Vierter Film über die Langzeitarbeitslosen Günther Kuballa (Armin Rohde) und Wolfgang Krettek (Ludger Pistor). Ob ihnen die Selbständigkeit mit einer Schnitzelbude gelingen kann?
+++ Hinweis: Die ARD hat wegen des Schnee-Chaos' im Alpenraum einen Brennpunkt angekündigt, der für 20.15 Uhr geplante Film wird also etwa 15 Minuten später gesendet. +++
Vierte Ausgabe der "Schnitzel"-Reihe im Ersten, nach Sachen wie: "Ein Schnitzel für drei" und "Schnitzel für alle" (Deutscher Comedypreis 2014). "Schnitzel de Luxe" ist der nächste Auftritt für das Arbeitslosenduo Günther und Wolfgang (Armin Rohde und Ludger Pistor) und ihr Fräulein vom Jobcenter (Ramona Kunze-Libnow), mit dem sie sich letztlich immer so gut verstehen. In großen Lettern steht die Einstellung zu Gerhard Schröders Sozialprogramm auf dem gemeinsamen Campingbus geschrieben: "Heute wir, morgen ihr, Schluss mit Hartz IV", als hätten sie die gegenwärtige Politdebatte vorausgeahnt. Der einstige Kanzler Schröder hätte an den beiden trotzdem seine Freude, strampeln sie doch unaufhörlich vor sich hin – immer auf der Suche nach der großen Selbstständigkeit.
Wolfgang hat das Ergebnis seines letzten Fortbildungskurses aufs Amt mitgebracht: ein Gemälde, liegende Frau am Strand. Durchaus ansehnlich, brav und bunt. Eine Liebeserklärung an seine Frau, wie er später zugeben wird. Günther dagegen, stets ganz der Porzellanladen-Elefant, verweigert sich eher den Schulungsabsichten. Nach wie vor will der Robbenpfleger zurück an die alte Arbeitsstätte.
Robben werden es dann nicht, aber Schweineschnitzel könnten es sein. Als Theo, der Wirt vom Schnitzeleck, die Stammkneipe der Hartz IV-Empfänger aufgeben will, kommt Günther auf die Idee, den Laden zu übernehmen. Kleines Hindernis: Theo hat bereits seine Tochter und deren in der Gastronomie erfahrenen Freund ins Spiel gebracht. 10.000 Euro Ablöse, so meint die Tochter, wären überdies fällig.
Ein schöner Zufall will es, dass Wolfgangs Frau Karin (Therese Hämer) gerade jetzt im Ein-Euro-Markt von einem alten Schulfreund (Albrecht Ganskopf) im Nacken gestreichelt wird. Der Mann ist jetzt Multimillionär und Kunstliebhaber obendrein. Und weil es ja zu den Grundsätzen der "Schnitzel"-Reihe gehört, dass es auf dieser Welt keine wirklich bösen Menschen gibt, erweist sich der Millionär als wohlwollender Unterstützer der Dortmunder Sorgenkinder. Auf Karins Verlangen stellt er Wolfgang und Günther als Hundesitter und Katalogisierer seiner für den gemeinen Menschen so fragwürdigen wie unermesslichen Kunstschätze ein. Für 15 Euro die Stunde.
Ein Rädchen greift dann ins andere (Drehbuch: Ingo Haeb, Regie: Michel Lewinsky), ein Zufall gebiert den nächsten. Als sich Günther aus Versehen auf eine der wertvollen Skulpturen setzt, sind ungefähr 50.000 Euro sozusagen im Arsch. Doch könnte nicht Wolfgang auch einfach durchs marode Hausgeländer gebrochen sein, müsste da nicht die Versicherung bezahlen? Und was ist erst noch mit einem Schmerzensgeld?
All das wird in vielen verbalen Kurven und Slapsticks zu einem glücklichen Ende gebracht. Dass dabei zuweilen das Timing verloren geht, nimmt man gern in Kauf, zumal der Musikscore recht ausdauernd von einer flotten Foxtrott-Combo bestritten wird. Pistor macht dann noch einmal die "Liegende" – diesmal als Lehm-Skulptur, um sie dem Multimillionär zu verkaufen. Jessy, die Tochter, hilft dabei, indem sie in einer kühnen Story dem Millionär von einem Buschpilot am Amazonas erzählt, der über dem Dschungel abstürzte und darauf hin die Figur aus dem Flussschlamm formte. Wie Scheherazade bezirzt sie den Reichen, der so gerne Künstlergeschichten hört. Weit weniger versteht er, die Kunstwerke selbst einzuschätzen.
Und so ist hier – noch zwei, drei Biegungen – einmal mehr ein Happy End in Sicht. Es lebe das Buddy-Movie, es lebe der Pott. Brav sind die Ruhrpott-Menschen. Fast hätten sie auch noch das Steigerlied in der schwer erkämpften Schnitzelbude zum Besten gegeben.