14.04.2021 Tipps und Sehenswürdigkeiten

Unterwegs auf dem Bodensee-Radweg

Von Brigitte Bonder
Die Region rund um den Bodensee lässt sich wunderbar mit dem Fahrrad erkunden.
Die Region rund um den Bodensee lässt sich wunderbar mit dem Fahrrad erkunden. Fotoquelle: Christoph Düpper / Deutsche Bodensee Tourismus GmbH

Der Bodensee-Radweg zählt seit vielen Jahren zu den beliebtesten Radfernwegen Europas und führt auf rund 270 Kilometern durch Deutschland, Österreich und die Schweiz einmal rund um den See. Durch die typischen Kulturlandschaften der Region radeln Urlauber zum Großteil direkt entlang des Bodensee-Ufers, vorbei an urigen Landgasthöfen, Strandbädern, Freizeitparks, Klettergärten und Museen.

In welche Richtung führt der Bodensee-Radweg?

Auf dem durchgängig ausgeschilderten Bodensee-Radweg geht es in individuellen Etappen einmal rund um den Bodensee samt Untersee und Überlinger See. Die zertifizierte Radtour führt zumeist über eigens angelegte Radwege durch die Natur und die großen Uferstädte wie Konstanz, Überlingen, Meersburg, Friedrichshafen, Lindau, Bregenz und Rorschach. Generell kann der See in beide Richtungen umrundet werden. Für die Fahrtrichtung empfiehlt sich jedoch der Uhrzeigersinn, da der Radweg in dieser Richtung direkt auf der Seeseite verläuft. Auch alle, die für ihre Radreise einen Gepäcktransport über den Bodensee-Radweg-Service buchen, müssen die Radtour im Uhrzeigersinn fahren.

Der Bodensee-Radweg ist für Einsteiger ebenso wie für Familien gut geeignet. Die Radtour verläuft zumeist relativ flach und ist sehr gut ausgebaut, der Einstieg in den Rundkurs ist überall möglich. Für die einzelnen Etappen sollten Radreisende allerdings aufgrund der zahlreichen Highlights am Wegesrand ausreichend Zeit einplanen, die vollständige Strecke von 270 Kilometern lässt sich je nach Kondition in vier bis sieben Tagen absolvieren. Wer die Strecke abkürzen möchte, überquert beispielsweise den Überlinger See mit der Fähre zwischen Konstanz und Meersburg oder lässt die Rundtour um den Untersee samt Rhein-Zufluss aus.

Besonders beliebt sind einwöchige Radreisen um den See mit kurzen Etappen zwischen 30 und 45 Kilometern. Von Konstanz aus radeln die Urlauber am ersten Tag durch das Naturschutzgebiet Wollmatinger Ried bis zur Insel Reichenau mit dem historischen Kloster. Über Radolfzell und die Halbinsel Höri geht es entlang des Untersees über die Schweizer Grenze bis in die malerische Altstadt von Stein am Rhein. Die zweite Etappe führt weiter entlang des Untersees zurück nach Konstanz. Abstecher lohnen zur Insel Werd mit ihrem Franziskanerkloster und zum Schweizer Fischerdorf Gottlieben. Am dritten Tag folgen Radfahrer der Rundtour zur Blumeninsel Mainau mit ihren farbenfrohen Gärten. Über Wallhausen und Sipplingen geht es nach Überlingen, wo sich die größte gotische Kathedrale des Bodensees befindet. Vorbei an der berühmten Wallfahrtskirche Birnau inmitten der Weinberge radeln Ausflügler nach Uhldingen mit dem bekannten Pfahlbau-Museum und weiter nach Meersburg mit seiner gut erhaltenen Altstadt samt Altem und Neuem Schloss.

Durch die Weinheimat Hagnau und Immenstaad erreichen Radurlauber am vierten Tag die Zeppelinstadt Friedrichshafen. Das Ziel der fünften Etappe ist nach einem Abstecher ins bayerische Lindau samt Altstadt-Insel das österreichische Bregenz mit seiner großen Festspielbühne. Am vorletzten Tag geht es weiter zum Rhein-Delta und zur Schweitzer Grenze in Gaißau. Sehenswert ist die vom Künstler Hundertwasser gestaltete Markthalle in Altenrhein, von wo aus es über Rorschach zum Etappenziel Arbon geht. An Romanshorn vorbei überqueren Urlauber schließlich in Kreuzlingen die deutsche Grenze nach Konstanz.

Kann man am Bodensee Fahrräder leihen?

Ob in Konstanz, Lindau, Meersburg oder Friedrichshafen – Fahrräder und E-Bikes können nahezu in jedem Ort über kleinere oder größere Verleihe ausgeliehen werden. Auch einige Gastgeber am Bodensee halten als Service für ihre Gäste eigene Räder bereit, die zum Teil kostenfrei genutzt werden dürfen. In der Hochsaison empfiehlt sich die frühzeitige Reservierung der passenden Räder.

Wann sollte man über den Bodensee-Radweg fahren?

Mit über 200.000 Radreisenden zählt der Bodensee-Radweg zu den beliebtesten Fernwegen Europas. Insbesondere im Frühjahr und im Herbst eignet sich das Wetter sehr gut für die mehrtägige Radtour um den See. In den Monaten April bis Juni und September bis Oktober sind die Temperaturen in der Regel angenehm warm und mild.

Während der Hauptferienzeiten hingegen ist die abwechslungsreiche Radtour entlang des Sees bei Aktivurlaubern ebenso wie bei Familien äußerst beliebt und die Radwege zum Teil stark frequentiert. In dieser Zeit lohnt es sich daher, abseits des Bodensee-Radweges auch abwechslungsreiche Touren im Umland zu erkunden. Entsprechende Karten sind in den Tourist-Informationen der Orte am Bodensee erhältlich, im Internet gibt es ein eigenes Radtouren-Portal mit Karten, GPS-Tracks und Detailinformationen zu Dauer, Kilometeranzahl und Höhenmetern des jeweiligen Radwegs.

Welche Sehenswürdigkeiten liegen am Bodensee-Radweg?

Bei einem Radurlaub am Bodensee sollten Reisende viel Zeit einplanen, denn entlang der Strecke locken zahlreiche Erlebnisse für die ganze Familie. Sehenswert ist die Insel Reichenau, die mitsamt dem großen Benediktinerkloster seit dem Jahr 2000 zum Weltkulturerbe zählt. Auf der anderen Seite der Stadt Konstanz lädt die Blumeninsel Mainau zum Besuch. Der ganzjährig geöffnete Park mit barocker Schlossanlage aus dem 18. Jahrhundert beherbergt auch eines der größten Schmetterlingshäuser Deutschlands, eine über 150 Jahre alte Baumsammlung und liebevoll gestaltete Abenteuerspielplätze.

Besondere Zeugnisse vergangener Kulturen beheimatet das Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen mit den Nachbauten historischer Pfahlbauten aus der Stein- und Bronzezeit. Eine Reise ins Mittelalter ermöglicht die historische Burg Meersburg mitsamt ihrem Museum, ein Rundgang führt durch Burgküche, Wehrgänge, Rittersaal und die Räume der berühmten Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. Der Mythos Zeppelin hingegen wird im Zeppelin Museum in Friedrichshafen lebendig, Eisenbahnfans zieht es zu historischen Dampfloks in die LOCORAMA Eisenbahn-Erlebniswelt in Romanshorn. Für kulinarische Genüsse sorgt ein Stopp bei den örtlichen Weingütern, die teilweise direkt am See liegen. Familien mit Kindern können in den zahlreichen Strandbädern eine Pause einlegen, für viel Spaß sorgt auch eine Piratenfahrt mit einem historischen Segler. Bei Regenwetter bietet sich ein Besuch des Sea Life in Konstanz an. Nicht direkt an der Radroute liegt der berühmte Rheinfall bei Schaffhausen, der trotz der Entfernung einen Abstecher lohnt. Über zwei Millionen Besucher pilgern jährlich zu den tosenden Wassermassen des Rheins in der Schweiz.

Wo ist der Bodensee-Radweg am schönsten?

Während der mehrtägigen Radreise eröffnen sich immer wieder schöne Ausblicke über den ganzen See, die Alpen und die Uferstädte mit ihren historischen Gebäuden. Nahezu überall folgt der Bodensee-Radweg der Uferlinie, besonders malerisch sind die Bereiche zwischen Überlingen und Bodman in Richtung Konstanz. Schöne Streckenabschnitte entlang der Route warten auch zwischen Nonnenhorn, Wasserburg und Bregenz auf die Fahrrad-Urlauber.

Einen Stopp lohnt die malerische Altstadt von Lindau, die sich auf einer knapp 70 Hektar großen Insel im Bodensee befindet und mit lebhaften Plätzen und malerischen Gassen nahezu mediterranes Flair versprüht. Die Uferpromenade gilt als die schönste am Bodensee und lädt mit ihren Cafés zur Einkehr. Radreisende sollten außerdem den Leuchtturm von Lindau erklimmen und den Ausblick genießen.

Weitere Tipps für eine Reise zum Bodensee:

Über die Autorin: Brigitte Bonder ist seit über zehn Jahren als freie Journalistin für reichweitenstarke Tageszeitungen und Special-Interest-Magazine tätig. Ihr Schwerpunkt liegt seither auf wissenschaftlichen Themen, wie Medizin, Technik und Naturwissenschaften. Für das Ressort Reise ist sie unter normalen Umständen jeden Monat für ihre Leser unterwegs und recherchiert vorwiegend zu naturnahen und nachhaltigen Erlebnissen in Deutschland.

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