Kriminelle mischen mit in der Weltwirtschaft: Wie es dazu kommen konnte, thematisiert Regisseur Christophe Bouquet in seiner dreiteiligen Dokumentation "Mafia und Banken". Er blickt zurück auf die Anfänge der Finanzkriminalität.
Was haben die Prohibition in den USA, der Kolonialismus und der Kalte Krieg mit Finanzkriminalität zu tun? Auf den ersten Blick nicht allzu viel. Eine neue dreiteilige Dokumentation von Regisseur Christophe Bouquet will jedoch das Gegenteil beweisen. In seinen Filmen erzählt er unter dem schlichten Titel "Mafia und Banken" die Geschichte von folgenreichen Bündnissen zwischen kriminellen Organisationen und Finanzinstitutionen, die seit den Goldenen 20-ern bis heute die Branche unterwandern.
Im ersten 60-Minüter werden die ersten 50 Jahre der Verzahnung zweier Welten aufgearbeitet, die zunächst nicht unterschiedlicher sein könnten. Alles dreht sich um dubiose Mafiabosse, lukrative Geschäfte und reiche Industrielle, die eben einfach ungern Steuern zahlen wollen. Letzteres ist für viele der unumstrittene Nährboden zwielichtiger Machenschaften, um Geld zu sparen oder sich zu bereichern.
Im Zentrum der Reihe steht die Geburtsstunde der Finanzkriminalität: ominöse Gestalten so mancher illegaler Organisation entdeckten während der Großen Depression den Zinswucher für sich. Einkünfte wurden zuweilen mit Glücksspiel gewaschen. Kriminelle nutzten Lücken im Bretton-Woods-System der 50er-Jahre, um mit Finanzen zu ihren Gunsten zu jonglieren. Die Mafia weitete ihr Handlungsgebiet auf die Karibik aus. Das alles ergab ein schier atemberaubendes Geflecht für Superreiche, um noch reicher zu werden.
Diese Dokumentarreihe führt von Moskau über Genf und den Vatikan bis nach New York und ins Zentrum des Finanzwesens, die City of London, und deckt auf, wie Kriminalität zu einem Handelsgut wurde und Kriminelle zu einflussreichen Wirtschaftsakteuren aufstiegen. Direkt im Anschluss gibt es die Teile zwei und drei zu sehen.
"Mafia und Banken" – Di. 28.11. – ARTE: 20.15 Uhr