Mit deutschen Schauspiel-Stars

"Abi '97 – gefühlt wie damals": Maximal leichte Unterhaltung

von Anke Waschneck

Tom Beck, Diana Amft, Rick Kavanian, Axel Stein und Jana Pallaske gehören zu der Top-Riege der deutschen Schauspieler. Und was passiert, wenn sie alle aufeinandertreffen? In der SAT.1-Komödie "Abi '97" leider sehr wenig.

SAT.1
Abi '97 – gefühlt wie damals
Komödie

Fünf fast 40-Jährige stehen an der Bar in einer überfüllten Disko, und ihre Gesichter spiegeln Unbehagen wider: Jetzt sind sie endgültig alt geworden. Über die laute Musik hinweg mault ein junges Mädchen dann auch noch einen der Freunde an: "Alter Sack, musst du nicht langsam ins Bett?". Aber als Abiturient geht man eben feiern, scheinen sich die fünf gedacht zu haben, denn: 20 Jahre nach ihrem Abschluss wurde ihnen der wieder aberkannt, da die Vorsitzende der Prüfungskommission ihren Universitätsabschluss gefälscht hatte. Nun kommen die ehemaligen Schüler in die Verlegenheit, die Prüfung ein zweites Mal ablegen zu müssen. Ziemlich gaga diese Story, aber die übliche Spannung vor einer wichtigen Schulaufgabe sucht man in der SAT.1-Komödie "Abi '97" vergeblich.

Ein Problem für jeden

Jeder der fünf Protagonisten bekommt in der Komödie genau ein Problem zugesprochen: Christians (Tom Beck) Freundin ist plötzlich schwanger und der Kinderpsychologe absolut überfordert damit. Jochen (Axel Stein) wohnt nach der Scheidung wieder bei seinen Eltern, die versuchen ihren Sohn loszuwerden. Radiomoderator Piet (Rick Kavanian) schafft es nicht, sich an eine Frau zu binden. Die alleinerziehende Lisa (Diana Amft) ist unglücklich in Jochen verliebt, und Maria (Jana Pallaske) leidet an einer Sexsucht.

Hier gibt es keine Geldsorgen, Jobprobleme oder gar Existenzängste, stattdessen schlagen sich die Protagonisten mit den ganz gewöhnlichen Hindernissen und Herausforderungen herum, die das Leben parat hat. Die Grundidee, die Freunde nach so langer Zeit wiederzuvereinen und in die Situation der Abschlussprüfung zu katapultieren, ist originell gedacht, aber mit zu wenig Raffinesse und ausgeklügelten Handlungssträngen ausgearbeitet. Somit bleibt die Spannungskurve so flach, dass man noch das Lernmaterial der letzten Schuljahre darauf ablegen könnte. Auch der hochkarätigen Besetzung sind die Hände gebunden.

Und die Moral? "Ich wollte euch einfach wissen lassen, wie viel es mir bedeutet, dass wir alle wieder zusammen sind", flötet Maria nach der durchzechten Nacht in der Disko und gibt damit den nicht sehr einfallsreichen Gedanken wieder, über den schon unzählige Filme gedreht wurden: Ein bestimmtes Ereignis verbindet alte Freunde aufs Neue.

Kaum Tiefgang, aber leichte Unterhaltung

Komplett am Ziel ist die Komödie aber auch nicht vorbeigeschossen, denn sie bringt den Zuschauer doch das ein oder andere Mal zum Schmunzeln oder Lachen. Wenn die drei Herren ein engagiertes Playback der britischen Band Take That performen und sich anschließend über den genauen Wortlaut einer Zeile streiten, wird der TV-Konsument auch in den eigenen Erinnerungen kramen. Kennt man, oder? Die Regiearbeit von Granz Henman besitzt zwar kaum Tiefgang, aber leichte Unterhaltung für den Dienstagabend ist garantiert.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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