsten Henn lehnt an einer Wand.
HALLO!

Carsten Henn: „Wein ist ein bodenständiges Produkt“

Bestsellerautor Carsten Henn ist thematisch breit aufgestellt. Neben seinen Bestsellern wie „Der Buchspazierer“ und „Sonnenaufgang Nr. 5“ hat er sich einen Namen als Verfasser kulinarischer Kriminalromane gemacht. Da blitzte seine Liebe für den Wein schon hier und da auf. In seinem neuen Weinbuch schenkt der renommierte Weinjournalist und Weinbauer sein fundiertes fachliches Know-how nun einzigartig praktisch und unterhaltsam ein: Mit 66 wohldosierten und klug ausgewählten Fragen nimmt er seine Leser in „Simply Wine“, erschienen bei ZS, mit in die Welt des Weins. prisma hat mit ihm über sein neues Buch gesprochen.
Doc Julia Fischer
Gesundheit

Wenn der Harndrang zum Rätsel wird

Ständiger Harndrang, Schmerzen, keine klare Diagnose: Wenn die Blase Probleme macht, beginnt oft eine jahrelange Suche nach Ursachen. Warum Ärzte manchmal ratlos sind und was hilft, wenn Beschwerden chronisch werden.
Eine Grafik mit Händen zum Thema Aids.
Gesundheit

Aidshilfen rufen zu Solidarität auf

Der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember macht seit 1988 auf HIV und Aids aufmerksam. Mit dem Motto "Gemeinsam. Gerade jetzt." rufen deutsche Organisationen zu Solidarität auf.
Markus Oelze mit rosa Hemd
Gesundheit

Wechselwirkungen mit Medikamenten: Vorsicht bei diesen Lebensmitteln

Ein Apotheker erklärt, welche Wechselwirkungen zwischen Lebensmitteln und Medikamenten zu beachten sind. Besonders Milch, Alkohol und Grapefruitsaft können problematisch sein.