Info, Gesellschaft + Soziales
Shoppingcenter mit Schiffsanleger - Überseequartier in Hamburg
Welches Shoppingparadies hat schon einen eigenen Kreuzfahrt-Anleger? Nur das Überseequartier in Hamburg. Ein neuer Mikrokosmos in der Hafencity an der Elbe in Hamburg. Das größte Projekt seiner Art in Deutschland will neue Maßstäbe setzen: leben, shoppen, Spaß haben direkt am Wasser. Mehr als 170 Läden und Gastro-Betriebe, dazu Wohnungen, Büros und Eventflächen, gehören zum Überseequartier. Laura und Jana kommen aus Leipzig, müssen in Hamburg beruflich auf eine Messe und brauchen noch das passende Outfit. Ein Fall für Katrin Pic: Sie ist Shopping-Beraterin in einem großen Bekleidungsgeschäft im Überseequartier. Der Service ist für den Kunden kostenlos - die Ware allerdings eher hochpreisig. Rund 165.000 Besucher drängen Anfang April zur Eröffnung in die neue Mall. Die vierjährige Nessa und ihre Mutter Vanessa Overmann sind ganz vorn mit dabei. "Ich wohne hier seit 2012 in der Hafencity, das wird eine riesige Veränderung sein, wenn auf einmal ein Einkaufszentrum haben, Nahversorgung und eine Eventfläche, wir freuen uns", erzählt die Lehrerin. Die Hafencity, das ist der Stadtteil mit der Elbphilharmonie im Westen und dem halbfertigen Elbtower im Osten. Dazwischen Wohnungen für rund 15.000 Menschen. Das neue Überseequartier mit Büros, Wohnungen und einem der größten Einkaufszentren Deutschlands markiert die Mitte. Vor 20 Jahren schon startete das Megaprojekt. Doch ein Investor ging pleite - die Hafencity-Mitte blieb jahrelang ein Loch. Als dann ein neuer Investor übernahm, gab es mehrfach Negativ-Schlagzeilen: Gasexplosion, Feuer, am schlimmsten aber ein Baustellenunfall, der fünf Menschen das Leben kostete. Die Eröffnung wurde mehrfach verschoben. Zweieinhalb Milliarden Euro teuer ist das Überseequartier am Ende geworden. Ein kunstvoll geschwungenes Glasdach in 16 Metern Höhe: Josef Katzer muss dafür sorgen, dass es sauber ist und glänzt. Dafür geht er mit zwei Kollegen hoch hinauf. Dachreinigung der Sonderklasse für den Mittelständler aus Hamburg. Katzers Firma ist für die Reinigung des Überseequartiers zuständig. Ein Millionenauftrag. Der Anspruch ist hoch, der Erfolgsdruck auch. Pro Schicht sind 38 Mitarbeitende unterwegs. Das Start-up-Unternehmen von Eisproduzent Markus Deibler betreibt in Hamburg mehrere Filialen. Nie aber war die Eröffnung eines Ladens so ungeheuer schwierig wie dort. Bauliche Fehler und Stress mit der Technik - doch der 34-jährige Gründer hat viel investiert in den neuen Standort. "Niemand kann sicher sagen: Haben die Hamburger und Touristen, die da erwartet werden, Bock drauf?", sagt Deibler. Besonders in den ersten Wochen ist die Quartiersmanagerin sehr gefragt. Sie ist Schnittstelle jeglicher Kommunikation, soll die Leute ins Gespräch bringen, Probleme frühzeitig erkennen und lösen, Optimismus verbreiten, kurz: alle glücklich machen. Dass die Eröffnungsverschiebungen da nicht geholfen haben, kann man sich vorstellen. Wenn es irgendwo klemmt, muss sie Probleme lösen. "Manche Sachen gehen dann auch immer nicht so schnell, wie ich das das gerne hätte. Ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch. Insofern quält mich das am allermeisten!", berichtet Theda Mustroph. Die "ZDF.reportage" blickt hinter die Kulissen des Überseequartiers und begleitet Angestellte, Unternehmer und Privatleute beim Start im neuen Quartier.