Kleine Germanen
28.09.2022 • 20:15 - 21:40 Uhr
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Originaltitel
Kleine Germanen - Eine Kindheit in der rechten Szene
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2019
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Aufwachsen mit Hitler

Von Felix Bascombe

Die Kinder der neuen Nazis: Die Wiederholung der animierten Dokumentation "Kleine Germanen" zeigt, wie es ist, in einer rechtsextremen Familie aufzuwachsen.

Wie wird jemand zum Rechtsextremen? Der Dokumentarfilm "Kleine Germanen" (2019) auf ARTE zeigt, dass bei manchen Deutschen die Indoktrinierung schon in frühester Kindheit beginnt. Mohammad Farokhmanesh und Frank Geiger blicken in ihrem Film auf Kinder, die die in einem Umfeld aufwachsen, das die Werte der Demokratie ablehnt. Und das kommt nicht zwingend nur im Neonazi-Milieu vor, sondern auch in der einstigen Mitte der Gesellschaft, die sich in Teilen immer weiter nach rechts bewegt.

In animierten Szenen erzählt der nun wiederholte Film von Elsa, die in einer rechtsextremen Familie aufwächst. Schon als Kind wird ihr eingetrichtert, dass Zucht und Ordnung das Wichtigste im Leben seien. Mit ihrem Großvater spielt sie Kriegsszenen nach, amerikanische Fernsehserien sind zu Hause verboten, dafür muss sie Hitlers Hetzschrift "Mein Kampf" auswendig lernen. Als sie älter ist, erzieht sie auch ihre eigenen Kinder zu strammen Nationalisten. Erst spät beginnt Elsa, an ihrer Gesinnung zu zweifeln.

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Mix aus Animationen und Experten-Gesprächen

Zwischen den Animationsszenen kommen in "Kleine Germanen" auch Experten zu Wort. Wie Verena Fabris von der Wiener Beratungsstelle Extremismus. "Wenn ich als Kind einer traditionsreichen rechten Familie aussteigen will, dann muss ich nicht nur meine Ideologie infrage stellen, mit der ich vielleicht auch aufgewachsen bin, sondern ich verliere auch mein gesamtes soziales Umfeld", berichtet sie in dem Film. "Ich verliere Kontakte zu Verwandten, ich verliere meinen Freundeskreis, mit dem ich auch aufgewachsen bin, und das macht es dann natürlich schwieriger auszusteigen."

"Rechtsextremismus, Nationalsozialismus und Antisemitismus sind in unserer Gesellschaft einem andauernden Diskurs unterworfen, für den Kinder und Jugendliche besonders behutsam sensibilisiert werden müssen – im Schulunterricht, aber auch außerhalb des Klassenzimmers", so die Produktionsfirma Little Dream Entertainment. "Kleine Germanen" sei ein "Dokumentarfilm, der mit der Verknüpfung von Interviews und Animationsgeschichte erzählerisch wie auch optisch außergewöhnlich eine Auseinandersetzung mit diesem nach wie vor brandaktuellen Thema fördern will." Von der Kritik wurde das intensive, bisweilen auch verstörende Werk überwiegend gelobt.

Kleine Germanen – Mi. 28.09. – ARTE: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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