"King Kong", Monster und Mythos
07.05.2025 • 22:10 - 23:10 Uhr
Kultur, Film + Theater
Lesermeinung
King Kong auf dem Empire State Building - eines der ikonischsten Bilder der Filmgeschichte. Eine neue ARTE-Dokumentation erzählt nun von der abenteuerlichen Entstehung des Kino-Meilensteins von 1933.
Vergrößern
Die Produktion von "King Kong" (deutscher Titel "King Kong und die weiße Frau") sprengte jeden finanziellen Rahmen. Der Kinostart 1933 wurde trotzdem von einer aufwendigen Werbekampagne begleitet.
Vergrößern
Nur ein Monster? Oder verbirgt sich hinter diesen Augen doch mehr? Die "King Kong"-Dokumentation, die ARTE jetzt zeigt, versteht den Film als "grausiges Spiegelbild unserer tiefsten Abgründe".
Vergrößern
Originaltitel
King Kong, le coeur des ténèbres
Produktionsland
F
Produktionsdatum
2024
Kultur, Film + Theater

Mehr als nur ein großer Affe

Von John Fasnaugh

"King Kong" war 1933 eine Kinosensation, wie die Welt sie bis dahin noch nicht gesehen hatte. Eine neue ARTE-Dokumentation beleuchtet nun die Entstehungsgeschichte dieses filmischen Meilensteins, der beinahe am eigenen Größenwahn gescheitert wäre.

"Kong", schon der Name hat etwas Unheimliches an sich. Sein wütendes Brüllen lässt von Weitem schaudern. Aber das ist nichts gegen den Moment, wenn er sich endlich seinen Weg durch den Dschungel bahnt und man ihn zum ersten Mal sieht. Als "King Kong" (deutscher Titelzusatz "... und die weiße Frau") im März 1933 in den amerikanischen Kinos startete, war das eine Filmsensation, wie sie heute eigentlich gar nicht mehr möglich ist. Jetzt zeigt ARTE in einer neuen Doku, wie das Monster zum Leben erweckt und dann zum Mythos wurde.

Ob die Berichte von kreischend flüchtenden Zuschauerinnen und Zuschauern stimmen, weiß 92 Jahre später wohl niemand mehr so genau. Die Wirkung dieses Films auf das Publikum muss in jedem Fall enorm gewesen sein. Ein gigantischer Affe, der zwischen vielen kleinen Menschen in einem großen Theatersaal in New York durchdreht und dann, umkreist von Kampffliegern, auf das Empire State Building klettert – etwas Vergleichbares hatten die Menschen davor noch nicht im Kino gesehen.

PRISMA EMPFIEHLT
Täglich das Beste aus der Unterhaltungswelt bequem in Ihr Mail-Postfach? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter "PRISMA EMPFIEHLT" und erhalten ab sofort die TV-Tipps des Tages sowie ausgewählte Streaming- und Kino-Highlights.

Erst Elefanten und Tiger, dann King Kong

Der Fokus der einstündigen Dokumentation "'King Kong', Monster und Mythos" (online verfügbar ab 30. April) von Laurent Herbiet liegt vor allem auf der Entstehungsgeschichte dieses Kino-Meilensteins, die selbst schon als kleines Epos durchgeht. Die beiden Amerikaner Merian C. Cooper und Ernest B. Shoedsack trafen sich erstmals 1919 in Wien. Zunächst mehr Abenteurer als irgendetwas anderes, reisten sie bald gemeinsam in exotische Länder, um pseudo-dokumentarische "Naturdramen" mit Elefanten, Tigern und Affen zu drehen. Die Projekte wurden von Jahr zu Jahr größer, aufwendiger, überwältigender, und irgendwann hatte Cooper die Vision eines großen Gorillas auf dem Empire State Building.

Cooper und Shoedsack trafen mit ihrer Idee einen Nerv, da fantastische Horrorfilme zu der Zeit gerade ziemlich im Kommen waren. Bei der Filmgesellschaft RKO fanden sie willige Produzenten. Mit Fay Wray, der man zunächst etwas schleierhaft den "größtmöglichen" Filmpartner versprach (sie rechnete fest mit Clark Gable), köderten sie eine der prominentesten Schauspielerinnen jener Zeit. Und doch drohte die Produktion immer wieder zu scheitern. 15 Monate dauerten alleine die Dreharbeiten zu "King Kong". Die Kosten explodierten. Und als das Budget längst restlos ausgereizt war, hatte Cooper immer noch die Dreistigkeit, beim Filmstudio nach einem voll besetzten Orchester für den Soundtrack zu verlangen.

Ein "visionäres Gleichnis"

Aber das Durchhaltevermögen, der Einfallsreichtum, der Opportunismus und auch die Schlitzohrigkeit, die Cooper und Shoedsack immer wieder zeigten, zahlten sich aus. "King Kong" wurde trotz Wirtschaftskrise (Stichwort "Große Depression") zu einem riesigen Hit, zum ersten echten "Blockbuster" der Kinogeschichte. Alle wollten diesen riesigen Affen, der doch viel mehr war als nur das, mit eigenen Augen sehen. Ein "grausiges Spiegelbild unserer tiefsten Abgründe", wie es in der Dokumentation heißt.

Der Mensch verschleppt Kong aus seinem unberührten Paradies, Kong wendet sich als entfesselte Urgewalt gegen den Menschen: Das war und ist in der Lesart dieses ARTE-Films nicht nur großes Kino, sondern ein "visionäres Gleichnis, das die Ausbeutung natürlicher Ressourcen durch einen gnadenlosen Kapitalismus an den Pranger stellt". Vielleicht hat dieser Mythos auch deshalb bis heute nichts von seinem Reiz verloren.

"King Kong" wurde zum Vorbild zahlreicher weiterer Larger-than-Life-Ungeheuer, von "Godzilla" bis "Jurassic Park", und auch der König der Monster selbst zieht nach unzähligen Remakes und Sequels weiterhin die Massen an. Der nächste große Film, eine Fortsetzung zu "Godzilla X Kong: The New Empire" (2024), soll 2027 in die Kinos kommen.

"King Kong", Monster und Mythos – Mi. 07.05. – ARTE: 22.05 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das beste aus dem magazin

Die Nummer gegen Kummer gibt Kindern und Jugendlichen vor allem in den Ferien Halt.
Gesundheit

Guter Rat am Telefon

Die Sommerferien beginnen, doch nicht alle Kinder sind sorgenfrei. Die Nummer gegen Kummer bietet von Montag bis Samstag kostenlose, anonyme Beratung für Kinder und Jugendliche.
Dr. Andreas Hagemann ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Geschäftsführer der Hagemann Privatklinik Gruppe GmbH.
Gesundheit

Unerklärliche Schmerzen? Es könnten Depressionen sein

Chronische Schmerzen ohne organische Ursachen sind häufig. Eine Depression kann die Ursache sein, die sich hinter körperlichen Beschwerden versteckt.
Duran Duran mit Drummer Roger Taylor (ganz links) begeistern nach wie vor ihre Fans.
HALLO!

„Wir sind immer noch Freunde und machen Musik zusammen“: Roger Taylor von Duran Duran

2028 werden sie ihr 50. Bandjubiläum feiern und im Juni kommen sie für zwei Termine nach Deutschland: Duran Duran. Gründungsmitglied Roger Taylor spielt bei der englischen Band das Schlagzeug. prisma hat mit dem 65-Jährigen gesprochen.
Das ist die „Prä-Expositions-Prophylaxe“.
Gesundheit

Was ist die PrEP?

PrEP bietet HIV-negativen Menschen Schutz vor einer Infektion. Regelmäßige Einnahme und ärztliche Begleitung sind entscheidend für den Erfolg.
Professor Dr. Ulf Dittmer ist Direktor des Instituts für Virologie und Leiter des Westdeutschen Zentrums für Infektiologie der Universitätsmedizin Essen.
Gesundheit

Wie gefährlich ist HIV heute noch?

Die Diagnose HIV ist für viele ein Schock. Doch dank moderner Therapien nähern sich HIV-positive Menschen der Lebenserwartung Nicht-Infizierter an. Wichtig sind eine frühe Diagnose und zuverlässige Medikation.
Susan Sideropoulos spricht mit prisma über ihre neue Show "That's My Style".
HALLO!

Susan Sideropoulos: "Ich bin keine Shopping-Queen"

Ex-GZSZ-Star Susan Sideropoulos moderiert die neue ZDF-Sendung „That’s My Style“, in der Mode-Experten und Stylisten Kunden bei der Suche nach dem perfekten Outfit helfen.