Serie ab September auf Syfy

"Aftermath": Gut fürs Auge, aber ohne spannende Charaktere

von Eric Leimann

Anne Heche und James Tupper ("Men in Trees") sind die Stars einer spannenden, aber kurzlebigen Syfy-Endzeitserie, die nach nur 13 Folgen eingestellt wurde. "Aftermath" bietet einiges für Auge: Naturkatastrophen, Feuerwaffen, blutrünstige Wesen und Dämonen – aber leider keine interessanten Charaktere.

Die Copelands sind eine amerikanische Bilderbuchfamilie mit drei fast erwachsenen Kindern. Während Vater Joshua (James Tupper) als Anthropologie-Professor die dunklen Zeichen der Apokalypse für den Zuschauer in krude Mythen einsortiert, übernimmt Ehefrau Karen als Air Force Pilotin den kampferprobten Part. Mit Sohn Matt (Levi Meaden) sowie den Zwillingsschwestern Dana und Brianna (Julia Sarah Stone, Taylor Hickson) leben die Copelands auf dem Land. Die Meldungen im Radio klingen nicht gut: Überall auf der Erde toben Stürme, Kometen schlagen ein, Krankheiten breiten sich aus. Am schlimmsten sind jedoch die "Feverheads" – offenbar wahnsinnig gewordene Mitbürger, die anderen der Garaus machen wollen. 13 Folgen der ersten und einzigen Staffel "Aftermath" zeigt der Pay-TV-Kanal Syfy ab Dienstag, 05. September 2017, dienstags, um 21 Uhr.

Mit den USA ist irgendetwas nicht in Ordnung

Die Verharmlosung dunkler Vorzeichen gehört zum Wesen der Endzeitserie wie der Reißzahn zum Vampir. Weil in "Aftermath" irgendwie alles sehr schnell gehen muss – offenbar trauten die Macher ihrem eigenen Werk nicht –, erscheint Folge eins manchmal wie der zusammenfassende Trailer einer verlorengegangenen ersten Staffel, die man verpasst hat.

Noch leben die Copelands einen zuversichtlichen Familienalltag, als um sie herum schon überall die Welt untergeht und in den Medien von merkwürdigen Krankheiten die Rede ist. Als jedoch Tochter Brianna (Taylor Hickson) von einem fliegenden Dämonen entführt wird und blutdurstige Horden wahnsinnig gewordener Mitbürger marodierend durch die Straßen ziehen, müssen sich auch die Copelands eingestehen: Mit den USA ist irgendetwas nicht in Ordnung! Verschanzt in ein Wohnmobil suchen die vier verbliebenen Familienmitglieder nach Brianna und einem sicheren Ort in all dem Chaos.

Eine reichlich auf Effekt gebürstete Actionserie

Anne Heche als taffe Mutter und Endzeitkämpferin: Irgendwie erinnert die Rolle des US-Stars in "Afertmath" ein bisschen an die Hölzernheit Hillary Clintons während ihres Wahlkampfes gegen Donald Trump. Doch auch er scheint in der Dystropie verarbeitet: der ein oder andere "Feverhead" (wahnsinnig gewordene Mitbürger, die schnell aggressiv werden) hat etwas vom aktuellen US-Präsidenten. Abgesehen davon ist "Aftermath" aber lediglich eine reichlich auf Effekt gebürstete Actionserie, deren brutale Bilder zwar in Ordnung sind, wäre da nicht die völlige Absenz faszinierender Charaktere.

Anne Heche und James Tupper – auch im echten Leben verheiratet und Eltern eines 2009 geborenen Sohnes mit dem schönen Namen Atlas Heche Tupper – mühen sich durch gedankliches Dialog-Ödland mit klischeehaften Charakteren. Kein Wunder, dass die kanadische Produktion der Autoren William Laurin und Glenn Davis ("Missing- Verzeifelt gesucht") nach nur einer Staffel eingestellt wurde.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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