15.06.2021 Urlaubsregion in Bayern und Schwaben

Faszinierendes Allgäu

Von Marcus Italiani
Die Allgäuer Landschaft bietet wunderschöne Aussichten und viele Wandermöglichkeiten.
Die Allgäuer Landschaft bietet wunderschöne Aussichten und viele Wandermöglichkeiten. Fotoquelle: Allgäu GmbH, Marc Oeder

Das Allgäu gehört zu den beliebtesten Urlaubsregionen in Deutschland. Es ist einerseits eine zusammenhängende, aber andererseits höchst unterschiedliche Landschaft, die Teile der Voralpen und den südöstlichen Teil Schwabens enthält. Der größte Teil des Allgäus liegt in Bayern.

Wofür ist das Allgäu bekannt?

Das Allgäu verfügt über eine bayerische und eine schwäbische Seele, was es schon mal zu einer Besonderheit macht. Bekannt wurde es durch seine einmalig-malerische Landschaft, die aus Wiesen, Seen, Bergen und Tälern besteht und unverwechselbar für idyllischen Urlaub steht. Die friedlich auf den Weiden grasenden Kühe produzieren pro Jahr 1,2 Milliarden Kilogramm Milch. Der daraus gewonnene Käse ist ein Exportschlager. Aus dem Allgäu wird mehr Käse nach Frankreich exportiert als von dort eingeführt. Millionen Touristen zieht es jährlich nach Füssen, wo man das berühmte Schloss Neuschwanstein Ludwigs II. von Bayern besichtigen kann. Oder das Kloster Ottobeuren, die berühmteste Klosteranlage Europas. Oder wie wäre es mit einem Ausflug in die Tiefen der Breitbachklamm, die tiefste Felsschlucht Europas?

Bei Sportfans sind vor allem die Skigebiete sowie die zahlreichen Sporthotels mit Golf- oder Tennisangeboten beliebt. Und auch Drachenflieger finden dort ein echtes Paradies vor. Radwanderwege und Pfade für Pilger machen das Allgäu für alle Freizeitsport-Fans zum beliebten Reiseziel.

Aber auch Städtereisende lieben das Allgäu. Und das aus gutem Grund:

  • Immenstadt ist nicht nur die älteste Stadt im Allgäu, sondern liegt auch am größten Natursee des Allgäus, dem großen Alpsee
  • Isny ist ein Luftkurort mit einer unter Denkmalschutz stehenden Altstadt
  • Kaufbeuren umweht immer noch der Glanz eines einstigen fränkischen Königshofs
  • Kempten gehört zu den ältesten Städten Deutschlands und atmet den Geist der Geschichte
  • Lindau liegt wunderschön am Bodensee, lockt mit einer pittoresken Altstadt und der Badeinsel Hoy
  • Memmingen beglückt vor allem Architektur-Fans mit der sehr gut erhaltenen Altstadt
  • Mindelheim ist mit der Mindelburg aus dem 14. Jahrhundert, der Kirche Mariä Verkündigung aus dem 13. Jahrhundert und der alten Stadtmauer ein Fest für Mittelalter-Fans
  • Sonthofen ist die südlichste Stadt Deutschlands. Durch sie hindurch fließen Iller und Ostrach

Wie entstand das Allgäu?

Vor rund 200 Millionen Jahren begann durch tektonische Aktivitäten die Auffaltung der Allgäuer Alpen. Um rund 20.000 v. Chr. entstand das Alpenvorland als moränische Landschaft, die von Gletschern gebildet und diversen Gewässern durchzogen wurde. Die Besiedlung durch den Menschen fand recht früh statt. Funde von Pfeilspitzen, Schabern und anderen Gerätschaften zeigen, dass beispielsweise das Kleinwalsertal schon zur Jungsteinzeit bewohnt war.

Um 500 vor Christus ließen sich die Kelten im Allgäu nieder und konnten fünf Jahrhunderte lang ihre Siedlungen unterhalten, bevor sie um die Jahrtausendwende von den Römern unterworfen wurden. Die römische Garnisonsstadt Cambodunum (Kempten) entwickelte sich zum wirtschaftlichen und kulturellen Dreh- und Angelpunkt der römischen Zeit im Allgäu, bis die Stadt im dritten Jahrhundert nach Christus mehrfach von einfallenden Germanen-Horden zerstört wurde. Im fünften Jahrhundert verließ schließlich die letzte römische Garnison das Allgäu. In den folgenden Jahrzehnten teilten sich Alemannen und Sueben das Gebiet, bis die Alemannen 536 von den merowingischen Frankenkönigen unterworfen wurden. Ab jetzt begann die Christianisierung des Gebiets. Vor allem die Karolinger betrieben im achten Jahrhundert die Gründung von Klöstern in der Region; namentlich Kempten und Ottobeuren. Erstmals namentlich erwähnt wurde das Allgäu in einer Urkunde aus dem Jahr 817.

Vom elften bis zum 13. Jahrhundert erfuhr die Region durch die Herrschaft der Staufer einigen Aufwind. Ab 1079 waren sie Herzöge in ihrem Kernland Schwaben. Die Kaiser und Könige aus dem Hause Hohenstaufen gründeten in der Folge zahlreiche Burgen und machten Schwaben zum Mittelpunkt des Reiches. Memmingen, Kempten, Kaufbeuren und Leutkirch wurden im 13. Jahrhundert Reichsstädte. Nach dem Ende der staufischen Herrschaft kamen im 14. Jahrhundert noch Wangen und Isny hinzu. 1488 vereinigte Kaiser Friedrich III. die Reichsstädte Schwabens im Schwäbischen Bund, der bis 1533 Bestand hatte. Die Reformation wirbelte dann die Machtverhältnisse im ganzen Reich und damit natürlich auch im Allgäu ordentlich durcheinander. Mehrere Reichsstädte wandten sich der lutherischen Lehre zu. Das Allgäu geriet in die Wirren des Bauernkrieges (1524-1526) ebenso wie in die Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) und des Spanischen Erbfolgekrieges (1701-1713/14).

Nach den Siegen der Revolutionsarmeen wurde das Allgäu Ende des 18. Jahrhunderts säkularisiert. Napoleon strukturierte es neu und teilte es in einen bayerischen und einen württembergischen Teil. Das Allgäu der modernen Zeit wird landläufig als Region bezeichnet. Das schließt im Süden die Landkreise Oberallgäu und Lindau, im Norden die Landkriese Unterallgäu und Ravensburg (teilweise), im Osten den Landkreis Ostallgäu und im Westen Teile des Landkreises Lindau und Ravensburg ein. Der Begriff "das Allgäu" als einheitliche Region wird vor allem aus Gründen touristischer Vermarktung gewählt. Wo kann man im Allgäu Urlaub machen?

Egal, ob man per Flugzeug direkt Memmingen ansteuert, mit dem Zug langsam in die märchenhafte Idylle der süddeutschen Landschaft eintaucht oder mit dem eigenen Auto anreist: Das Allgäu hat eine Vielzahl an attraktiven Aufenthaltsorten zu bieten, von denen aus man die nähere und weitere Landschaft erkunden kann. Ob Campingplatz, Hotel, Ferienwohnung oder Ferienhaus: Alles im Allgäu ist auf Tourismus eingestellt. Davon profitiert die ganze Familie. Im Grunde gibt es keinen Ort, der nicht touristisch erschlossen ist. Natürlich sollte man aber unbedingt die jeweils geltenden Bestimmungen im Rahmen der COVID-19-Pandemie beachten.

Badeurlaub und entspannte Urlaubstage funktionieren beispielsweise hervorragend in der Bodensee-Region. Anspruchsvolle Wanderer hingegen erklimmen den 1800 Meter hohen Grünten, wandern rund um Obersdorf oder begeben sich auf Schlössertour im Ostallgäu. Auch Familien mit Kindern kommen auf ihre Kosten, beispielsweise auf den Familienwanderwegen rund um Bad Hindelang, auf denen diverse Spielstationen warten. Mit der Allgäu-Walder-Card werden viele touristische Attraktionen noch einmal günstiger zugänglich. Informationen zur Karte findet man unter: www.allgaeu-walser-card.com.

Wann ist im Allgäu Almabtrieb?

Normalerweise ist der "Viehscheid", also das Zurückführen des Viehs von den saftigen Sommerweiden ins Tal zu ihren Besitzern immer im September und wird durch zünftige Feste in den jeweiligen Ortschaften begleitet. Ob das beliebte Ereignis auch im Pandemiejahr 2021 von Festivitäten flankiert wird, ist bei der jeweiligen Gemeinde zu erfragen.

Wann liegt im Allgäu Schnee?

Die diesjährige Skisaison beginnt am 11. Dezember 2021 und reicht bis zum 20. März 2022. In diesem Zeitraum stellt man sich auf den üppigsten Schneefall ein. Dass es in den höheren Lagen nicht nur im Winter zu Schneefällen kommt, ist klar. Aber der Natur kann auch beim Thema Schneefall niemand in die Karten schauen.

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