Musik: Große Gefühle
04.05.2025 • 19:30 - 20:15 Uhr
Info, Gesellschaft + Soziales
Lesermeinung
Der Gitarrist Ferdinand Kirner und die Cellistin Ella Rohwer spielen für die "Terra X"-Reihe "Musik" ein Stück live ein.
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Der Dirigent ist der musikalische Leiter eines Orchesters und der kreative Kopf bei der künstlerischen Gestaltung eines Werks.
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Die Musiker von links: Ferdinand Kirner, Ella Rohwer, Florian "Flo" Dauner, Dominik Krämer, Rachel Scharnberg, Lillo Scrimali - Sie spielen live für die "Terra X"-Reihe "Musik" einige Songs und Instrumentalstücke ein.
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Der weltberühmte Akustiker Brian Katz von der Pariser Sorbonne konnte nach dem Brand des Dachstuhls von Notre Dame die einmalige "Stimme" der Kathedrale mit akustischen Messungen und Computersimulationen rekonstruieren.
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Originaltitel
Musik
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2025
Info, Gesellschaft + Soziales

Eine Abkürzung zur Seele

Von Rupert Sommer

Wie genau wirken Klänge – und was macht ihre teilweise fast hypnotische Kraft aus? Der Filmemacher Florian Hartung erkundet in einer zweiteiligen Sonntagabend-Dokumentation die Magie der Musik.

Die Musik ist die klarste, allgemein verständlichste, tatsächlich universellste Art der Kommunikation. Die ZDF-Sonntagabend-Dokumentation "Terra X: Musik – Große Gefühle" befasst sich nun mit der psychologischen Wirkung, die von der Musikalität ausgeht. Bekanntlich reagieren bereits Babys im Mutterleib auf sanfte Klänge. Musik erschließt auch ansonsten oft zurückhaltender auftretenden Menschen einen direkten Zugang zu ihren Gefühlswelten. Und in der Tierwelt ist das Spiel mit Tonfolgen, Rhythmen und Harmonien allgegenwärtig. Filmemacher Florian Hartung versucht in seiner essayistisch angelegten Doku, die fast magische Wirkung von Musik zu ergründen.

Dabei wählt der neue ZDF-Beitrag aus der "Terra X"-Reihe wie so oft zunächst einen historischen Ansatz, um sich die über die Jahrtausende gewachsene Verbindung der Menschen zur Musik zu erklären. Es ist naheliegend, dass Geräusche aus der Natur – das Plätschern von Wasser, mehr oder wenig sanft anlandende bis drohend donnernde Wellen, aber natürlich auch Vogelgesänge oder das rhythmische Zirpen von Grillen – erste Muster vorgaben, die von Menschen wahrgenommen sowie nach und nach kopiert wurden. Wie Experten für die Entwicklungsgeschichte darlegen können, datiert die Forschung die ersten menschlichen Melodien auf die Zeit vor rund 30.000 Jahren. Es begann wohl mit dem mütterlichen Singsang für den Nachwuchs.

Musik als Überlebenshilfe: The Show Must Go On

Von da an setzte rasch ein Siegeszug der harmonischen Klänge ein: Musik prägt alle Lebensbereiche. Sie prägt und trägt Kultur, sie untermalt festliche Feiern, ekstatische Tänze, Momente religiöser Inbrunst; es gibt aufputschende Kriegsrhythmen, Propaganda-Märsche oder knallige Werbe-Fanfaren, die Jingles. Musik evoziert Emotionen, sie hat das Potenzial, Menschen in Momente von Glück und Begeisterung, in Sehnsucht, Trauer oder Wut zu versetzen. Gerade Filmemacher wissen, wie verführerisch die Wirkung von Klängen ist: Wie wissenschaftliche Experimente zeigen, können zugespielte Soundtracks die Ausdrucksmacht von Film-Bildern komplett verändern. Stille und jäh verstummende Musik wirken dann oft wie Schock-Momente.

Im europäischen Kontext unternahm der griechische Philosoph Pythagoras als einer der ersten Pioniere den Versuch, sich systematisch mit der Welt der Musik auseinanderzusetzen. Er entwickelte eine Struktur von mathematischen Beziehungen – und Akkordfolgen. Zumindest in der westlichen Tradition fußt auf seinen Arbeiten die nach und nach sich entfaltende, immer raffinierter ausgeklügelte Musiktheorie. Auch heute feilen Akustiker immer noch an möglichst "perfektem" Klang – auch mithilfe von Computer-Technik und Künstliche-Intelligenz-Tools.

Einen Schwerpunkt legt die Doku auf ein besonders bewegendes Beispiel für Musik-Wirkung. Es geht Hartung um die Beschäftigung mit Liebesliedern. In dem Bereich können sich sogar bewusstseinsverändernde Wirkungen einstellen. So wurde aus nachträglich gefundenen Aufzeichnungen und Erzählungen einzelner Überlebender ersichtlich, dass sich etwa die Teilnehmer der "Endurance"-Expedition von Ernest Shackleton in Momenten höchster Lebensgefahr, als ihr Schiff im Eis feststeckte, mit Liebesliedern motivierten. Allabendlich sangen die Matrosen gemeinsam zu Banjo-Klängen. Ihr so beflügelter Durchhaltewille ermöglichte ihnen, den Kampf gegen den eigentlich sicheren Tod weiterzuführen. Ähnliche Musik-Schlüsselszenen kennen Kino-Fans etwa aus den dramatischen Untergangsequenzen in James Camerons "Titanic"-Film. Die Schiffsband spielte immer weiter ..

Gesprächspartner der ersten von zwei "Terra X: Musik"-Doku-Beiträgen sind unter anderem Pop-Musiker wie Moby oder die Hornistin Sarah Willis von den Berliner Philharmonikern. Musikalisch begleitet wird die Untersuchung von Lillo Scrimali, Instrumentalist bei der Formation "Die fantastischen Vier" und in der Show "The Voice of Germany". Außerdem sind die Gesangskünstler Rachel Scharnberg und Jeffrey Amankwa mit von der Partie.

Die zweite Folge von "Terra X: Musik" zeigt das ZDF am Sonntag, 11. Mai, ebenfalls um 19.30 Uhr.

Terra X: Musik – Große Gefühle – So. 04.05. – ZDF: 19.30 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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