Kultur, Film + Theater
Kurzschluss
(1): Begegnung - Team Balkan, Baby Im Kurzfilm "Balkan, Baby" stehen Figuren im Mittelpunkt, die durch ihren Migrationshintergrund ein Gefühl der Zugehörigkeit vermissen. Der Regisseur des Films, Boris Gavrilović, und seine beiden Hauptdarstellerinnen, Ružica Hajdari und Senita Huskić, kennen dieses Gefühl auch aus ihrem eigenen Leben. Sie fühlen sich "zwischen den Stühlen". Sowohl in Deutschland, wo sie aufgrund ihres Namens als fremd wahrgenommen werden, als auch in der Heimat ihrer Eltern oder Großeltern, wo sie als fast ganz normale Touristen gelten. Wir treffen die drei Kreativen zu einem Spaziergang am Rhein in Köln, um mit ihnen über ihren persönlichen Umgang mit diesem Gefühl zu sprechen. (2): Balkan, Baby Kurzspielfilm von Boris Gavrilović, Deutschland 2023, 19 Min. Martina ist eine "gute Ausländerin". Zumindest hat sie immer alles dafür getan, um als solche wahrgenommen zu werden. Doch dann trifft sie bei einem Kurzurlaub am Starnberger See auf die junge Dunja. Sie ist selbstbewusst, unangepasst und vor allem steht sie zu ihrer jugoslawischen Herkunft - im Gegensatz zu Martina. Plötzlich ist Martina gezwungen, sich mit einem Teil ihrer Identität auseinanderzusetzen, den sie ihr Leben lang verdrängt hat. (3): Zoom: Bull's Heart Margarita Bagdasaryan und Margarita Amineva-Jester haben sich in Berlin kennengelernt. Bagdasaryan ist auf der Krim aufgewachsen und nach der Annexion durch Russland zum Studium nach Moskau gegangen. Als der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine begann, zog Bagdasaryan nach Berlin. Die aus Russland stammende Amineva-Jester ist für ein Filmstudium in die deutsche Hauptstadt gekommen. Beide teilen das Gefühl, sich "zwischen den Stühlen" zu befinden und nirgends wirklich dazuzugehören. Bagdasaryan hat inzwischen dem Filmemachen den Rücken gekehrt und arbeitet nun als Therapeutin. Amineva-Jester würde gerne ukrainische Filmemacherinnen und Filmemacher unterstützen, aber erfährt aufgrund ihrer Nationalität viel Ablehnung, obwohl sie sich politisch klar gegen das Regime positioniert. Wir treffen die beiden in Berlin, um über ihre Lebenswege, ihre Sehnsüchte und ihre Fragen an die Zukunft zu sprechen. (4): Bull's Heart Kurzspielfilm von Margarita Bagdasaryan, Deutschland, Russland, Ukraine, Usbekistan 2024, 14 Min. Das Leben der kleinen Familie ist geprägt von Arbeit und Sorgen. Doch muss die Liebe sich deshalb verstecken? Vater, Sohn, eine geliebte Person, Hitze, Sommer, Nacht. Eine kleine Männerwelt, ungewöhnlich zart und verletzlich, wie das ganze Leben der Migrantinnen und Migranten in den Großstädten. Neben den schwierigen Lebens- und Arbeitsbedingungen gibt es manchmal einen weiteren Aspekt, der im Schatten bleibt: Die Liebe muss versteckt werden. Vor allem, wenn es sich um queere Liebe handelt. (5): Challenges of a solitary mind Animationsfilm von Astrid Rothaug, Österreich 2025, 3 Min. Forschen Schritts eröffnet ein Schneckenkörper mit schicken Stiefeln den Film und etabliert so ab dem ersten Moment schon die bezeichnendsten Charaktereigenschaften des Schnecks: Hart und zart zugleich, Haus immer mit, in sich verschlossen und offen in einem, gern in Bewegung, wenn auch langsamer als andere Lebewesen - und selbst diese Einschätzung ist ja nur Ergebnis eines zu relativierenden Vergleichs.