Gesund leben

Immunsystem stärken – wie es funktioniert, was zu beachten ist

Von Brigitte Bonder
Eine tolle Zeit: Wer sich richtig vor Erkältung und Grippe schützt, kann den Winter in vollen Zügen genießen.
Eine tolle Zeit: Wer sich richtig vor Erkältung und Grippe schützt, kann den Winter in vollen Zügen genießen. Fotoquelle: ASAblanca via Getty Images; Caiaimage/Getty Images

Krankheitserreger wie Viren, Bakterien oder Keime greifen den menschlichen Körper pausenlos an. In den meisten Fällen verteidigt uns die körpereigene Abwehr erfolgreich gegen diese äußeren Eindringlinge. Wer Infekte vermeiden will, sollte sein Immunsystem mit gesunder Ernährung und moderater Bewegung stärken.

Wie kann man sein Immunsystem schnell stärken?

Ist die Abwehrkraft geschwächt, steigt die Gefahr von Infektionen. Ein Beispiel sind erblich bedingte Immundefekte, bei denen einzelne Komponenten der Abwehr ausfallen. Häufig verursachen auch Krankheiten oder die Einnahme bestimmter Medikamente wie Antibiotika die Probleme bei der körpereigenen Abwehr. Darüber hinaus gibt es schädigende Faktoren, die die Funktion der Immunabwehr schwächen können. Experten empfehlen daher, den Körper bei der Immunabwehr vor allem nicht zu behindern. Hilfreich ist es beispielsweise, auf Nikotin und Alkohol zu verzichten und auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. "Wichtig ist auch die ausreichende Flüssigkeitszufuhr in Form von Wasser, Tee oder Säften. Das hilft dabei, den Körper über die Nieren zu reinigen", rät Dr. Ulf Riker, zweiter Vorsitzender des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte. Als klassisch ausgebildeter Facharzt für Innere Medizin und als homöopathisch tätiger Arzt betrachtet er seine Patienten ganz individuell und legt großen Wert auf eine sorgfältige Diagnostik. "Der Körper kann in seiner positiven Selbstwirksamkeit gestärkt werden, indem Pflanzen und Spurenelemente eingesetzt werden", betont Dr. Riker. "Die Natur bietet hier zum Beispiel in Form von Holunder, Granatapfel, Zistrose oder Propolis wertvolle Hilfestellungen für unsere Immunabwehr." Auch Vitamin D wirkt entzündungshemmend und reguliert das Immunsystem. "Die Gefahr von Atemwegserkrankungen kann um bis zu 70 Prozent reduziert werden", weiß Dr. Riker. "Gerade ältere Menschen profitieren von einer regelmäßigen Zufuhr von 2000 I.E. Vitamin D 3 pro Tag."

Zum gesunden Lebenswandel gehört auch moderate Bewegung. "Spaziergänge oder leichter Ausdauersport im Freien sind besonders gut geeignet", betont Dr. Riker. Eine Bewegungseinheit von rund 30 Minuten reicht bereits aus, um das Immunsystem anzukurbeln. "Auch Klimareize wie kühle und frische Luft können die Abwehr auf den Schleimhäuten unserer Atemwege stärken." Das regelmäßige Lüften von Räumen ist daher ebenfalls empfehlenswert. Als Ausgleich zum Alltag sind Erholungsphasen wichtig. "Regelmäßiger und ausreichender Schlaf ist ein gutes Gegengewicht zum Stress des Alltags", erklärt der Internist. "Es werden weniger Stresshormone ausgeschüttet, und deshalb nimmt die Infektanfälligkeit ab." Auch tagsüber sollte Stress reduziert werden. Hilfreich können auch autogenes Training oder Meditation sein.

Welche Lebensmittel helfen dabei, das Immunsystem zu stärken?

Für ein gut funktionierendes Immunsystem benötigt der Körper eine Vielzahl an Vitaminen und Nährstoffen. Eine wichtige Rolle für die Stärkung der Abwehrkräfte spielt das Vitamin D, das vom Körper selbst über die UV-Strahlung in der Haut generieren kann. Das funktioniert in den hiesigen Breiten jedoch nur in den Sommermonaten. Von September bis April kann eine ergänzende Einnahme in Tablettenform auch bei ausgewogener Ernährung sinnvoll sein. Die unzureichende Versorgung sollte jedoch zuvor durch einen Arzt nachgewiesen werden. Ergänzend kann Vitamin D über die Nahrung aufgenommen werden, es ist beispielsweise in fettem Seefisch oder Milchprodukten enthalten. Veganer sollten auf bestimmte Speisepilze oder Margarine mit Vitamin-D-Zusatz zurückgreifen.

Einfacher ist die Versorgung mit Vitamin C, da viele heimische Obst- und Gemüsesorten den wertvollen Wirkstoff enthalten. Als Vitamin-C-Booster gelten Sanddornbeeren, Hagebutten und Schwarze Johannisbeeren. Überraschenderweise haben bestimmte Gemüsesorten beim Vitamin-C-Gehalt im Vergleich zur Zitrone die Nase vorn. Besonders gehaltvoll sind rote Paprika, Spinat, Brokkoli, Fenchel, Grün- und Rosenkohl.

Für die äußeren Barrieren des Immunsystems wie Haut und Schleimhäute ist Vitamin A wichtig. Die Vorstufe Beta-Carotin stärkt die Abwehr und kann vor allem über tierische Produkte wie Milch, Eier und Butter aufgenommen werden. Bei der Deckung des täglichen Bedarfs an Vitamin A können auch Karotten, Grünkohl, Spinat oder Tomaten helfen.

Neben den genannten Vitaminen sind auch Mineralien wie Zink, Eisen und Selen besonders wichtig. Gute Zinklieferanten sind Milch, Käse und Fleisch, aber auch Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte. Eisen findet sich in Fleischprodukten, kann aber aus pflanzlichen Quellen wie Spinat oder Vollkornprodukten gemeinsam mit Vitamin C besser aufgenommen werden. Für die Zufuhr von Selen sollten verschiedene Fischsorten wie Hering oder Thunfisch und Nüsse auf dem Speiseplan stehen. Die knackige Knabberei sorgt zudem für gute Laune. Ob Erdnuss, Paranuss oder Walnuss – alle Nüsse enthalten Tryptophan, das den Körper bei der Ausschüttung von Serotonin unterstützt.

Ob in der Drogerie oder Apotheke – die Vitamine sind in Form von Brausetabletten oder Pillen rezeptfrei erhältlich. Die Einnahme ist jedoch nicht immer sinnvoll und kann im schlimmsten Fall sogar schädlich sein. Wer über einen längeren Zeitraum den Bedarf stark überschreitet, riskiert Schäden wie beispielsweise Nierensteine durch zu viel Calcium. Weiterhin kann es zu Wechselwirkungen mit Medikamenten kommen. So empfehlen Experten die ergänzende Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen nur bei ärztlich nachgewiesenen Mangelerscheinungen. Betroffen sind häufig ältere Menschen. Sie zählen zur Risikogruppe für Vitamin-D-Mangel, da die Fähigkeit der Haut, das Vitamin durch Sonnenlicht zu bilden, im Alter nachlässt. Vegetarier und Veganer sollten zudem ihren Vitamin-B-Spiegel prüfen lassen. Eine gesunde Ernährung ist zwar möglich, allerdings kann der Körper Vitamin B12 am besten über tierische Produkte aufnehmen. Hier kann eine Ergänzung sinnvoll sein.

Wie kann man das Immunsystem von Kindern stärken?

Bei Kindern müssen sich die Abwehrkräfte noch entwickeln. Säuglinge und Kleinkinder sind daher häufig von Infekten betroffen. Dabei lernt die Immunabwehr jedes Mal neue Krankheitserreger kennen und entwickelt sich weiter. Das führt schrittweise zu einem starken Immunsystem. Kinder sollten keiner übertriebenen Hygiene ausgesetzt werden, denn aktuellen Forschungsergebnissen zufolge nimmt mit den Keimen in der Umgebung auch die Vielfalt der natürlichen Mikroben-Besiedlung auf der Darmschleimhaut ab. Diese spielen jedoch eine wichtige Rolle für ein starkes Immunsystem.

Der Nachwuchs sollte daher zu jeder Jahreszeit draußen spielen und Kontakt zu anderen Kindern sowie zu Tieren haben. Das ermöglicht das "Kennenlernen" neuer Keime und damit das Training der Abwehrkräfte. Gleichzeitig bewegen sich die Kleinen an der frischen Luft, können Sonnenlicht für die Vitamin-D-Produktion tanken und Stress abbauen. Dies sind ebenfalls wichtige Bausteine zur Stärkung der Immunabwehr.

Wie bei Erwachsenen ist auch bei Kindern eine ausgewogene Ernährung wichtig für die Abwehrkräfte. Vor allem frisches Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Fisch und pflanzliche Fette tragen zu einer gesunden Darmflora und damit einem starken Immunsystem bei. Weiterhin sollte das Kind über den Tag verteilt ausreichend trinken, damit die Schleimhäute nicht austrocknen.

Da bestimmte Infektionskrankheiten für Kinder gefährlich werden können, sollten Eltern die Impfempfehlungen einhalten. Impfungen gegen Masern oder Mumps schützen vor den Erregern und können in der Regel einen Ausbruch der Krankheit verhindern.

Helfen Schüssler Salze dabei, das Immunsystem zu stärken?

Mineralsalze sind wichtige Bestandteile der Körperzellen und laut Mediziner Dr. Schüßler für die Funktion unentbehrlich. Viele Menschen wünschen sich eine Medizin, die ihre Selbstheilungskräfte auf natürliche Weise stärkt. Besonders beliebt sind die Schüßler-Salze, die von Patienten bei verschiedenen Gesundheitsthemen zur Vorbeugung sowie zur Stärkung der Abwehrkraft eingesetzt werden.

Der Körper benötigt Mineralstoffe, die durch die Nahrung aufgenommen werden. Wenn diese jedoch nicht optimal verwertet werden, kann der Mineralstoffhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten. Nach dem Verständnis von Dr. Wilhelm Schüßler bringen die von ihm erfundenen Schüßler-Salze den Körper wieder in die Balance. Die enthaltenen Mineralsalze sollen den Zellen Impulse geben und wie ein Türöffner zur besseren Aufnahme und Verarbeitung essenzieller Mineralstoffe wirken. Nach der Theorie von Dr. Schüßler sollen die Salze damit bei verschiedenen Beschwerden die Selbstheilungskräfte und damit die Gesundheit aktiv stärken.

Die DHU Schüßler-Salze der Deutschen Homöopthie-Union DHU-Arzneimittel GmbH & Co. KG sind homöopathische Arzneimittel und ihre Anwendung erfolgt ausschließlich aufgrund der langjährigen Verwendung in dieser Therapie und einer dementsprechend breiten Erfahrungsbasis. Sie wirken laut Angaben des Herstellers sanft, ohne Nebenwirkungen und sind gut mit anderen Medikamenten kombinierbar. Es gibt unterschiedliche Schüßler-Salze, die mit ihrer natürlichen Wirkungsweise jeweils die passenden Körperbereiche ansprechen. So kann der Körper genau die Mineralstoffe aufnehmen, die er braucht, um wieder optimal zu funktionieren.

Als Immunkur empfiehlt der Hersteller die DHU Schüßler-Salze Immunkur aus drei verschiedenen, rezeptfrei in der Apotheke erhältlichen Salzen. Morgens nimmt man das "Salz des Immunsystems" ein, das Schüßlersalz Nr. 3, Ferrum phosphoricum. Mittags folgt Schüßlersalz Nr. 6, Kalium sulfuricum und abends ist die Nr. 7, Magnesium phosphoricum, dran. Während der vier- bis sechswöchigen Kur lässt man jeweils zwei Tabletten zu den angegebenen Zeiten mit etwas Abstand zu einer Mahlzeit im Mund zergehen. Nach einer Woche Pause kann bei Bedarf ein zweiter Einnahmezeitraum erfolgen.

Die Salze spielen eine wichtige Rollen im Körper. Eisen beziehungsweise Ferrum befindet sich in allen menschlichen Zellen und ist ein wichtiger Bestandteil des roten Blutfarbstoffs. Ferrum phosphoricum ist wichtig für die Abwehrkraft und sorgt für eine gute Sauerstoffaufnahme im Körper. Das mittags einzunehmende Kaliumsulfat kommt in den oberen Schichten von Haut und Schleimhaut vor und unterstützt den Körper bei Abbau und Ausscheidung von überflüssigem Ballast. Magnesiumphosphat ist an der Muskelaktivität beteiligt und wichtig für die Übertragung von Nervenimpulsen und die Entspannung der Muskeln. Durch die ergänzende Zufuhr über Schüßler-Salze soll das Immunsystem gestärkt werden.

Was genau ist eigentlich das Immunsystem?

Ständig versuchen Erreger wie Bakterien, Pilze oder Viren in den menschlichen Körper zu gelangen. In vielen Fällen verteidigt sich der Organismus mit Hilfe eines komplexen Abwehrsystems erfolgreich gegen diese Eindringlinge. "Wenn das Immunsystem erkennt, dass körperfremdes Material in den Organismus eindringen will, beginnt die Abwehrreaktion", erklärt Dr. med. Hans-Michael Mühlenfeld, Vorsitzender des Instituts für hausärztliche Fortbildung im Deutschen Hausärzteverband und Mitglied des Bundesvorstands. "Zunächst werden die Schleimhäute aktiviert und die Durchblutung gesteigert, man erkennt das etwa an der Rachenrötung." In der Folge fühlen sich die Betroffenen krank und leiden beispielsweise unter Halsschmerzen. Im Körper begeben sich die unterschiedlichen Zellen des Immunsystems auf die Suche nach den Erregern, und je nach Ausmaß des Angriffs und Stärke der Abwehrreaktion wird der Mensch gesund oder erkrankt zunächst stärker.

Das Abwehrsystem setzt sich aus verschiedenen Verteidigungseinheiten zusammen. Eine wichtige Rolle spielen Organe und Organteile, wie die Haut oder die Schleimhäute von Nase, Rachen oder Darm. Sie sind oftmals ein Einfallstor für fremde Stoffe, können aber häufig die gröbsten Angriffe abhalten. Durch Husten und Niesen werden Eindringlinge herausgeschleudert, Enzyme im Mund und die salzsäurehaltige Magensäure vernichten Erreger aus der Nahrung. Eine wichtige Rolle bei der Abwehr spielt auch der menschliche Darm. Hier lassen Milliarden an Mikroorganismen auf der Darmwand keinen Platz für krankmachende Keime.

Haben körperfremde Stoffe diese anatomischen Barrieren überwunden, beginnt die Arbeit der angeborenen Abwehr. Spezielle weiße Blutkörperchen zirkulieren in Haut, Schleimhäuten, Lymphknoten und Gewebe und bekämpfen fremde Strukturen. "Weiterhin werden spezielle Fresszellen, so genannte Makrophagen, aktiviert", erläutert Dr. Hans-Michael Mühlenfeld. "Sie haben die Aufgabe, die Eindringlinge anzugreifen und abzutöten." Sie besitzen die Fähigkeit, Bakterien, Zellreste und sonstige Partikel in sich aufzunehmen und zu entsorgen.

Neben der angeborenen Abwehr gibt es zusätzlich ein lernfähiges Immunsystem. "Diese erworbene Immunkompetenz baut sich individuell und erst im Laufe des Lebens auf, zum Beispiel während des Durchlebens von Krankheiten oder Impfungen", erklärt Dr. Mühlenfeld den Unterschied. Das Immunsystem erinnere sich über ein Immungedächtnis an Keime und reagiere schnell und spezifisch auf bereits bekannte Bedrohungen von außen. Dazu bilden bestimmte weiße Blutkörperchen, die B-Lymphozyten, passende Abwehrstoffe in Form von Antikörpern gegen die Erreger. Sie verbinden sich mit den Keimen und behindern so deren Aktivität. In dieser Form können sie von Fresszellen schneller gefunden und vernichtet werden. Da sich die B-Lymphozyten die Struktur der Eindringlinge merken, kann der menschliche Organismus bei einer erneuten Infektion sofort passende Antikörper bilden und den Erreger deutlich schneller bekämpfen. Dieser Zustand wird als Immunität gegen eine Krankheit bezeichnet und bleibt über das Immungedächtnis bestehen. Auch Impfungen funktionieren nach diesem Prinzip.

Weitere Tipps rund um ein starkes Immunsystem:

Über die Autorin: Brigitte Bonder ist seit über zehn Jahren als freie Journalistin für reichweitenstarke Tageszeitungen und Special-Interest-Magazine tätig. Ihr Schwerpunkt liegt seither auf wissenschaftlichen Themen, wie Medizin, Technik und Naturwissenschaften. Für das Ressort Reise ist sie unter normalen Umständen jeden Monat für ihre Leser unterwegs und recherchiert vorwiegend zu naturnahen und nachhaltigen Erlebnissen in Deutschland.

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