Rechtevergabe abgeschlossen

Bundesliga im TV: So geht es ab 2021 weiter

von Kai-Oliver Derks
Für welchen Klub Wotan Wilke Möhring die Daumen drückt, ist unschwer zu erkennen. Der Schauspieler wurde im ostwestfälischen Detmold geboren und ist großer Fan von Borussia Dortmund. Sehen Sie in den folgenden Bildern, welcher Schauspieler welchem Klub die Daumen drückt.
BILDERGALERIE
Für welchen Klub Wotan Wilke Möhring die Daumen drückt, ist unschwer zu erkennen. Der Schauspieler wurde im ostwestfälischen Detmold geboren und ist großer Fan von Borussia Dortmund. Sehen Sie in den folgenden Bildern, welcher Schauspieler welchem Klub die Daumen drückt.  Fotoquelle: picture alliance / sebwes Images/Ridvan Yumlu-Schie | sebwes Images

Der Bieterwettbewerb um die Bundesliga-Übertragungsrechte ab der Saison 2021/22 ist beendet. Die größten Änderungen: DAZN zeigt mehr Spiele als je zuvor und SAT.1 ist zurück.

Sky bleibt der wichtigste Partner, DAZN verfügt über mehr Rechte als bisher. SAT.1 hat die Rechte für neun Live-Spiele erworben. Die "Sportschau" im Ersten und "das aktuelle sportstudio" im ZDF bleiben als wichtigste Bundesliga-Sendungen im Free-TV erhalten – und auch den "Doppelpass" kann es weiterhin geben. Das sind die Kernergebnisse am Ende der knapp zweiwöchigen Auktion um die Fußball-Rechtepakete, die die DFL am Montag bekannt gab. Zunächst hochgehandelte Konzerne wie Amazon und die Telekom gingen leer aus. Fest steht auch: Die Gesamterlöse sind etwas niedriger als bei den letzten TV-Verträgen. Ein Grund dafür: Corona. Christian Seifert, Geschäftsführer der DFL GmbH, sprach dennoch von einem "ordentlichen Ergebnis", das in einer "sehr außergewöhnlichen Situation" erzielt worden sei.

Für die Fans ändert sich demnach ab der Saison 2021/22 weniger, als zunächst von vielen angekommen. Wer sichergehen will, dass er alle Bundesligaspiele "seiner Mannschaft" live verfolgen kann, muss zwei Abos abschließen: eines bei Sky und eines bei dem ebenfalls kostenpflichtigen Streamingdienst DAZN. Seifert machte deutlich, dass es am Ende der Auktion durchaus denkbar gewesen sei, dass es drei oder vier Rechteinhaber hätte geben können. "Ich bin mit der Partnerkonstellation durchaus zufrieden", erklärte Seifert hinsichtlich der Kombination von Sky und DAZN als wesentliche Liverechte-Inhaber. Ausgeschlossen durch das Kartellamt war, dass nur ein Anbieter alle Live-Rechte erwirbt.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

Sky

Der Pay-TV-Anbieter Sky bleibt weiterhin der wichtigste Partner der DFL. Der Münchner Sender erwarb die Live-Rechte für alle Bundesligaspiele am Samstag, inklusive Topspiel um 18.30 Uhr. Ebenso mit im Paket sind die Rechte für die Wochenspieltage am Dienstag und Mittwoch innerhalb von englischen Wochen. Einschließlich der Relegation der Bundesliga sind das insgesamt 200 Partien in Einzelspielen und in der Konferenz. Sky verfügt demnach immer noch über die Rechte für die überwiegende Zahl der Partien, musste allerdings den Sonntag als Übertragungstag abgeben und damit nach dem Verlust der Champions League einen weiteren Schlag hinnehmen. Offen scheint damit auch die Zukunft der Talkshow "Sky 90" zu sein, die bisher am Sonntagabend gezeigt wird. Fest steht jedoch, dass Sky-Kunden unmittelbar nach dem Schlusspfiff ausführliche Highlight-Zusammenfassungen aller Freitags- und Sonntagsspiele sehen können, die nicht live bei Sky übertragen werden.

Darüber hinaus sicherte sich Sky die Live-Rechte an der kompletten 2. Bundesliga inklusive Konferenz, Einzelspielen und Relegation.

Devesh Raj, Vorsitzender der Geschäftsführung von Sky Deutschland, zeigte sich zufrieden: "Mit mehr als 500 Live-Spielen pro Saison haben wir die Position von Sky als unangefochtene Heimat des Fußballs gefestigt. Unsere Kunden können mindestens vier weitere Jahre die größten Spiele und das beste Bundesliga-Erlebnis genießen."

DAZN

Der Streamingdienst wird neben Sky der zweite große Live-Partner der DFL. DAZN (jetzt einen Monat kostenlos testen*) hat die Rechte für die Freitagsspiele der Bundesliga, die um 20.30 Uhr angepfiffen werden, sowie für alle Sonntagsspiele. Nachdem es die Montagsspiele nicht mehr geben wird, finden neben den Partien am Sonntag um 15.30 Uhr und um 17.30 Uhr auch 13 Spiele statt, die sonntags um 19.30 Uhr angepfiffen werden. DAZN hat damit die Rechte für insgesamt 106 Begegnungen.

SAT.1

Überraschend hat sich der Free-TV-Sender SAT.1 die Rechte für insgesamt neun Live-Spiele der Bundesliga gesichert. Es beinhaltet die Rechte für Freitagsspiele am 1., 17. und 18. Spieltag der Bundesliga sowie den Supercup. Dazu kommen vier Relegationsspiele und das Auftaktspiel der 2. Bundesliga. Nach 17 Jahren kehrt damit SAT.1 wieder auf den Bundesliga-Markt zurück, den es einst mit der Sendung "ran" revolutioniert hatte. Christian Seifert, Geschäftsführer der DFL GmbH, freute sich explizit "schon aus nostalgischen Gründen" über die Rückkehr von SAT.1 und der damit verbundenen Fußball-Traditionsmarke "ran".

SAT.1-Geschäftsführer Kaspar Pflüger erklärte: "Mit diesem Rechtepaket sind wir ab 2021 der einzige TV-Sender, der den besten deutschen Fußball live und kostenlos zeigt. Bereits in den Neunzigern hat SAT.1 mit 'ran Bundesliga' Maßstäbe gesetzt. Und jetzt legen wir wieder los."

ARD und ZDF

Die "Sportschau" wird es auch in den kommenden Spielzeiten weiter geben. Die ARD verfügt über die Rechte für die Zusammenfassungen der Spiele am Samstagvorabend bis 20.15 Uhr. Auch die Zukunft des "aktuellen sportstudios" im ZDF am späten Samstagabend ist gesichert. Darin enthalten sind auch die ersten Free-TV-Bilder des Topspiels am Samstagabend. Die ARD kann darüber hinaus weiterhin wie bisher auch die Zusammenfassungen der Bundesliga-Partien des Sonntags in der Zeit von 21.15 Uhr bis 24.00 Uhr ausstrahlen.

SPORT1

SPORT1 besitzt die Rechte für das neu eingeführte Topspiel der 2. Liga, das am Samstag um 20.30 Uhr angepfiffen wird und parallel auch bei Sky läuft. Darüber hinaus kann SPORT1 wie bisher am Sonntagmorgen bis 15 Uhr Ausschnitte aus den Samstagspartien der Bundesliga zeigen. Bedeutet: Die Zukunft des Talk-Flaggschiffes des Senders, der "Doppelpass"-Sendung, ist damit gesichert.

Die Erlöse gehen zurück

Die DFL und mit ihr die Vereine der Profiligen hatten bei der Auktion auf eine erneute Steigerung der Erlöse gesetzt. Doch dann kam Corona und damit eine neue Ausgangslage. Die Auktion für die Spielzeiten 2017/18 bis 2020/21 hatte 4,64 Milliarden Euro eingebracht. Jetzt hatte man sich dem Vernehmen nach etwa eine Milliarde Euro insgesamt mehr erhofft. Stattdessen werden die Erlöse nun sogar leicht sinken auf rund 1,1 Milliarden Euro im Jahr.

Der erhoffte Überbietungswettbewerb einer ganzen Reihe von Anbietern fand nicht in dem Maße statt wie von manchem erhofft: Weder der Onlinehändler Amazon noch die Telekom erwarben Rechte, was freilich für den Fan keine schlechte Nachricht ist. Insider hatten befürchtet, dass künftig drei oder sogar noch mehr Abonnements abgeschlossen werden müssten, um die Bundesliga komplett live zu sehen. Jetzt konzentriert sich das Geschäft auf die beiden großen Player Sky und DAZN.

Wer aber einen Verein wie den FC Bayern München oder Borussia Dortmund immer live sehen will, wird dennoch ab der Saison 2021 tiefer in die Tasche greifen müssen, nachdem die Champions League dann nicht mehr bei Sky zu sehen sein wird. Diese Rechte hatten sich die beiden Streamingdienste DAZN und Amazon gesichert, wobei Letzterer das Topspiel am Dienstagabend zeigt und dort ein Erstwahl-Rechte hat. DAZN überträgt alle übrigen Spiele am Dienstag und Mittwoch.

Neue Anstoßzeiten

Die Neuvergabe der Rechte hat neben den neuen Anstoßzeiten und dem Verzicht auf die Montagsspiele noch eine weitere Folge: Anders als bisher wird der 33. Spieltag in der ersten und der zweiten Liga nicht mehr zeitgleich angepfiffen. Auf diesem Wege sollte bisher die Chancengleichheit für alle kurz vor Schluss der Ligen sichergestellt werden, um niemandem einen Wissensvorsprung zu geben, was die Ergebnisse der Konkurrenz betrifft. Jetzt ist es nur noch der 34. Spieltag, an dem alle Partien gleichzeitig stattfinden.

 

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Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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