The Square
18.05.2020 • 20:15 - 22:40 Uhr
Spielfilm, Drama
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Ein Werbevideo zu „The Square“ mit einem Mädchen (Amélie Juliusson) sorgt in den digitalen Medien für Wirbel.
Vergrößern
Die Journalistin Anne (Elisabeth Moss) stellt Christian (Claes Bang) zur Rede.
Vergrößern
Die Journalistin Anne (Elisabeth Moss) interviewt Christian im Museum.
Vergrößern
Olegs (Terry Notary, Mi. auf dem Tisch) Kunstperformance sorgt für große Beunruhigung.
Vergrößern
Originaltitel
The Square
Produktionsland
USA, S, D, F, DK
Produktionsdatum
2017
Altersfreigabe
12+
Kinostart
Do., 19. Oktober 2017
Spielfilm, Drama

Ist das Kunst oder kann das weg?

Von Ute Nardenbach

Der Gewinner der "Goldenen Palme" 2017 in Cannes: böse, bitter und auch ein bisschen bekloppt. ARTE zeigt im Anschluss der Erstausstrahlung des satirischen Dramas auch noch dessen Entstehungsprozess als Dokumentation.

Es läuft nicht so bei Christian, dem attraktiven Kurator eines großen Stockholmer Museums. Auf der Straße wird er beim – mehr oder weniger widerwilligen – Versuch, einer Frau beizustehen, bestohlen. Im Museum kehrt ein Putzmann ein teures Kunstwerk kaputt. Und privat muss er sich gegen hysterische Damen und Samenraub wehren. Um nur ein paar Highlights zu nennen. Dabei benötigt er in der bösen Gesellschaftssatire "The Square", die ARTE als Erstausstrahlung zeigt, doch alle Energie, um seine neueste Installation zu promoten.

Genau nach Plan lief's dagegen für den schwedischen Regisseur Ruben Östlund: Sein satirisches Drama von 2017, mit einem großartigen Claes Bang in der Hauptrolle, sollte damals unbedingt nach Cannes. Das hat es geschafft – und dort gleich die "Goldene Palme" abgeräumt.

PRISMA EMPFIEHLT
Täglich das Beste aus der Unterhaltungswelt bequem in Ihr Mail-Postfach? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter "PRISMA EMPFIEHLT" und erhalten ab sofort die TV-Tipps des Tages sowie ausgewählte Streaming- und Kino-Highlights.

Eine quadratische Installation namens "The Square" wird in das Kopfsteinpflaster im Museumshof eingelassen. Eine Plakette liefert dazu die Erklärung: "Das Quadrat ist ein Zufluchtsort, an dem Vertrauen und Fürsorge herrschen. Hier haben alle die gleichen Rechte und Pflichten." Aber auch nur da: Auf seinem Weg zur Arbeit lässt der verantwortliche Christian im feinen Zwirn Bettler, Obdachlose und Spendensammler links liegen.

Im Tesla unterwegs, dröhnt "Justice" aus den Boxen

Erst als ihm Handy und Brieftasche geklaut werden, schenkt Christian denen, denen es nicht so gut geht, seine volle Aufmerksamkeit: In seinem "Tesla der Gerechtigkeit" zur Musik von "Justice" fährt er gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Michael (Christopher Læssø) zu einer tristen Hochhaussiedlung, in der sein Handy geortet wurde, und verteilt Drohbriefe.

Der Kultur-Schnösel tut dem Zuschauer leid. Warum? Weil er weder gut noch schlecht ist. Weil er es gut meint und schlecht macht. Weil er eben ein bisschen so ist wie wir alle. "Wollen wir Privilegierte hier irgendetwas aufgeben, damit es anderen Leuten besser geht? Das ist eine unheimlich interessante Frage", findet Claes Bang. "Der Film ist ein Schnappschuss, eine Momentaufnahme davon, wie die Gesellschaft in Westeuropa gerade aussieht." Diese Aussage passt wie die Faust aufs Auge in die Zeiten der Corona-Pandemie.

Dokumentation zeigt den Entstehungsprozess

Den erhobenen Zeigefinger gibt es in "The Square" nicht. Wohl aber werden die Missstände in unserer modernen westlichen Gesellschaft mehr als deutlich gezeigt. Es wird dem Zuschauer nicht mehr wirklich überlassen, diese selbst zu bewerten. Das ist mitunter zu moralisch, dabei aber keineswegs nur düster, sondern manchmal auch schreiend komisch.

Im Anschluss an den Spielfilm zeigt ARTE in der Dokumentation "Es war einmal ... 'The Square" ab 22.40 Uhr den Entstehungsprozess des sozialkritischen Dramas. Regisseur Ruben Östlund wird einerseits als scharfsinniger Beobachter der gesellschaftlichen Verhältnisse in Schweden porträtiert, andererseits als anspruchsvoller Filmemacher. So bringt er seine Schauspieler auch mal an die Belastungsgrenze – alles für die Qualität des Films, versteht sich.

The Square – Mo. 18.05. – ARTE: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Der Trailer zu "The Square"

Top stars

Das beste aus dem magazin

Patrick Kalupa ist Dr. Neiss alias „Dr. Nice.
Star-News

"Dr. Nice" Patrick Kalupa im Gespräch mit prisma: „Ich habe ein Helfersyndrom“

Patrick Kalupa spielt Dr. Neiss, Frauenschwarm und Star-Chirurg, den alle nur „Dr. Nice“ nennen. Staffel 2 der Erfolgsserie ist nun in der ZDF Mediathek abrufbar. prisma sprach mit dem Schauspieler über „Dr. Nice“.
Jack McBannon auf der Veranda der Cash Cabin.
HALLO!

Jack McBannon: „Genau für so etwas bin ich Künstler geworden“

Der Wuppertaler Jack McBannon hat sein neues Album „Tennessee“ unter der Leitung von Johnny Cashs Sohn John Carter Cash in der legendären Cash Cabin aufgenommen. prisma hat mit ihm über seinen wahr gewordenen Traum gesprochen.
Dr. Melanie Ahaus 
ist niedergelassene Kinder- und Jugendärztin in Leipzig und Sprecherin 
des Berufsverbandes der Kinder- und 
Jugendärzt*innen 
in Sachsen.
Gesundheit

Vulvitis – wenn es unten brennt wie Feuer

Dr. Melanie Ahaus gibt in der Arzt-Kolumne Informationen und Ratschläge zum Thema Vulvitis.
Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt 
und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie am Sana-Klinikum Remscheid und bekannt als „Doc Esser“ in TV, 
Hörfunk und als Buchautor.
Gesundheit

Männer – keine Angst vor der Vorsorge!

Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser gibt in der Arzt-Kolumne Informationen und Ratschläge zum Thema Vorsorge.
Dr. Andreas Hagemann sprach 
mit prisma über das Thema Wechseljahre.
Gesundheit

Wechseljahre: Lebensphase mit vielen Herausforderungen

Dr. Andreas Hagemann sprach mit prisma über die seelischen Beschwerden und Therapiemöglichkeiten in den weiblichen Wechseljahren.
Harald Lesch im Interview.
HALLO!

Harald Lesch: "Ein kapitalistisches Weltbild hingegen gefährdet unsere Lebensbedingungen"

Harald Lesch bringt seit Jahren dem TV-Publikum unsere faszinierende Welt und wissenschaftliche Erkenntnisse näher. Im Interview spricht der Astrophysiker unter anderem über kommende Generationen, seine Lehrtätigkeit in München und wie Religion und Wissenschaft für ihn zusammenpassen.