Serie bei Amazon Prime Video

"American Gods": In Staffel zwei lassen's die Götter krachen

Der Krieg beginnt: Alte und neue Gottheiten kämpfen in Staffel zwei von "American Gods" um die Glaubens-Vorherrschaft.

Kultautor Neil Gaiman ("Coraline", "Sandman") schuf im Jahr 2001 ein modernes Meisterwerk fantastischer Erzählkunst. In "American Gods" ließ er die alten und neuen Götter aufeinanderprallen und kreierte damit eine Geschichte über das Erzählen von Geschichten und das, was die Menschheit kulturell prägte und formte: Figuren aus der nordischen, slawischen oder auch afrikanischen Mythologie kämpften gegen neue, ebenfalls physisch auftretende Gottheiten wie Medien, Technologie und Kapitalismus. Mittendrin: Shadow Moon, ein Ex-Sträfling, der von Mr. Wednesday alias Göttervater Odin unter seine Fittiche genommen wird.

Vor nunmehr zwei Jahren kam die komplexe Geschichte endlich auch zu filmischen Weihen und wurde von den Showrunnern Bryan Fuller ("Hannibal", "Star Trek: Discovery") und Michael Green ("Heroes", "Blade Runner 2049") als virtuose TV-Unterhaltung adaptiert – kongenial besetzt mit Ricky Whittle ("The 100") als Shadow, Ian McShane ("Deadwood") als Wednesday, Pablo Schreiber ("Orange Is the New Black") als irischer Kobold Mad Sweeney sowie Emily Browning ("Sucker Punch") in der Rolle von Shadows betrügerischer Frau Laura, die nun ein Dasein als "Zombie" fristet. Produziert wurde das Ganze vom US-Sender STARZ, in Deutschland sicherte sich Amazon die Rechte am fulminanten TV-Spektakel. Die virtuos erzählte und innovativ fotografierte Serie geriet mit ihren brutalen Bildern und der extrem artifiziellen Optik zu Recht zum Publikums- und Kritikerhit.

Nach einigen Produktionsquerelen und vielen Verzögerungen steht nun endlich die zweite Season mit wöchentlich neuen Folgen ab Montag, 11. März, in den Startlöchern. Nachdem sich der Krieg der Götter zum Ende der Premierenstaffel bereits andeutete, geht's nun auch ordentlich zur Sache. Doch zuerst muss Wednesday die Seinen von der Notwendigkeit des Vorhabens überzeugen ... Zwei große Fragen dürften die Fangemeinde zum Release der neuen Staffel beschäftigen: Warum haben sämtliche Götter überhaupt ein derart großes Interesse an Shadow Moon? Und natürlich: Können die acht neuen Episoden auf Prime Video die gleiche hypnotische Wirkung entfalten wie die Debüt-Folgen?

Relativ zu Beginn der neuen Season erfährt man tatsächlich etwas über die Herkunft und Jugend von Shadow – auch er ist irgendwann in die neue Welt eingewandert. Eine Analogie zu den Wegen der Göttern, die sicherlich nicht zufällig ist. In puncto narrative und audiovisuelle Raffinesse stellt sich nach den ersten Folgen allerdings ein wenig Ernüchterung ein.

"American Gods" wirkt diesmal ein Stück weit konventioneller und weniger gewagt als noch vor zwei Jahren. Was aber nicht bedeutet, dass das Format nun plötzlich auf Massentauglichkeit getrimmt wurde. Die Neil-Gaiman-Adaption ist und bleibt ein außergewöhnliches Stück modernes Fernsehen, das so vor wenigen Jahren noch nicht denkbar gewesen wäre. Für offene Münder beim Publikum wird die Fortsetzung garantiert weiterhin sorgen – allerdings nicht mehr in der Häufigkeit wie noch 2017.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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