Viele Kühe und ein schwarzes Schaf
17.01.2020 • 20:15 - 21:45 Uhr
Spielfilm, Komödie
Lesermeinung
Vater und Sohn im Einsatz: Henning (Matthias Brenner) und Martin (Oliver Konietzny, re.) haben unterschiedliche Diagnosen von Annika Kruses (Katinka Auberger) Milchkuh.
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Vater und Sohn im Einsatz: Henning (Matthias Brenner) und Martin (Oliver Konietzny, re.) haben unterschiedliche Diagnosen von Annika Kruses (Katinka Auberger) Milchkuh.
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Der Tierarzt Henning (Matthias Brenner) auf Stallbesuch.
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Beate (Barbara Philipp) und Henning versuchen Melanie mit Martin (Oliver Konietzny) zu verkuppeln.
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Originaltitel
Der Doktor und der liebe Sohn
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2019
Spielfilm, Komödie

Gut gemeint ist nur halb gewonnen

Von Sarah Kohlberger

Martins Leben geht den Bach runter: Sowohl an der Hochschule als auch bei seiner Freundin wurde er rausgeworfen. Was er nicht ahnt: Seine überfürsorgliche Mutter weiß Bescheid und beordert ihren Sohn kurzerhand zu sich nach Hause – unter einem falschen Vorwand.

Martins (Oliver Konietzny) Lebenslage könnte schiefer nicht sein: An seiner Hochschule haben sie ihn rausgeschmissen. Und als seine Freundin Tessa (Sarah Hannemann) das erfährt, setzt sie ihn knallhart vor die Tür: Martin ist unzuverlässig und schusselig und bekommt nichts auf die Reihe. So geht es nicht weiter, findet Tessa. Also lässt sich Martin erst mal auf der Couch seines Kumpels nieder. Bis ihn ein Anruf erreicht – und der kommt von niemand geringerem als seiner Mutter. Ab hier wird es herrlich kompliziert: Die Komödie "Viele Kühe und ein schwarzes Schaf", die nun erstmals im Ersten ausgestrahlt wird, wirft mit alten und neuen Geheimnissen nur so um sich, sodass man zwischendurch fast vergisst, wer über was Bescheid weiß.

Dabei startet der ARD-Freitagsfilm traumhaft idyllisch: Martins Eltern Henning (Matthias Brenner) und Beate Müller (Barbara Philipp) sind seit 30 Jahren verheiratet und haben sich mitten auf dem Land ein gemeinsames Leben aufgebaut. Beide sind Tierärzte und lieben ihren Beruf über alles. Nur ihr Sohn macht ihnen Sorgen. Als Beate zufällig mit Tessa telefoniert und von der prekären Situation ihres Sohnes erfährt, will sie ihn dringend nach Hause holen und sich um ihn kümmern. Aber: Sie verrät ihm nicht, dass sie Bescheid weiß.

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Die zweite große Notlüge lässt nicht lange auf sich warten: Unter einem falschen Vorwand lockt sie Martin auf den Hof, damit er seinem Vater unter die Arme greift. Und schon sitzt er widerwillig wieder mitten auf dem Land – auf der einen Seite seine Mutter, die ihrem "Puschel" liebend gern durch die Haare wuschelt, auf der anderen Seite der Vater, der wenig begeistert ist, dass sein untalentierter Sohn nun seinen Job übernimmt.

Wenn Hilfe zu Chaos wird

Ziemlich treffsicher und authentisch arbeitet Regisseur Matthias Steurer die Beziehung zwischen Martin und seiner Mutter heraus. Die leidenschaftliche Tierärztin – grandios gespielt von Barbara Philipp – mischt sich ständig in das Leben ihres erwachsenen Sohnes ein und will natürlich nur das Beste für ihn. Immer wieder läuft sie ihm hinterher. "Ich wollte nur helfen. Ich will immer nur helfen", betont sie. Weil sie Tessa nicht für die Richtige hält, setzt sie ihm einen Ersatz vor die Nase, und überhaupt ist er doch eigentlich statt in der Forschung viel besser in der Praxis aufgehoben. Und der Vater? Der hält gegenüber seiner dominanten Frau mit dem Helfersyndrom lieber die Füße still.

Aber Beates Notlügen führen zu einem wahren Chaos. Zwar wird mit der Zeit ein Geheimnis nach dem anderen gelüftet. Zeitgleich werden dadurch aber nicht nur die erst frisch aufgetischten, sondern auch die alten Lügen und nicht ausgesprochenen Wahrheiten aufgedeckt, die seit Jahren wie ein Schatten über der Familie und der Ehe schwebten. Das wirft das eingespielte Leben der Müllers völlig aus der Bahn – und stellt auch den familiären Zusammenhalt auf eine harte Zerreißprobe. Finden sie einen Weg aus den Verstrickungen heraus?

Auf den ersten Blick scheint die norddeutsche Provinzkomödie die gängigen Kommunikationsprobleme abzufrühstücken. Steurer geht dann aber weit in die Tiefe, nimmt sich viel Zeit für die einzelnen Figuren und ihre psychologischen Verfassungen und findet für jede Eigenart eine nachvollziehbare Erklärung. Alles in allem schuf er mit "Viele Kühe und ein schwarzes Schaf" eine spannende Dreiecksgeschichte, die er lieber mit Gefühl, Humor und Taten auflöst als mit abgedroschenen Weisheiten. Besonders stark: Schauspieler und Sänger Volker Lechtenbrink hat einen kurzen Gastauftritttritt als Lehrer Jürgen Ackermann.

Viele Kühe und ein schwarzes Schaf – Fr. 17.01. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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