ARTE-Doku

"Das Toiletten-Tabu": Ein Recht auf sanitäre Anlagen

von Andreas Schoettl

Auf die Toilette müssen wir alle. Doch auf dieser Welt gibt es viele Menschen, für die der Zugang zu sanitären Anlagen alles andere als selbstverständlich ist. Um das zu ändern, wird eifrig an neuen Hygienemaßnahmen und alternativen sanitären Einrichtungen geforscht. Die mitunter vielfach diskutierte Stiftung von Bill und Melinda Gates rührt mit.

ARTE
Das Toiletten-Tabu
Dokumentation • 14.11.2020 • 21:45 Uhr

Da gibt es einfach kein Vertun: Jeder Mensch muss mal! Und zwar durchschnittlich vier- bis fünfmal am Tag. Jedoch: Was in Europa und den reicheren Ländern mit nur einem Druck weggespült wird, ist anderswo alles andere als selbstverständlich. Vor allem in ärmeren Ländern wie Indien fehlt es oft grundlegend an sanitären Einrichtungen. So schätzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass nur auf dem Subkontinent 80 Prozent der endemischen Krankheiten mit mangelnder Hygiene und verschmutztem Wasser zusammenhängen.

Doch das soll sich ändern. Die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung sehen bis 2030 vor, allen Menschen Zugang zu Toiletten zu garantieren. Um dies zu erreichen, stößt unter anderem die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung einen Wettbewerb um die "Toilette der Zukunft" an. Diese sollten möglichst kein Wasser zum Spülen und keine Kanalisation brauchen. Im Film des französischen Regisseurs Thierry Berrod ist Bill Gates unter anderem bei einer Rede auf einer Messe für innovative Toilettentechnologien in Peking zu sehen. Auf seinem Pult steht tatsächlich ein Glas voll mit Kot.

Der US-Milliardär zählt auf, wie viele Bakterien, Viren und Wurmeier in den Exkrementen allein in dem Behälter seien. Sie lösten Krankheiten wie Durchfall, Cholera und Typhus aus. "An Orten ohne sichere sanitäre Anlagen ist viel mehr als in diesem Glas in der Umwelt", so Gates. In den vergangenen Jahren hat der Microsoft-Gründer mehr als 200 Millionen US-Dollar in die technische Entwicklung von Toiletten gesteckt. Eine Investition, die sich lohnen soll, wie Experten errechneten.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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