Mit besten Absichten
01.06.2019 • 20:15 - 22:10 Uhr
Spielfilm, Tragikomödie
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Marnie (Susan Sarandon) und Zipper (J.K. Simmons)
Vergrößern
Marnie (Susan Sarandon)
Vergrößern
Marnie (Susan Sarandon, l.) und Jillian (Cecily Strong)
Vergrößern
Marnie (Susan Sarandon)
Vergrößern
Marnie (Susan Sarandon)
Vergrößern
Lori (Rose Byrne) und Marnie (Susan Sarandon, r.)
Vergrößern
Lori (Rose Byrne) und Marnie (Susan Sarandon, r.)
Vergrößern
Marnie (Susan Sarandon, 2.v.l.)
Vergrößern
Marnie (Susan Sarandon)
Vergrößern
Marnie (Susan Sarandon) und Freddy (Jerrod Carmichael)
Vergrößern
Marnie (Susan Sarandon) und Zipper (J.K. Simmons)
Vergrößern
Marnie (Susan Sarandon, l.) und Lori (Rose Byrne)
Vergrößern
Marnie (Susan Sarandon)
Vergrößern
Originaltitel
The Meddler
Produktionsland
USA
Produktionsdatum
2016
Kinostart
Do., 14. Juli 2016
Spielfilm, Tragikomödie

Von Müttern und Töchtern und allem dazwischen

Von Anabel Schleuning

Die Tragikomödie "Mit besten Absichten" erzählt von der Beziehung zwischen einer Tochter und ihrer Mutter. Es entspinnt sich ein unterhaltsamer Tanz zwischen Nähe und Distanz.

Die Nähe beziehungsweise Distanz innerhalb der eigenen Familie – das ist schon so eine Sache. Vor allem wenn es um Mutter und Tochter geht. Die junge Drehbuchautorin Lori (Rose Byrne) lebt in Los Angeles – friedvoll und in Ruhe, bis zu dem Tag, an dem ihre Mutter Marnie (Susan Sarandon) beschließt, von New Jersey eben dorthin zu ziehen: extra für Lori, ganz und gar aus Liebe. Extra für Lori und ganz und gar aus Liebe stattet sie ihrer Tochter dann auch täglich nicht nur einen Besuch ab. Bringt Bagels, singt Lieder von Beyoncé, besucht die Therapeutin der Tochter und räumt in deren Beziehungsleben auf. Wunderbar fühlt sich Marnie, fast wie im Disneyland! Und Lori? Für die heißt es: Schluss mit friedvoll und in Ruhe! Sie fängt an, nervös zu werden, will Grenzen ziehen, ohne zu verletzen. In der Tragikomödie "Mit besten Absichten" (2016) von Lorene Scafaria, die VOX als Free-TV-Premiere ausstrahlt, beginnt ein Tanz aus Nähe und Distanz.

Zwei Welten prallen inmitten von L.A. aufeinander: hier die Mutter, Mitte 60, gezeichnet von spätpubertären Anwandlungen, Sorglosigkeit und Lebenslust; dort die Tochter, die versucht, ein eigenes Leben inklusive Beruf und Beziehung auf die Beine zu stellen. Ein bisschen sehr ernst und manchmal ein wenig verkrampft, wie Marnie findet. Diesen Kontrast zwischen den verschiedenen Lebensphasen herauszuarbeiten schaffen Susan Sarandon und Rose Byrne auf so charmante wie treffsichere Art und Weise.

PRISMA EMPFIEHLT
Täglich das Beste aus der Unterhaltungswelt bequem in Ihr Mail-Postfach? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter "PRISMA EMPFIEHLT" und erhalten ab sofort die TV-Tipps des Tages sowie ausgewählte Streaming- und Kino-Highlights.

Ein buntes Zusammenspiel von Musik und Bild gelingt – besonders dann, wenn Susan Sarandon in einigen Szenen ganz für sich alleine glänzt: Wie sie ein Brot mit Spiegelei verputzt, wie sie bei Nacht den Springbrunnen dirigiert. Tatsächlich wird es in Marnies Leben einsam, als ihre Tochter beschließt, "aus beruflichen Gründen" für ein paar Wochen nach New York zu gehen. Doch die Rentnerin weiß sich schnell zu helfen und ihre Liebe in andere Bahnen zu lenken. Mit dem Geld, das sie von ihrem verstorbenen Mann geerbt hat, sponsert sie kurzerhand der Freundin ihrer Tochter die Hochzeit. Der freundliche, farbige Apple-Berater kriegt sein Studium finanziert. Die alte, einsame Patientin im Krankenhaus, in dem Marnie hospitiert, wird mit Kuscheltieren überschüttet.

Heitere Totalen und berührende Nahaufnahmen

"Mit besten Absichten" lebt von heiteren Totalaufnahmen, und zwischenzeitlich wagt sich der Film dann auch näher heran. Erst ahnt man, dann erfährt man, dass die Beziehungen von Marnie sowie ihr überbordend positiver Aktionismus Ablenkungsmanöver sind, um die traurigen Kapitel ihres Lebens auszublenden. So auch den Tod ihres Ehemannes. Eine kleine Metamorphose beginnt, und langsam schält sich das Seelenleben von Marnie heraus. Sie nähert sich in vorsichtigen kleinen Schritten ihrer eigenen Verletzlichkeit, und mit jedem Schritt gewinnen die Beziehungen, die bislang von Oberflächlichkeit und spontanen Bagel-Besuchen geprägt waren, an Authentizität und Wahrhaftigkeit.

"Mit besten Absichten" präsentiert sich als buntes Werk, das überzeugendes Schauspiel darbietet und Geschichten über Beziehungen in Schieflagen zwischen Müttern, Töchtern, Männern und Apple-Beratern erzählt. Und auch wenn sich das vorherrschende Potenzial im Schatten dahindudelnder amerikanischer Gute-Laune-Manie nicht in vollen Zügen zu entfalten weiß, so erwartet einen doch ein Film voller Charme, Unterhaltung und einer Prise Sensibilität.

Im Herbst startet der nächste Film von Regisseurin Lorene Scafaria: In "Hustlers" schlüpft Sängerin und Schauspielerin Jennifer Lopez in die Rolle einer Ex-Stripperin, die mit einer Gruppe Gleichgesinnter während der Finanzkrise 2008 reiche Wall-Street-Kunden beklaut. Neben Lopez gibt Rapperin und Grammy-Gewinnerin Cardi B ihr Filmdebüt. Außerdem sind Lili Reinhardt ("Riverdale"), Julia Stiles ("Bourne"-Filmreihe) und Keke Palmer mit dabei. Ab 13. September ist der Film in den USA in den Kinos zu sehen. Ob und wann er in Deutschland startet, ist noch nicht bekannt.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Der Trailer zu "Mit besten Absichten"

Darsteller

Sehr engagiert: Susan Sarandon.
Susan Sarandon
Lesermeinung
Hübsch und erfolgreich: Rose Byrne
Rose Byrne
Lesermeinung
Michael McKean
Lesermeinung
J.K. Simmons in "The Music Never Stopped"
J. K. Simmons
Lesermeinung
Figur und Face stimmen, doch es fehlt immer noch der große Film: Shiri Appleby
Shiri Appleby
Lesermeinung

Top stars

Das beste aus dem magazin

Harald Lesch im Interview.
HALLO!

Harald Lesch: "Ein kapitalistisches Weltbild hingegen gefährdet unsere Lebensbedingungen"

Harald Lesch bringt seit Jahren dem TV-Publikum unsere faszinierende Welt und wissenschaftliche Erkenntnisse näher. Im Interview spricht der Astrophysiker unter anderem über kommende Generationen, seine Lehrtätigkeit in München und wie Religion und Wissenschaft für ihn zusammenpassen.
Das „phaeno“ in Wolfsburg.
Reise

Wenn Architektur eine Stadt verändert

Viele Museen sind von außen genauso imposant wie von innen. Ein gutes Beispiel ist das Guggenheim-Museum, das in Bilbao zu einem wirtschaftlichen Boom geführt hat. Doch nicht nur die nordspanische Stadt profitiert vom „Bilbao-Effekt“.
Dr. Julia Fischer moderiert montags die SWRGesundheitssendung „Doc Fischer“, ist Buchautorin („Medizin der Gefühle“) und medizinische Expertin in Talkshows wie „hart aber fair“ (ARD). Als Host des neuen ARD Gesund Youtube-Kanals erklärt sie anschaulich medizinische Themen.
Gesundheit

Demenz verhindern – durch die richtige Prävention

Die Diagnose Demenz ist ein Schock für Betroffene. Doch mindestens ein Drittel aller Fälle könnte verhindert werden – mit der richtigen Prävention. Dr. Julia Fischer gibt in der Arzt-Kolumne Informationen und Ratschläge zum Thema.
Claudia Michaelsen ist als "Polizeiruf 110"-Kommissarin zu sehen.
HALLO!

Claudia Michelsen: "Es geht um zunehmend verloren gehende Empathie"

"Polizeiruf"-Kommissarin Claudia Michelsen spricht im Interview über ihre Figur, Moral in Krimis und ihre kommenden Projekte.
Stefan Fink ist Leiter einer Apotheke in Weimar 
und Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands des Deutschen 
Apothekerverbands.
Weitere Themen aus dem Magazin

Haarausfall – was hilft?

Stefan Fink ist Fachmann für das Thema Haarausfall. In der Arzt-Kolumne gibt der Apotheker Tipps für eine Behandlung.
Michael Kaeshammer ist ab Mitte Mai auf Deutschland-Tournee.
Weitere Themen aus dem Magazin

Michael Kaeshammer: „Wenn man nichts zu sagen hat, kann man nichts Echtes kreieren“

Michael Kaeshammer füllt in Nordamerika große Säle und hat im kanadischen TV sogar seine eigene Kochshow namens „Kaeshammer‘s Kitchen“. Seine Musik, natürlich vom Jazz beeinflusst, vereint Pop, Blues und Rock’n‘Roll - und überzeugt nicht zuletzt durch Kaeshammers einzigartigen und mitreißenden „Crossover Style“. Mit seinem neuen Album „Turn It Up“ möchte der gebürtige Offenburger, der in jungen Jahren ausgewandert ist, auch in Deutschland den Durchbruch schaffen. prisma hat mit dem Musiker gesprochen.