Maria Stuart, Königin von Schottland
27.03.2021 • 20:15 - 22:40 Uhr
Spielfilm, Drama
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prisma-Redaktion
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Originaltitel
Mary Queen of Scots
Produktionsland
GB, USA
Produktionsdatum
2018
Altersfreigabe
12+
Kinostart
Do., 17. Januar 2019
Spielfilm, Drama

Unter Männern

Von Andreas Fischer

Historienfilm für die Generation "#MeToo": Die Free-TV-Premiere von "Maria Stuart, Königin von Schottland" setzt mit zwei starken Hauptstellerinnen moderne Akzente.

Königin von Schottland oder England zu sein, ist im 16. Jahrhundert alles andere als ein Traumberuf. Überall sitzen all die Männer, die stets besser wissen, was zu tun ist als die Frauen, denen sie dienen. "Eine Frau auf dem Thron. So weit ist es schon gekommen", empören sie sich. Zunächst verhohlen, dann immer offener. Elisabeth I. (Margot Robbie) in England und Maria Stuart (Saoirse Ronan) in Schottland müssen nicht nur politische Intrigen meistern. Sie kämpfen um ihre Rolle als Frau: "Maria Stuart, Königin von Schottland" (2018) mag aussehen wie ein – grandios bebilderter – Historienschinken, ist in Wahrheit aber eine moderne Gleichstellungsparabel. Dem Filmdebüt von Theaterregisseurin Josie Rourke, das nun bei VOX seine Free-TV-Premiere feiert, tun die starken feministischen Akzente meistens gut.

Natürlich kommt ein Film über Maria Stuart nicht ohne politische Intrigen aus: Wer auf welchem Thron sitzen darf und wird, war vor 500 Jahren eine existenzielle Frage, zumal die Insel zwischen Katholiken und Protestanten tief gespalten war. Beau Willimon, der sich als Showrunner der Netflix-Serie "House of Cards" bestens im Politikbetrieb auskennt, zieht in seinem Drehbuch dann auch alle Register in dem Duell um die Kronen, das zwischen den Höfen entbrennt: Täuschung, Verrat, Mord. Politik war schon immer so.

Emanzipationsdrama statt historischer Thriller

Das erfährt Maria Stuart gleich nach ihrer Ankunft in Schottland: 1561 kehrte sie nach dem Tod ihres ersten Gatten mit 18 Jahren aus Frankreich zurück, wo sie ihre Jugend verbracht hatte. Als Volljährige besteigt sie den Thron ihrer Heimat, erhebt aber auch Anspruch auf die englische Krone, die ihre Cousine Elisabeth trägt. Die Berater und Machthungrigen umschwirren beide Herrscherinnen wie lästige Fliegen – sie wollen die Frauen benutzen, um eigene Interessen durchzusetzen, und gehen dabei nicht zimperlich vor.

Dass "Maria Stuart" mehr Emanzipationsdrama als historischer Thriller ist, liegt an dem explizit weiblichen Blick, mit dem Josie Rourke ihren Film inszeniert. Sie stellt die beiden Frauen in den Mittelpunkt, nimmt sich Zeit für ihre Stärken und Schwächen, für ihre Zweifel und Anstrengungen. Die Frauen wollen nicht an Verträge gebunden sein, die Männer aushandelten, sie wollen sich nicht besitzen lassen und nicht aus politischem Kalkül heiraten. Aber sie müssen sich einlassen auf Machtspiele, die sie nicht spielen wollen und bei denen sie nur verlieren können: Maria ihr Leben, Elisabeth ihr Selbstverständnis als Frau.

Gefangene in männlichen Dogmen

Während sich Elisabeth immer mehr abschottet und wie ein Mann werden will, um in der Männerwelt zu bestehen, probt Maria Stuart den Aufstand. Sie ist schön, sie ist wild, sie könnte die Zukunft sein, mit ihrer Toleranz in Fragen von Religion und Sexualität. Ein Film, in dem Saoirse Ronan mitspielt, hat immer den Vorteil, dass Saoirse Ronan mitspielt. Sie macht aus Maria Stuart eine Frau, die jung und unbekümmert ist, sinnlich und lebensgierig – und trotzdem entschlossen. Ihr gehört der Film. Aber auch Margot Robbie als Elisabeth ist emotional und stark zugleich. Sie machen aus ihren historischen Rollen moderne Frauen.

Die Akzente, die Josie Rourke setzt, mögen bisweilen etwas zu progressiv sein für die Zeit. Es sind aber auch weniger die historischen Fakten als vielmehr die "weichen" Faktoren, die ihre Verfilmung der Geschichte der legendären schottischen Königin und ihrer englischen "Schwester" sehenswert machen. Auch wenn es ziemlich bitter ist, ansehen zu müssen, wie sie immer Gefangene bleiben in männlichen Dogmen.

Maria Stuart, Königin von Schottland – Sa. 27.03. – VOX: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Der Trailer zu "Maria Stuart, Königin von Schottland"

Darsteller

Jung und gefragt: Saoirse Ronan.
Saoirse Ronan
Margot Robbie 2022 bei einer Modenschau in Paris.
Margot Robbie
Schauspieler Guy Pearce bei den Filmfestspielen im französischen Cannes.
Guy Pearce
Ian Hart
Adrian Lester
Adrian Lester
Nach Stalins Tod streiten sich Geheimdienstchef Lawrenti Beria (Simon Russell Beale, links) und ZK-Mitglied Georgi Malenkow (Jeffrey Tambor) um die Macht im Staate.
Simon Russell Beale
Weitere Darsteller
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