In seinem Roman "Der Apfelbaum" setzt sich Christian Berkel unter anderem mit seiner jüdischen Identität auseinander – online wurde er diesbezüglich bereits antisemitisch diffamiert. Im TV-Talk mit Louis Klamroth berichtet er nun davon.
Im vergangenen Oktober sorgte der Schauspieler Christian Berkel ("Der Kriminalist") mit seinem Roman "Der Apfelbaum" für viel Aufsehen in der Literaturszene. In seinem Werk setzt sich der 61-Jährige mit seiner Familiengeschichte und in diesem Zusammenhang insbesondere mit seiner jüdischen Abstammung auseinander. Im Feuilleton wurde das Werk positiv aufgenommen, doch die Auseinandersetzung mit seiner (mütterlicherseits) jüdischen Identität zog auch antisemitische Diffamierungen nach sich. Am Dienstagabend, 5. März, 23.30 Uhr, ist Berkel zu Gast in der n-tv-Talkshow "Klamroths Konter" und spricht dort unter anderem über den nach wie vor in der Gesellschaft schwelenden Judenhass.
Unter anderem erzählt Berkel seinem Gastgeber Louis Klamroth (29) vom Auftauchen seines Namens in einer rechtsextremen Datenbank. So wird Berkel auf einer einschlägigen rechtsradikalen Seite in einer Liste der "Verräter an der weißen Rasse" aufgeführt. "Ich bin fassungslos gewesen und wusste gar nicht, ob ich erschrecken oder lachen soll", sagt der Schauspieler, der auch bereits in internationalen Hits wie "Inglourious Basterds" oder "Operation Walküre" mitwirkte. Berkel: "Es betrifft alle westlichen Länder, und da sind in jedem Land die Leute aufgeführt, die 'die Verräter an der weißen Rasse' sind." So sei für Deutschland auch Kanzlerin Angela Merkel aufgelistet, nebst anderen wichtigen Vertretern aus Politik, Kunst und Journalismus.
Der Gipfel des Ganzen: "bei den Juden ist noch ein Judenstern daneben" – auch bei Berkel. Er zeigt sich im Gespräch mit Klamroth fassunglos und sagt, er sei sich sicher gewesen, dass er nie "auf irgendeiner Liste mit Judenstern daneben" stehen werde. Die Realität sieht nun anders aus. Auf die Frage, ob er glaube, dass der Antisemitismus wieder auf dem Vormarsch sei, antwortet Berkel: "Ganz allgemein fürchte ich, stimmt es." Man müsse ein Auge darauf haben, wie sich die Sprache in einem Land verändere und früh genug Widerstand leisten, um Judenhass keinen Raum zu geben.
Quelle: teleschau – der Mediendienst